Oststeinbek. Dämmungsarbeiten werden ausgeweitet, Anschaffung von Sole-Wasser-Wärmepumpe. Politik bewilligt 180.000 Euro für das kommende Jahr.

In dieser Woche wird am Oststeinbeker Rathaus kräftig gewerkelt. Eine Fachfirma ist mit der sogenannten Einblasdämmung beschäftigt. Dabei wird der Hohlraum im zweischaligen Mauerwerk mit Isoliermaterial gefüllt, bestehend aus nichtbrennbaren Mineralwollefasern. 15.000 Euro kostet das und ist eine lohnende Investition. Denn laut Bürgermeister Jürgen Hettwer spart man dadurch 15 Prozent Energie ein. Das reicht der Gemeinde aber noch lange nicht. Sie legt im kommenden Jahr nach, stellt unter anderem die Beleuchtung auf LED um und dämmt die Heizungsrohre im Keller. Weitere Schritte sind beabsichtigt mit dem Ziel, den Betrieb unabhängig von fossilen Brennstoffen zu gewährleisten. Noch vor 2045 will man klimaneutral sein und als Vorbild bei der Bestandsgebäudesanierung für Bürger fungieren.

Vorerst hat der Bauausschuss auf seiner jüngsten Sitzung 180.000 Euro für den Haushalt 2023 bewilligt. Das Votum war einstimmig. Die Bestätigung der Gemeindevertretung ist nur noch eine Formalie. Vorausgegangen war ein von der Energieberatung Hamburg erstellter Sanierungsfahrplan. Er beschränkt sich auf den Rathausaltbau. Das Gebäude wurde vor rund sieben Jahren für 1,3 Millionen Euro erweitert und das rotgeklinkerte Haus innen komplett umgestaltet, der Saal abgerissen. Nicht zu vergessen der Austausch von Fenstern. In den Kosten war auch neues Mobiliar enthalten. Dennoch rechneten die Experten vor, dass der Energiebedarf durch umfassende Arbeiten um bis zu 83 Prozent gesenkt werden kann. Die Klimaschutzbeauftragte hat daraufhin eine Prioritätenliste erstellt.

Fotovoltaikanlage wird erst auf einem neuen Dach angebracht

Im kommenden Jahr sind 10.000 Euro für die Rohrdämmung sowie die Untersuchung des Daches veranschlagt. Die Konstruktion wird auf Schadstoffe und insbesondere mit Blick auf die Lebensdauer geprüft. Oststeinbek will mit einer Fotovoltaikanlage umweltfreundlichen Strom produzieren. „Das jetzige Dach hält nicht mehr so lange, dass sich eine Installation lohnt“, sagt Hettwer. Nun gilt es zu eruieren, wann eine Erneuerung vonnöten ist. Laut dem Bürgermeister wird man zu gegebener Zeit auch das Bürgerhaus einem Check unterziehen für die Anbringung von Solarmodulen. Das sei im Quartierskonzept festgelegt.

Akuter Handlungsbedarf besteht beim Gasheizkessel, die Beschaffung von Ersatzteilen ist laut Verwaltung nicht mehr garantiert. Daher will Oststeinbek auf eine Sole-Wasser-Wärmepumpe umsatteln. Die Grundlagenermittlung, Sichtung des geologischen Katasters sowie die Vorplanung für die geothermische Nutzung des Untergrundes mithilfe von Erdwärmesonden sollen in Kooperation mit einem externen Dienstleister umgesetzt werden. Zudem wird geprüft, ob weitere gemeindeeigene Gebäude rund um das Rathaus für ein Mikro-Wärmenetz geeignet sind. 170.000 Euro will die Gemeinde für die Planung ausgeben inklusive Anschaffung der Wärmepumpe. Für diese kann Oststeinbek eine Bundesförderung für effiziente Gebäude beantragen. Ein Zuschuss in Höhe von 40 Prozent ist möglich.

Gemeinde investiert derzeit viel Geld in Gebäude

Im Sanierungsfahrplan der Energieberatung Hamburg ist zudem die Dämmung der Keller- sowie der obersten Geschossdecke aufgeführt. Auf Empfehlung der Verwaltung werden diese Verbesserungen zumindest 2023 nicht weiterverfolgt.

Wie berichtet, investiert die rund 8900 Einwohner zählende Gemeinde derzeit viel Geld in Gebäude. Die Fassadensanierung des Bürgerhauses ist im Vergleich zum Neubau der Grundschule nur ein Klacks. Die Bildungseinrichtung zwischen Sportplatz, Tennisclub und der Walter-Ruckert-Halle kostet mindestens 26 Millionen Euro. Am vergangenen Freitag war Grundsteinlegung. Bis zu 450 Kinder sollen in der auf Vierzügigkeit ausgerichteten Lehranstalt Platz haben. Und das nächste Projekt steht bevor mit der Verlegung der Feuerwehrwache im Ortsteil Havighorst. Ein Architekt hat für das Gebäude 4,7 Millionen Euro berechnet. Hinzu kommen Grundstückskosten in Höhe von rund 500.000 Euro.