Barsbüttel. Arno Weisheit hat viele Ideen für Nahversorgungszentrum und Stiefenhoferplatz. Aber auch ein Wanderweg gefiele ihm.

Er will etwas bewegen in Barsbüttel. Das hat Arno Weisheit, Architekt im Ruhestand, in der Vergangenheit schon öfters gemacht. Zum Beispiel als Vorsitzender des Elternbeirats der Erich-Kästner-Gemeinschaftschule sowie in identischer Funktion beim Schulverein. So gründete er eine Arbeitsgruppe, in der Jungen und Mädchen der Bildungseinrichtung ein kleines Fußballfeld auf dem Gelände unter seiner Anleitung ersannen. Sie bauten Modelle und suchten die Materialien aus. Nun kümmert sich der 65-Jährige um die Umgestaltung der Ortsmitte und ist deshalb in die CDU eingetreten. Mithilfe der Partei möchte der Senior das Nahversorgungszentrum an der Straße Am Akku erweitern. Natürlich muss auch die politische Konkurrenz mitspielen.

Die Christdemokraten weckten Weisheits Interesse durch einen Flyer, auf dem sie zur Bürgerbeteiligung zwecks Gestaltung des Ortes aufriefen. Damit war die Mitarbeit des Ingenieurs, der sein Architekturbüro vor drei Jahren aufgegeben hatte, aber nicht gesichert. „Ich habe mich erst mit Henri Schmidt getroffen und ausgelotet, ob wir eine gemeinsame Linie haben.“ Die Chemie zwischen ihm und dem CDU-Fraktionsvorsitzenden passte. Nach der Kommunalwahl im Mai trat Weisheit der stärksten Kraft im Ort bei. Sie war auf 41,8 Prozent gekommen. „Ich plane für die Menschen in Barsbüttel. Es ist vorteilhaft, wenn eine Partei dahinter steht“, nennt er seinen Beweggrund für ein Engagement in der Politik.

Arno Weisheit sieht Jugendzentrum nahe dem Sportplatz

Das Barsbütteler Jugendzentrum an der Straße Am Akku.
Das Barsbütteler Jugendzentrum an der Straße Am Akku. © René Soukup

In welcher Form er eingebunden wird, steht noch nicht fest. „In der täglichen Fraktionsarbeit ist wenig Platz für Visionen, da werden Vorlagen durchgearbeitet. Ich möchte jemanden, der so kreativ ist, nicht desillusionieren“, sagt Schmidt. Eine Teilnahme des neuen Mitstreiters an den Sitzungen sei durchaus möglich, allerdings schwebt dem Fraktionsvorsitzenden vor allem diese Variante vor: „Ein Forum, wo alles diskutiert wird, was nicht auf der Tagesordnung steht.“ Dieses könne man auch der Öffentlichkeit zugänglich machen. Es wäre eine Art Bürgertreff samt Parteimitgliedern. Bei Fraktionssitzungen könnte Weisheit ohnehin nicht immer anwesend sein. Im Winter verbringt er rund drei Monate mit seiner Frau in Südafrika nahe Kapstadt.

„Ich bin für eine Erweiterung. Es geht um das Wie. Wir müssen jetzt groß denken“, sagt Schmidt. Er verweist auf eine Umfrage seiner Partei. Demnach wurden Wünsche nach mehr Gastronomie und Arztpraxen sowie die Ausdehnung der Einzelhandelsfläche geäußert. Dass Rewe die ehemalige Penny-Filiale auf der anderen Straßenseite gemietet hat für seinen Getränkemarkt, findet nicht nur er aus Sicht der Kunden suboptimal.

Weisheit hat sich bereits Gedanken gemacht, wie man das Projekt angehen könnte. „Die Fläche des Jugendzentrums stößt mir auf. So ein Club gehört dorthin, wo Sportplätze, Schwimmbad, Schulen und Kindergarten sind“, sagt der Architekt. Er präferiert also eine Verlegung an den Soltausredder. Zwar ist das Haus noch gut erhalten, durch einen Verkauf des Grundstücks an einen Investor könne Barsbüttel den Umzug und Abriss jedoch refinanzieren. „Und womöglich bleibt noch was für die Gemeindekasse über“, so der Experte.

Schlichtwohnungen sollen abgerissen werden

Die Schlichtwohnungen neben dem Nahversorgungszentrum sollen abgerissen werden. In den Containern ist die Tafel untergebracht.
Die Schlichtwohnungen neben dem Nahversorgungszentrum sollen abgerissen werden. In den Containern ist die Tafel untergebracht. © René Soukup

Er hat ein rund 5000 Quadratmeter großes Areal ins Auge gefasst zwecks Überplanung. Dazu gehört auch der Bereich mit Schlichtwohnungen, die ohnehin abgerissen werden sollen. Auf dem Abschnitt stehen zudem Container, die von der Tafel genutzt werden. „Durch ein mehrgeschossiges Gebäude könnte der Platz optisch geschlossen werden. Ebenerdig schwebt mir Gewerbe vor mit Gastronomie, darüber Praxen und oben Wohnungen verbunden mit einer Tiefgarage“, sagt Weisheit. In dem Komplex könnten zudem eine öffentliche Toilette integriert werden und Räume für die Tafel. Sollte es konkreter werden, hat er die Möglichkeit, von Kollegen eine Visualisierung erstellen zu lassen.

Vor acht Jahren hatte der Architekt bereits ein Konzept für die Neugestaltung des Stiefenhoferplatzes, wo das Rathaus beheimatet ist, erarbeitet. Das frühere Zentrum der Gemeinde hat an Attraktivität verloren nicht nur wegen des Wegzugs des Wochenmarkts. Umgesetzt aus seinem Entwurf wurde lediglich ein Gebäudekomplex mit mehr als zwei Dutzend Eigentumswohnungen. Inzwischen plant die Sparkasse Holstein eine Steigerung der Aufenthaltsqualität, indem sie ihre Filiale mit Ausnahme des Kellers abreißt und durch ein dreigeschossiges Haus plus Staffelebene ersetzt.

Drittes Projekt ist ein Wanderweg in Grünzügen rund um den Ortsteil

Ebenerdig ist Platz für ein Café. Bestandteil sind 31 Einheiten für betreutes Wohnen. Dafür kooperiert das Geldinstitut mit der Vorwerker Diakonie. Wenn das Gebäude gebaut ist, will Weisheit wieder Ideen einbringen. Der Gemeinde gehört ein schmaler Streifen des Platzes. Hier soll in Abstimmung mit anderen Grundeigentümern etwas passieren. Das Ziel: einen Ort zu schaffen, der zum Verweilen einlädt. Die Politik beabsichtigt das geschlossen seit Langem. Insofern dürften Weisheits Vorschläge willkommen sein.

Als drittes Projekt seines Wirkens in der Politik hat sich der Rentner vorgenommen, die Weichen für einen Wanderweg in den Grünzügen rund um den Ortsteil Barsbüttel zu stellen. „Das dauert viele Jahre, Wiesen müssten renaturiert werden. 70 Prozent dieser Strecke sind bereits vorhanden.“ Die Route durch mitunter hohen Bewuchs ist er mit Schmidt per Rad abgefahren. Ihr Eindruck: Der Wanderweg ist machbar.