Oststeinbek. Klimaschutzmanagerin hat Gespräche mit Unternehmen und einem Verein geführt. Verwaltung würde eigene E-Autos ins Projekt einbringen.

Um umweltfreundliche Mobilität macht sich die Oststeinbeker Verwaltung schon seit Längerem Gedanken. So versuchte Bürgermeister Jürgen Hettwer 2020 zum Beispiel, den Sammeltaxi-Dienst Moia zu überzeugen, das Geschäftsgebiet auf die Kommune in Stormarns Süden auszuweiten. Ohne Erfolg. Auch wurde darüber nachgedacht, die Elektroautos der Verwaltung zu gewissen Zeiten an Bürger gegen eine Gebühr zu verleihen. Das scheiterte jedoch an den personellen Ressourcen im Rathaus. Für das Betreiben eines Buchungs- und Abrechnungssystems sind zu wenig Mitarbeiter da. Nun unternimmt die Gemeinde einen neuen Anlauf, will mit einem auf dem Markt etablierten Carsharing-Anbieter kooperieren. 2023 könnte es konkreter werden.

Lose Vorgespräche hat Klimaschutzmanagerin Maria Pinsker bereits geführt, unter anderem mit Cambio, Dorfstromer und Flow. Eine Absage hat sie von allen nicht erhalten. Pinsker muss jetzt weitere Vorarbeit leisten, sich Informationen beschaffen mit dem Ziel, den möglichen Partnern die Region schmackhaft zu machen. Unter anderem sind Unterredungen mit Bürgern geplant. So soll ermittelt werden, welche Anforderungen erfüllt sein müssen, damit diese Carsharing nutzen. Darüber hinaus gilt es zu eruieren, ob im Ort ansässige Firmen die Fahrzeuge mieten würden.

E-Werk Sachsenwald plant drei weitere Stromtankstellen in der Gemeinde

Pinsker wird zudem alsbald erkunden, ob Städte und Gemeinden in der Nachbarschaft an einer Zusammenarbeit interessiert sind. Die Oststeinbeker Verwaltung hat derzeit drei E-Autos. „Wir würden versuchen, zwei von ihnen miteinzubringen, um das Projekt anzuschieben“, sagt Hettwer. In diesem Zusammenhang bringt er auch den Ausbau von öffentlichen Ladesäulen ins Spiel. Fünf von ihnen hat das E-Werk Sachsenwald bereits auf Gemeindegebiet errichtet, im kommenden Jahr plant das Unternehmen mit Sitz in Reinbek, zu dessen Gesellschaftern Oststeinbek zählt, drei weitere.

Die Kommunalpolitiker unterstützen das Vorhaben. Dafür wurde ein Beschluss gefasst mit diesem Wortlaut: Das Thema soll weiter ausgearbeitet werden. Soll heißen: Die Entscheidungsträger verlangen ein stimmiges Konzept, bevor sie Geld bewilligen. Deshalb wurde davon abgesehen, schon jetzt Haushaltsmittel in Höhe von 50.000 Euro bereitzustellen. Für andere Bereiche aus dem Klimaschutzkonzept wurde Geld bewilligt. Der Finanz-und Wirtschaftsausschuss sprach sich in seiner jüngsten Sitzung dafür aus, 100.000 Euro für besseren Radverkehr auszugeben. In der Summe ist ein eigenes Konzept für das Gewerbegebiet enthalten. Und dann gibt es noch den Extra-Posten mit 18.000 Euro für Beschilderung von sechs Radrouten auf Gemeindegebiet.

Bei Dorfstromer müssen Kunden Vereinsmitglied werden

Doch wie groß sind die Chancen für Carsharing in Oststeinbek? Mit Dorfstromer ist ein interessanter Kandidat dabei. Es handelt es sich um einen Verein mit Sitz in Hollern-Twielenfleth in Niedersachsen, der 2018 gegründet wurde, um ein alternatives Mobilitätsangebot in Horneburg und dem Alten Land zu schaffen. Derzeit sind 20 E-Autos in verschiedenen Gemeinden sowie in Hamburg-Finkenwerder unterwegs. Potenzial für E-Carsharing sieht der Verein auch in Reinbek und Wentorf. Das ist das Ergebnis einer Analyse. Oststeinbeks Bürgermeister sagt: „Die Einwohnerzahl in der Region ist für so etwas groß genug.“

Wer ein Dorfstromer-Mobil fahren will, muss Vereinsmitglied werden. Dafür zahlen Singles fünf Euro pro Monat, für Familien sind es acht. Die Autos werden per App gebucht. Die Nutzung kostet fünf Euro je Stunde inklusive 250 gefahrener Kilometer. Das Aufladen der Batterie ist gratis.