Bad Oldesloe. Wirtschaftsförderer nennen Deponie 80 in Barsbüttel und Bunsenstraße in Trittau als gute Beispiele. Nachfrage von Firmen steigt weiter.

Das Recycling von Gewerbeflächen wird in dicht besiedelten Kreisen wie Stormarn immer wichtiger. „Wir müssen den Fokus für die Zukunft stärker auf Grundstücke richten, die nicht vernünftig oder gar nicht mehr genutzt werden“, sagte Detlev Hinselmann, Geschäftsführer der Wirtschafts- und Aufbaugesellschaft Stormarn (WAS), bei einem Treffen mit dem Wirtschaftsrat der CDU in Bad Oldesloe. „Jungfräuliches Ackerland“ am Ortsrand sei nicht ewig verfügbar.

Hinselmann nannte zwei gelungene Beispiele. So wurde in Barsbüttel das ehemalige Deponie-80-Gelände über Jahre für 6,1 Millionen Euro saniert. Den Großteil zahlten die Chemiefirmen Boehringer und Reichhold, das Land und der Kreis beteiligten sich. Ende 2003 eröffnete der bis heute äußerst erfolgreiche Haustechnik-Großhandel Stitz dort seine erste Halle.

6000 Quadratmeter großes Grundstück wird saniert

Aktuell lässt der Kreis ein etwa 6000 Quadratmeter großes Grundstück an der Bunsenstraße in Trittau sanieren, das ihm nach mehreren Firmeninsolvenzen gehört. Dort hatte es vor rund 30 Jahren einen Chemieunfall gegeben, das Areal lag brach. „Bei uns haben sich schon zwei Nachbarbetriebe gemeldet, die dringend erweitern möchten“, sagte Hinselmann. Er hofft, die Verträge nächstes Jahr abschließen zu können.

„Laut einer Auskunft des Landes gibt es in Schleswig-Holstein 17.000 solcher Brachen“, sagte Bertram Zitscher, Landesgeschäftsführer des CDU-Wirtschaftsrats. Er regte an, ein Kataster zu erstellen.

Fast jeden Tag Anfragen bei der WAS

Denn das Interesse der Firmen an Stormarn – ohnehin unter den zehn wirtschaftsstärksten Kreisen in Deutschland – dürfte ungebremst steigen. „Der nächste Schwung kommt mit der Fehmarnbeltquerung“, sagte der Oldesloer Unternehmensberater Uwe Möllnitz, Sprecher des Wirtschaftsrates in Stormarn. Vorhandene Betriebe würden erweitern, neue an die Achse Hamburg–Lübeck ziehen.

Dabei haben die Wirtschaftsförderer bereits viel zu tun. „Uns erreicht fast jeden Tag eine Anfrage“, sagte Detlev Hinselmann, „vom einfachen Anruf bis zum detailliert ausgearbeiteten Anforderungsprofil.“ Entsprechend zügig vermittelt die WAS momentan freie Flächenim Kreis.

Bessere Bus- und Bahnanbindung

„Ein Beispiel ist Beimoor-Süd in Ahrensburg, wo wir viel weiter sind als gedacht“, so Hinselmann. Viele der 22 Hektar seien reserviert, sodass sich das Gebiet schneller füllen werde als vorhergesagt. „Und in Barsbüttel ist die Erweiterung um zwölf Hektar zweifach überzeichnet“, sagte Hinselmann. Ende des Jahres soll dort Baubeginn sein. Im ersten grenzübergreifenden Gewerbegebiet Wandsbek/Stapelfeld (27 Hektar in Hamburg, 13 in Stormarn) erwartet der Experte Ende des Jahres Baurecht. Weitere zwölf Hektar sind in Reinbek (Haidland) in Planung, außerdem bis zu zehn Hektar in Trittau zwischen dem Technologiepark und der B 404.

Einigkeit herrschte unter den Teilnehmern, dass Betriebe besser mit Bus und Bahn erreichbar sein sollten. „Gerade qualifizierte junge Leute verzichten häufig bewusst aufs Auto“, so Hinselmann. Deshalb sei es ein Ziel, in Ahrensburg oder auch Bad Oldesloe gute Verbindungen vom Bahnhof in die Gewerbegebiete anzubieten.