Oststeinbek. Partei tritt diesmal bei der Kommunalwahl an. Programm steht, die Liste ist beschlossen. Ex-Fraktionschefin aus Glinde auf Platz eins.

Sie sind bereit, Verantwortung zu übernehmen: Bei der Kommunalwahl am 14. Mai treten in Oststeinbek diesmal auch die Grünen an. Im Dezember 2021 hatten sie wieder einen Ortsverband gegründet unter Mithilfe erfahrener Kommunalpolitiker aus der Nachbarkommune Glinde. Jan Schwartz und seine Frau Petra Grüner sind inzwischen in die rund 8900 Einwohner zählende Kommune gezogen und wollen jetzt auch Gemeindevertreter werden. Die Liste ist bereits beschlossen, ein Programm erstellt, mit dem die Partei Bürger überzeugen will. Ein zentraler Punkt ist die Erneuerung der Ortsmitte.

„Wir haben diesbezüglich ein enormes Bedürfnis von jüngeren Bürgern registriert, die auf uns zugekommen sind“, sagt Schwartz. Der 63-Jährige und Mitstreiter sind jeden letzten Sonnabend eines Monats mit einem Stand auf dem Platz neben der Kaufpassage vertreten. Diese gepflasterte Fläche verfehle gänzlich den Zweck eines attraktiven Ortskerns, moniert der Neu-Oststeinbeker. Die Grünen stellen sich hier ein Café oder eine Bar vor, bringen eine Entsiegelung ins Spiel. Stattdessen sollen Pflanzen, Blumen und Sitzgruppen zum Verweilen einladen. Ihr Vorschlag ist ein Ideenwettbewerb, „um das Image Oststeinbeks als Durchgangsort zu ändern“, heißt es im drei Seiten umfassenden Wahlprogramm.

Gemeinde soll sich dem Mittelzentrum anschließen

Ein weiteres wichtiges Anliegen ist der Partei die Schaffung von bezahlbarem Wohnraum, was auch öffentlich geförderte Einheiten impliziert – und zwar nicht nur für Ortsansässige. Schwartz sieht bei diesem Punkt insbesondere Unterschiede zur CDU, die den Fokus zu sehr auf Oststeinbeker lege. So möchte man Potenzialflächen für sozialen Wohnungsbau identifizieren. Was in der Vergangenheit umgesetzt wurde und in Planung ist, reicht den Grünen nicht aus.

An der Brückenstraße neben der Feuerwehrwache wurde zum Beispiel eine Seniorenwohnanlage mit 80 Mieteinheiten erstellt. Sie waren ausschließlich für Oststeinbeker gedacht. Erst als klar wurde, dass eine Belegung mit diesem Klientel nicht möglich ist, hatten auch Auswärtige Zugang. Schwartz und seine Frau leben jetzt dort. Auch beim Willipark in Sichtweite des Ostkreuz-Centers werden Einheimische bevorzugt. Das Projekt beinhaltet neben einem Bürokomplex 83 Einheiten für Senioren: 30 Eigentums-, 27 Mietwohnungen zu marktüblichen Preisen sowie 26 öffentlich geförderte. Ältere Menschen aus dem Ort haben zuerst Zugriffsrecht. Sollte es so nicht zu einer Komplettauslastung kommen, wird für angehörige Senioren von Oststeinbekern und Ortsansässige aller Altersklassen geöffnet. Sind dann immer noch Wohnungen frei, hat jedermann die Chance auf eine Bleibe.

Mehr Transparenz durch Workshops und Planungswerkstätten

Am Herzen liegt den Grünen zudem eine stärkere Kooperation mit den Nachbarn. Sie möchten, dass sich die Gemeinde dem Mittelzentrum anschließt. Dieses besteht aus Reinbek, Glinde und Wentorf. Themen wie Klimaschutz, Mobilität, Stadtentwicklung, Gewerbeförderung, Naherholungsangebote und Bürgerservice stehen dabei im Vordergrund. Bei Großprojekten fordert die Partei eine stärkere Beteiligung von Bürgern zum Beispiel durch Workshops und Planungswerkstätten. So will sie mehr Transparenz schaffen. Weitere Anliegen sind ein überörtlich abgestimmtes Radwegekonzept und die Optimierung des Klimaschutzkonzeptes.

Bei der Kommunalwahl gehen elf Personen im Alter zwischen 18 und 71 Jahren für die Grünen ins Rennen. Nicht alle haben ein Parteibuch. Petra Grüner steht auf Listenplatz eins vor ihrem Mann. Die 61-Jährige war lange Fraktionschefin in Glinde. Der Ortsvorsitzende Norbert Hogelücht ist auf Platz sieben. Einen Ortsverband in Oststeinbek hatte die Partei schon 2014 gegründet, er löste sich aber schnell wieder auf. In der Gemeindevertretung sitzen derzeit Politiker von CDU, SPD und der Wählergemeinschaft OWG. Die Christdemokraten sind stärkste Kraft. Bei der vergangenen Kommunalwahl 2018 schaffte es auch die FDP ins Parlament. 2020 traten alle Mandatsträger bei den Liberalen aus und gründeten den Nachbarschaftsverein Ostbek.net, machten so weiter Politik. Die Fraktion gibt es inzwischen nicht mehr.