Oststeinbek. Das Restaurant Elbrus hat einen Konzertsaal. Veranstaltungen sind ausgebucht. In diesem Jahr soll das Programm ausgeweitet werden.

lm Dezember war die bekannte Pianistin Alina Kabanova zu Gast und begeisterte das Publikum. Vergangenen Freitag spielten Esmeralda und Vadim Kulitskiy vor – ein Gitarren-Geigen-Duo. Ekaterina Baturina-Preu zeigt ein Video von dem Konzert. Zu sehen sind Zuschauer, die aufstehen, klatschen und mittanzen. Die 52-Jährige und ihr Mann Kazimir (36) betreiben das Restaurant Elbrus im Oststeinbeker Ortsteil Havighorst. Neben Gastronomie setzen sie auf Musik. Seit rund einem Jahr gibt es im Saal im Obergeschoss des Gebäudes Veranstaltungen. Das Kulturprogramm mit Klassik, Jazz und Gipsy kommt gut an.

„Bei den acht Konzerten in 2022 waren wir stets ausgelastet. Es hat sich herumgesprochen, dass hier professionelle Künstler auftreten“, sagt Baturina-Preu. Die Interpreten kamen auch aus Japan, Polen und Armenien. Der Raum fasst 100 Personen, wegen Brandschutzauflagen dürfen derzeit aber nur 30 bei den Events dabei sein. Bedingung für das Ausreizen der Kapazität ist eine Außentreppe. Die soll so schnell wie möglich angebracht werden. „Allerdings müssen wir auch das Geld dafür haben“, sagt die Betreiberin. Das Unternehmerpaar hatte das Lokal im August 2021 eröffnet. Zwei Monate Später zerstörte ein Feuer große Teile des Inventars und richtete Schäden am Gebäude an. Auslöser war ein defekter Kühlschrank. Die Versicherung übernahm nur einen Teil der Kosten für die Wiederbeschaffung der Geräte und die Renovierung.

Umbau der ersten Etage zum Konzertsaal kostete mehr als 150.000 Euro

Das Elbrus befindet sich an der Dorfstraße und hat zwei Terrassen.
Das Elbrus befindet sich an der Dorfstraße und hat zwei Terrassen. © René Soukup

Diese wurde im Eiltempo vollzogen. Bereits im Dezember war Wiedereröffnung, kurz darauf starteten die Konzerte. Allein in den Umbau der ersten Etage zu einem Saal investierten die Gastronomen mehr als 150.000 Euro. Es ist ein Schmuckstück geworden mit integrierter Bar. Die Bühne liegt höher als der Bereich mit Tischen für die Gäste. Künstler haben einen eigenen Aufenthaltsraum, können sich in einem großzügig gestalteten Badezimmer frisch machen. Von der Küche führt ein Aufzug mit 100 Kilogramm Traglast für Speisen nach oben. Werbung für die musikalischen Darbietungen macht Baturina-Preu bislang nur in kleinem Umfang. „Ich möchte nicht, dass sich eine Schlange bildet und wir die Leute wieder nach Hause schicken müssen.“

In diesem Jahr plant sie pro Monat mit zwei Konzerten. Am 10. Februar wird zum Beispiel eine Sopranistin von einem Saxophonspieler begleitet. Zwei Wochen später ist Vernissage einer Bilderausstellung, die ihr Onkel organisiert. Das kulturelle Angebot im Elbrus wird also auch über die Musik hinaus erweitert. Die Rekrutierung von Künstlern ist für Baturina-Preu kein Problem. Sie ist in der Szene gut vernetzt und pflegt Freundschaften: „Es ist nicht selbstverständlich, dass eine Alina Kabanova vor 30 Leuten auftritt. Sie füllt Konzertsäle mit 1000 Zuschauern.“

Baturina-Preu kam im Alter von 16 Jahren aus Moskau nach Deutschland, verdiente ihr Geld früher als Harfenistin. Die Geschäftsfrau spielte bereits während des Studiums beim Phantom der Oper, war sechs Jahre unter Vertrag am Lübecker Theater und gehörte dem NDR-Sinfonieorchester an. Sie hatte beabsichtigt, auch im Elbrus aufzutreten. Daraus wurde bislang nichts ob der Arbeitsbelastung. Am vergangenen Sonnabend zählte sie 150 Gäste, 50 davon feierten im Obergeschoss eine Geburtstagsparty bis 5 Uhr morgens. Dass sie ihrem Mann zur Seite steht, der die Gastronomie verantwortet, ist für Baturina-Preu selbstverständlich. Montag hat das Paar einen weiteren Koch eingestellt. Der Mann ist Aserbaidschaner und soll Spezialitäten aus dieser Region zubereiten. Damit einher geht die Erweiterung der Speisekarte.

Betreiber wollen in diesem Jahr Spielplatz schaffen

Esmeralda und Vadim Kulitskiy gaben am 13. Januar ein Konzert in dem Restaurant.
Esmeralda und Vadim Kulitskiy gaben am 13. Januar ein Konzert in dem Restaurant. © Privat

Im Elbrus gibt es kaukasische Gerichte. Gäste sind angetan, Rezensionen im Internet nahezu durchweg positiv. „Das Restaurant Elbrus füllt eine Lücke im Hamburger Osten. Der Koch hat’s wirklich drauf“, schreibt Lars Maximilian Thun. Eine Sabine formuliert ihre Begeisterung so: „Besonders hervorzuheben ist die überaus freundliche und kompetente Chefin, die jede Gelegenheit nutzt, so viele Gerichte wie möglich zu zeigen und zu erklären. Die Küche ist eine großartige Erfahrung.“

Acht Angestellte arbeiten derzeit in dem Restaurant, vier davon in Vollzeit. Auch Menschen aus der Ukraine haben hier einen Job gefunden. Es werden weitere Kräfte gesucht. Die Gastronomen haben sich in diesem Jahr übrigens nicht nur die Außentreppe und mehr Kulturprogramm vorgenommen. Draußen soll ein kleiner Kinderspielplatz errichtet werden.

Das Elbrus an der Dorfstraße ist das einzige Lokal in Havighorst. 2020 während der Pandemie hatten alle Betriebe im Ort aufgegeben: der Gasthof Schwarzenbeck, das Café Klönschnack in der Feldmark sowie das Weinkontor Retana mit seinen Tapas-Abenden und Live-Musik.