Bad Oldesloe. Der Kreisvorsitzende setzt sich klar gegen Mitbewerberin Franziska Eggen durch und fordert einen Machtwechsel in Kiel.

Die SPD Stormarn zieht im kommenden Jahr mit drei Männern in den Landtagswahlkampf. Nachdem im Wahlkreis 30 (Süd) erneut Martin Habersaat zum Direktkandidaten gekürt worden war und sich im WK 29 (Mitte) Thies Grothe durchsetzte, folgte ihnen an diesem Wochenende Mehmet Dalkilinc. Bei der Wahlkreiskonferenz im WK 28 (Nord) setzte sich der 36-Jährige aus Bargteheide mit 31 Stimmen souverän gegen seine Kontrahentin Franziska Eggen (27) aus Bargfeld-Stegen durch, für die fünf der insgesamt 37 Stimmberechtigten votierten.

„Ich bedanke mich für das Vertrauen und verspreche, im nächsten Jahr in der Wahlkampfarena alles zu geben“, sagte der erst Ende August zum neuen Kreisvorsitzenden gewählte Dalkilinc. Er verspüre „die Lust und die Kraft“ CDU-Direktkandidat Claus Christian Claussen in die Schranken zu weisen.

CDU-Vorherrschaft seit 20 Jahren

Der Justizminister des Landes, der ebenfalls aus Bargteheide stammt, hatte den Wahlkreis vor vier Jahren mit 38,7 Prozent der Stimmen gewonnen und dabei auch die SPD-Kandidatin Susanne Danhier (30,9 Prozent) deutlich hinter sich gelassen. Nach 20 Jahren CDU-Vorherrschaft sei es laut Dalkilinc nun aber Zeit, dass endlich wieder ein Sozialdemokrat den Wahlkreis in Kiel vertrete.

Bereits in seiner Bewerbungsrede hatte sich der Versicherungskaufmann beim Konzern Generali kämpferisch gegeben. Die Bundestagswahl habe eindrucksvoll gezeigt, dass die SPD wichtige Wahlen gewinnen könne, wenn sie engagiert kämpfe. Dass die Partei in Schleswig-Holstein acht der elf Wahlkreise direkt gewonnen habe, darunter alle drei Stormarner, sei ein überragender Erfolg. Er stelle zudem eine gute Basis für die Landtagswahl dar.

Jamaika-Koalition scharf attackiert

Nicht zuletzt, weil die Jamaika-Koalition unter Daniel Günther zwar viel versprochen, aber nur wenig gehalten habe. „Schleswig-Holstein stagniert bei der Energiewende, ist noch immer der Lohnkeller der westdeutschen Bundesländer und kommt bei der Digitalisierung kaum voran“, attackierte Dalkilinc die amtierende Landesregierung.

Statt den ungehemmten Mietpreissteigerungen Einhalt zu gebieten, habe sie die Mietpreisbremse abgeschafft. Zudem seien Grund und Boden für viele Familien inzwischen unerschwinglich geworden. Und nicht einmal die Neuregelung der Grundsteuer habe das Kabinett von Günther zuwege gebracht.

Sozialdemokrat „mit jeder Faser“

Versäumnisse und Defizite sieht der Vater zweier Kinder, der nach eigenem Bekunden Stormarner und Sozialdemokrat „mit jeder Faser“ ist, zudem bei wichtigen Infrastrukturprojekten, insbesondere bei der Fertigstellung der A 20, bei der vollkommen unausgegorenen Kita-Reform, die mehr Verlierer als Gewinner kenne, und in der immer wieder kritisierten Schulpolitik, für die Kultusministerin Karin Prien längst hätte zurücktreten müssen.

„Wir sehen, es gibt viel zu tun und anzupacken“, so Mehmet Dalkilinc. Es sei Zeit, dass die SPD das Ruder übernehme und mit Thomas Losse-Müller den nächsten Ministerpräsidenten stelle. Es sei Zeit, für eine soziale und gerechte Politik, von der alle Bürger des Landes profitierten. Und es sei Zeit, dass die CDU in die Opposition geht.