Barsbüttel. Das Gebäude am Stiefenhoferplatz hat drei Geschosse plus Staffelebene. Darin gibt es auch 31 Einheiten für betreutes Wohnen.
Am Montag hatte Barsbüttels Bürgermeister Thomas Schreitmüller ein Gespräch mit einem Vertreter der Sparkasse Holstein. Thema war der Neubau der Filiale am Stiefenhoferplatz samt Wohnungen. Dem Verwaltungschef wurde mitgeteilt, wie sich das Geldinstitut den Zeitplan vorstellt. Es möchte mit dem Bau im Herbst 2023 beginnen. Verbunden mit dem Projekt ist die Hoffnung, das Areal rund um das gegenüberliegende Rathaus aufzuwerten und mehr Aufenthaltsqualität zu schaffen.
Die Voraussetzungen sind allerdings noch nicht erfüllt. Für das Vorhaben muss der Bebauungsplan geändert werden. Vor Kurzem hatte die Gemeindevertretung den Aufstellungsbeschluss gefasst, eine Art Absichtserklärung. Bindend ist das nicht. Es ist aber davon auszugehen, dass die Politik den Prozess wohlwollend begleitet, zunächst den Entwurf billigt, der dann ausgelegt werden muss, und schließlich den B-Plan absegnet. Das ist innerhalb eines Jahres zu schaffen, zumal die wesentlichen Details geklärt sind.
Neben der Filiale im Erdgeschoss ist Platz für ein Café
Von der ebenerdigen Immobilie bleibt nur der Keller erhalten. Das neue Gebäude hat drei Geschosse plus Staffelebene. Im Erdgeschoss ist weiterhin die Filiale der Sparkasse. Daneben könnte ein Café einziehen. Räume für Gewerbe sind Bestandteil des Konzepts. Das Finden eines Pächters wäre ein erster Schritt, um wieder mehr Menschen zur früheren Ortsmitte zu locken. Mit der Kubatur des Gebäudes ist die Politik inzwischen einverstanden, nachdem der Investor Veränderungen vorgenommen hat. Das Staffelgeschoss wurde eingegrenzt, somit kommt der Komplex weniger wuchtig daher.
Gefallen finden Parteienvertreter vor allem an den 31 Einheiten für betreutes Wohnen. Dafür kooperiert die Sparkasse mit der Vorwerker Diakonie, die in Barsbüttel die Sozialstation nur wenige Meter entfernt am Waldenburger Weg betreibt. Die gemeinnützige GmbH mit Sitz in Lübeck beschäftigt mehr als 3000 Menschen, führt rund 70 soziale Einrichtungen, auch eine Fachklinik für Kinder- und Jugendpsychiatrie. Sie verteilen sich neben dem Hauptstandort und Stormarn auch auf die Kreise Herzogtum Lauenburg und Ostholstein.
Der Stiefenhoferplatz war früher Zentrum der Gemeinde mit Restaurant, Bäcker und zwei Ladenzeilen, wovon eine abgerissen und durch einen Komplex mit Eigentumswohnungen ersetzt wurde. Menschen schlenderten über den Wochenmarkt und hielten Klönschnack. 2015 zogen die Händler um auf den Parkplatz des Nahversorgungszentrums an der Straße Am Akku. Dort ist jetzt die neue Ortsmitte. Rund um das Rathaus herrscht Tristesse. Die Politik wollte das ändern. Es war die Rede von einer großen Parkanlage mit Bänken, wo sich Senioren und Jugendliche treffen, dort ihre Freizeit verbringen. Der Gemeinde gehört aber nur ein schmaler Streifen des Platzes. Andere Grundeigentümer müssen für die große Lösung kooperieren. Das wollten sie aber nicht.
Inzwischen haben sich Besitzverhältnisse geändert. „Die Ladenzeile ist jetzt im Eigentum eines Hamburger Projektentwicklers. Wenn sich das Sparkassen-Gebäude im Bau befindet, werde ich noch einmal das Gespräch mit allen Grundeignern suchen“, sagt Schreitmüller. Er hofft, dass das Projekt zu einem Umdenken führt bei jenen, die eine Zusammenarbeit ausgeschlossen hatten.
Politik war mit erstem Entwurf des Hauses unzufrieden
Dass sich Beharrlichkeit auszahlt, dafür ist die Sparkasse Holstein ein gutes Beispiel. Sie war mit Neubauplänen auf dem 1900 Quadratmeter großen Grundstück schon 2016 an die Gemeinde herangetreten, wurde vertröstet, weil noch nicht feststand, in welchem Umfang das Rathaus saniert wird. Allerdings machte die Politik dem Geldinstitut klar, dass sie mit dem Entwurf nicht zufrieden und eine Änderung nötig ist, um zu einem späteren Zeitpunkt Unterstützung zu bekommen.