Trittau. Die Dekontamination der Gewerbefläche an der Bunsenstraße hat bereits zwei Millionen Euro gekostet.
Der Standort Bunsenstraße 2 im Gewerbegebiet Trittau beschäftigt den Kreis Stormarn seit mehr als zehn Jahren. Wie sich 2009 herausstellte, war das Werksgelände einer ehemaligen Maschinenbaufirma dermaßen kontaminiert, dass sogar das Grundwasser erheblich belastet wurde. Deshalb lief 2017 eine umfassende Sanierung an, die inzwischen fast zwei Millionen Euro gekostet hat. „Mir ist in ganz Stormarn kein anderer Fall bekannt, der so gravierend und so schwierig war“, sagt Dietrich Peters, Leiter des Fachbereichs Abfall, Boden und Grundwasserschutz der Kreisverwaltung.
Fahrlässiger Umgang mit Lösungsmitteln
Anscheinend war in besagter Maschinenbaufirma zwischen 1969 und 1998 über 30 Jahre hinweg unsachgemäß und fahrlässig mit Lösungsmitteln umgegangen worden, die insbesondere bei einem Betriebsunfall in den Boden eingesickert sind. „Nach heutigen Erkenntnissen ist es dort zu einer Panscherei mit chlorierten Chlorkohlenwasserstoffen gekommen, wodurch etwa die Hälfte der rund 6000 Quadratmeter Werksgelände verseucht wurden“, erläutert Peters.
Weitere zehn Jahre war der massive Umweltfrevel auf der Brache unentdeckt geblieben. Bis nach eingehenden Untersuchungen zwischen 2009 bis 2014 das ganze Ausmaß der Kontaminierung und der erhebliche Sanierungsbedarf offenbar wurden. Die Verseuchung erstreckte sich nicht nur auf das südlich angrenzende Grundstück. Die CKW-Fahne im Grundwasser reichte inzwischen bis zum ehemaligen Bahngelände auf der anderen Seite der Kieler Straße.
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Kreisverwaltung musste Grundstück kaufen
Wegen unklarer Eigentumsverhältnisse gelang es jedoch nicht, die Verursacher für den entstandenen Schaden haftbar zu machen. Um wenigstens Fördermittel für die erforderlichen Maßnahmen beantragen zu können, hat der Kreis das Grundstück schließlich mit Unterstützung der Wirtschafts- und Aufbaugesellschaft Stormarn (WAS) gekauft.
Die Sanierung lief im Herbst 2017 mit dem Abbruch der meisten Altgebäude an. Ab Ende Januar 2018 wurde dann mit der technischen Sanierung des Grundstücks begonnen. Die Bodensanierung erfolgte zum einen durch das Abtragen besonders stark belasteter Bodenschichten, zum anderen über das Absaugen von Bodenluft und das Binden der Lösungsmittel mit Aktivkohle.
Brunnen gebohrt und Messstellen eingerichtet
Zur Sanierung des Grundwassers wurde ein Oxidationsmittel eingebracht, um die Lösungsmittel zu zersetzen. Dazu wurden Sanierungsbrunnen gebohrt und mehrere Messstellen eingerichtet. „Trotz vier durchlaufener Reinigungszyklen konnten die Schadstoffe nicht restlos beseitigt werden. Der jetzt erreichte Zustand kann jedoch als unbedenklich bezeichnet werden“, so Peters.
Der Fachmann der Kreisverwaltung bestätigt auf Abendblatt-Nachfrage zudem, dass es zu keinem Zeitpunkt „eine direkte Gefahr“ für Beschäftigte im Gewerbegebiet und die Anwohner im angrenzenden Siedlungsgebiet gegeben habe. Dennoch werde die Situation über verschiedene Messpunkte weiter verfolgt. Während für die Sanierung EU-Mittel von 490.000 Euro eingeworben werden konnten, haben sich der Kreis und die Gemeinde Trittau die Restkosten von 1,5 Millionen Euro geteilt.