Oststeinbek. Gemeinde lässt Entwurf für Rahmenkonzept erstellen. Photovoltaikareale im Ortsteil Havighorst stehen zuerst auf politischer Agenda.

Die Gemeinde Oststeinbek hat sich zum Ziel gesetzt, noch vor 2045 klimaneutral zu sein. Es soll dann ein Gleichgewicht zwischen Treibhausgas-Emissionen und deren Abbau herrschen. Dafür wird bereits einiges unternommen, unter anderem der Rathausaltbau energetisch fit gemacht. Geplant ist eine Sole-Wasser-Wärmepumpe. Nicht zu vergessen das umweltfreundliche Quartierskonzept für den Bereich nördlich der Möllner Landstraße vom Hamburger Kamp bis Birkenhain. Dabei werden zum Beispiel Mustersanierungspläne für verschiedene Gebäudetypen erstellt mit der Hoffnung, dass Bürger darauf zurückgreifen. Um die Energiewende voranzutreiben, beschäftigt sich die Politik zudem mit Solarparks. Ein Planungsbüro hat jetzt mögliche Areale identifiziert.

Angegangen wurde das Projekt im vergangenen September im Hauptausschuss. Bürgermeister Jürgen Hettwer erhielt seinerzeit den Auftrag, die Erstellung eines Rahmenkonzepts zur Planung von großflächigen Solar-Freiflächenanlagen im Außenbereich auf den Weg zu bringen. Dies ist erfolgt. Eine Fachfirma nimmt dafür rund 10.000 Euro und arbeitet noch daran. Sie hat in einem ersten Schritt sogenannte Suchräume im Ortsteil Havighorst benannt. Es sind zehn Stück, sämtliche Flächen gehören nicht der Gemeinde. Die Eigentümer müssten sich also bereit erklären, dort Photovoltaik zuzulassen. Solche Anlagen werden allerdings im Gegensatz zu Windrädern nicht privilegiert behandelt. Es muss ein Bebauungsplan aufgestellt werden, worüber wiederum die Politik entscheidet.

Sieben Bereiche sind in einem regionalen Grünzug

Für Havighorst hat das Planungsbüro drei Flächen ins Auge gefasst ohne aktuelle K.-o.-Kriterien. Sie befinden sich westlich der Dorfstraße sowie nördlich und südlich der Ziegeleistraße. Anders sieht es bei dem Rest aus. Die Areale liegen entlang der Hochspannungstrasse nördlich des Reinbeker Redders, an der Bahntrasse sowie an der Stormarnstraße zwischen den beiden Ortsteilen. Sie sind laut Regionalplan als regionaler Grünzug ausgewiesen. Die Verwaltung schlägt vor, trotzdem alle in die weitere Analyse einzubeziehen. Aus der zuständigen Abteilung im Rathaus heißt es, mit einem novellierten Regionalplan könnten sich die Gegebenheiten ändern.

Über die Grünzuggelände wird der Ortsbeirat am kommenden Montag diskutieren und für den Umweltausschuss am 23. Februar eine Empfehlung aussprechen. „Wir wollen Grünzüge eher erhalten, haben andere Möglichkeiten für Photovoltaik“, sagt SPD-Fraktionschef Thomas Mielcarek. In der Wählergemeinschaft OWG gibt es laut Rudi Hametner noch kein Meinungsbild. Der Fraktionsvorsitzende sagt: „Großflächige Solaranlagen könnten meiner Ansicht nach dem Ortserhaltungskonzept von Havighorst widersprechen.“ Die CDU hat sich festgelegt. Fraktionschef Patrick Klose: „Grundsätzlich begrüßen wir den Ausbau regenerativer Energien, allerdings nicht im Grünzug, weil dieser der Landwirtschaft und Naherholung dient.“

Das Planungsbüro wird im Umweltausschuss seine Untersuchungen detailliert vorstellen und weitere Flächen im Hauptort Oststeinbek ins Spiel bringen. Danach soll der Konzeptentwurf mit gegebenenfalls beschlossenen Änderungsvorschlägen überarbeitet und für eine öffentliche Auslegung vorbereitet werden. Das entsprechende Votum ist für die Sitzung der Gemeindevertretung am 3. April vorgesehen.

Vorerst Verzicht auf Kooperation mit Nachbar Glinde

Interesse, in Oststeinbek Solarparks umzusetzen, ist vorhanden. „Wir hatten schon Gespräche, die Initiative kam von den Grundeigentümern. Auch ein Unternehmen hat angefragt“, sagt Hettwer. Die Idee eines Rahmenkonzepts hatte die Verwaltung. Ein solches mit der Bezeichnung „gesamträumlich“ wünschen sich Glindes Politiker und streben dabei eine Kooperation mit Oststeinbek an. Diesen Beschluss fasste der Ausschuss für Umwelt und Klimaschutz im vergangenen August. „Wir gehen erstmal eigene Wege und definieren unsere Suchräume“, sagt Hettwer. Zu einem späteren Zeitpunkt will der Bürgermeister die Zusammenarbeit aber nicht ausschließen.

Ein Vorreiter in Sachen Solarpark ist Großhansdorf. Dort wurde eine Anlage auf der Grenzeckkoppel an der Autobahn 1 bereits 2012 fertiggestellt. Sie erzeugt auf einer Fläche von etwa drei Hektar täglich bis zu 8000 Kilowattstunden Strom. Die Planung für ein weiteres Projekt stoppte vor Kurzem das Land, weil die ausgewählte Fläche laut Regionalplan Bestandteil eines Grünzugs ist.