Ammersbek/Grosshansdorf. Die Gemeinden investieren in diesem Jahr viel Geld in ihre Schulen. Aber auch Straßensanierungen und Wohnungsbau stehen auf dem Plan.
Die beiden Ahrensburger Nachbarorte Ammersbek und Großhansdorf investieren viel Geld in ihre Schulen. Zusammen fließt ein zweistelliger Millionenbetrag in Neubauten, Sanierungen und Erweiterungen. Die unsichere Finanzlage erschwert eine Planung. „Die Auswirkungen von Kita-Reform, Kommunalem Finanzausgleich und schließlich auch noch die steuerlichen Folgen von Corona werden sich erst im Laufe des Jahres zeigen“, sagt Ammersbeks Bürgermeister Horst Ansén. „Im Etat gibt es noch viele Fragezeichen“, meint auch sein Großhansdorfer Kollege Janhinnerk Voß.
Beide Kommunen erwarten zunächst Haushaltsdefizite in Millionenhöhe. In Großhansdorf ist es mit rund 2,6 Millionen Euro sogar so hoch wie noch nie. Allerdings können sich die Zahlen durchaus noch deutlich verändern. Diese größeren Projekte stehen dieses Jahr auf der Agenda:
1. Baubeginn für die neue Grundschule Bünningstedt
Mit der Änderung von Flächennutzungs- und Bebauungsplan schafft Ammersbek die rechtlichen Voraussetzungen für den Neubau der Grundschule Bünningstedt. Für 8,3 Millionen Euro entsteht auf einem Feld neben dem jetzigen Gebäude die Schule für acht Klassen und mehr als 160 Kinder. Das Land Schleswig-Holstein zahlt 2,1 Millionen Euro Zuschuss. Der Umzug ist voraussichtlich Mitte 2022. Unklar ist noch, was mit dem Altbau aus den 1950er-Jahren passiert. Die Gemeinde möchte dort ein Wohngebiet mit etwa zehn Grundstücken ausweisen. Die Landesplanung fordert die Prüfung anderer Nutzungen.
2. Baubeginn fürs Gerätehaus der Freiwilligen Feuerwehr Bünningstedt
Die Gemeindevertretung hat 4,2 Millionen Euro für ein neues Feuerwehrgerätehaus in Bünningstedt freigegeben. Ursprünglich bestand die Hoffnung, mit zwei Millionen auszukommen. Mitte des Jahres sollen die Handwerker loslegen. Die Fahrzeughalle, die vier statt jetzt drei Stellplätze hat, soll in der zweiten Hälfte 2022 bezugsfertig sein. Das alte Gerätehaus soll abgerissen werden, um dort Häuser bauen zu können.
3. Sanierung der Straße Schäferdresch verzögert sich
Seit gut zwei Jahren verhandeln Anwohner und Verwaltung über die Sanierung der mit Schlaglöchern übersäten Straße Schäferdresch. Die ein Kilometer lange Fahrbahn und die Kanalisation stammen aus dem Jahr 1966. „Wegen der Corona-Pandemie musste die für Herbst geplante Anwohnerinformation ausfallen“, sagt Bürgermeister Horst Ansén. Nun warte man, bis größere Treffen wieder erlaubt sind. An den Kosten von geschätzt 2,8 Millionen Euro werden die Anwohner zu etwa zwei Dritteln beteiligt.
4. Wohin mit Kita-Gebäude am Sportplatz Schäferdresch?
Eigentlich sollte an der Kita für fünf Gruppen am Sportplatz Schäferdresch schon gebaut werden. Doch der favorisierte kleine Bolzplatz ist als Standort ungeeignet. „Dort würden Naturschutzauflagen zu hohen Ausgleichszahlungen führen“, sagt Bürgermeister Ansén. Die Alternative ist die andere Seite am früheren Jugendzentrum, wo allerdings der Abstand zum Timmerhorner Teich nicht ganz eingehalten werden kann. „Vor einer Entscheidung überprüfen wir auf jeden Fall den aktuellen Bedarf an Kita-Plätzen“, so Ansén.
5. Sparkasse baut Wohn- und Geschäftshaus am U-Bahnhof Hoisbüttel
Der jüngste Investorenwechsel für das Wohn- und Geschäftshaus am U-Bahnhof Hoisbüttel soll auch der letzte sein: Die Sparkasse Holstein will das 25-Millionen-Euro-Projekt auf dem Eckgrundstück Hamburger Straße/Georg-Sasse-Straße bis 2023 realisieren. Zuvor hatte sich das Hamburger Unternehmen Procom, das im Sommer 2020 anfangen wollte, überraschend zurückgezogen. Geplant sind rund 50 Mietwohnungen, eine Tiefgarage, fünf bis acht Läden (darunter ein Drogeriemarkt) und ein Gastro-Pavillon. Am Rand errichtet die Gemeinde eine Bike-and-ride-Anlage.
6. Seniorencampus mit Kindergarten an der Grenze zu Hamburg
Die für einen Seniorencampus mit Kindergarten an der Landesgrenze zu Hamburg nötige B-Plan-Änderung ist auf dem Weg. Dabei geht es auch um Zufahrt und Entwässerung. Die Specht-Gruppe aus Bremen plant für bis zu 15 Millionen Euro ein dreigeschossiges Pflegeheim mit 100 Betten, bis zu 40 Apartments für ältere Menschen und eine Kita mit 70 Plätzen. Die Bauzeit beträgt 18 Monate.
7. Sanierung vom Volksdorfer Weg auch erst mit Verspätung
Wie im Schäferdresch konnte die Einwohnerversammlung zum Bauprogramm auch für den Volksdorfer Weg wegen der Corona-Restriktionen nicht abgehalten werden. Der etwa 550 Meter lange Abschnitt zwischen Wulfsdorfer Weg und der Einmündung Schabbrüg ist marode. Die Kanalisation stammt aus den 1960er-Jahren, die Fahrbahn aus 1975. Die Gesamtkosten werden auf knapp 800.000 Euro geschätzt.
8. Digitalisierung im Rathaus und an Schulen voranbringen
Die Verwaltung hat eine zusätzliche Stelle im Bereich Digitalisierung besetzt. Für die beiden Grundschulen sind die ersten rund 30 iPads auf dem Weg. Bei einer Kick-off-Veranstaltung sollen Vertreter der Schulen ihre eigenen Ideen einbringen. Im Rathaus selbst wird mehr mobil gearbeitet und Projekte wie die E-Akte vorangebracht.
9. Umbau der A-1-Anschlussstelle soll Staus beenden
Vom Umbau der A-1-Anschlussstelle Ahrensburg erhofft sich auch Großhansdorf eine Entspannung der Verkehrssituation. Die 100 Meter lange Rechtsabbiegerspur auf dem Verlängerten Ostring aus Richtung Ahrensburg ist bereits fertig. Für Fahrer, die die A 1 aus Richtung Lübeck verlassen, gibt es zwei Spuren. Dieses Jahr folgen ein neuer Fußgängerüberweg an der Landesstraße 224 in Siek und optimierte Ampelschaltungen.
10. Erweiterung der Grundschule Wöhrendamm startet endlich
Die Gemeinde Großhansdorf und der Schulverband, dem auch noch die Nachbarorte Hoisdorf und Siek angehören, sind in den letzten Beratungen über den Entwurf für einen zweistöckigen Neubau an der Grundschule Wöhrendamm. Die Abstimmung hat länger gedauert als gedacht, sodass mit dem Bau erst im Juli begonnen wird. Das Gebäude mit einer Netto-Grundfläche von 660 Quadratmetern wird mit 3,67 Millionen Euro auch etwas teurer als zunächst gedacht. Es soll im Spätsommer 2022 stehen. Weiterhin wird ein Datennetz für rund 127.000 Euro installiert.
11. Käufer plant 80 Wohnungen auf ehemaliger Reha-Stätte am Eilbergweg
Die Raiffeisenbank Südstormarn Mölln und der Immobiliendienstleister Genore Development aus Hamburg haben die ehemalige Reha-Stätte am Eilbergweg von der Deutschen Rentenversicherung gekauft. Auf dem 25 Hektar großen Waldgrundstück entstehen 80 Wohnungen in sieben Gebäuden. Der denkmalgeschützte Park und die alte Villa bleiben erhalten. Im Frühjahr geht es um den städtebaulichen Vertrag und einen B-Plan.
12. Hochbahn errichtet neue Schalterhalle am U-Bahnhof Kiekut
Der U-Bahnhof Kiekut wird noch lange über die im Juni 2018 errichtete Behelfstreppe zu erreichen sein. Die Hamburger Hochbahn hat die alte Schalterhalle abgerissen, nachdem Risse im Mauerwerk entdeckt worden waren. Nun soll der Neubau in Angriff genommen werden.
13. Regenkanalisation in der Hoisdorfer Landstraße wird erneuert
Hamburg Wasser verlegt in der Hoisdorfer Landstraße eine neue Regenkanalisation für mehrere Millionen Euro. Ab dem Sommer ist der Abschnitt zwischen Beimoorweg und Dorfteich an der Reihe. Dafür wird die Straße mindestens halbseitig gesperrt.
14. LungenClinic darf für 81 Millionen Euro neu bauen
Nach jahrelangem Warten hat die LungenClinic Großhansdorf vom Sozialministerium die Förderzusage über Neubauten für schätzungsweise 81 Millionen Euro bekommen. Die Fachklinik für Lungen- und Atemwegskrankheiten wird von Grund auf modernisiert. Herzstück ist das siebenstöckige Bettenhaus, das den Turm mit noch elf Etagen ersetzt. Die Förderung liegt voraussichtlich bei 69 Millionen Euro. Die Klinik, mit 420 Beschäftigten der größte Arbeitgeber im Ort, wollte ursprünglich schon 2019 beginnen.
15. B-Plan für 112 Wohnungen an der Sieker Landstraße ändern
Die Gemeindevertreter haben eine B-Plan-Änderung auf den Weg gebracht, damit die Neue Lübecker (NL) auf ihren Grundstücken Sieker Landstraße 187-211 neu bauen kann. Der Vorentwurf liegt jetzt öffentlich aus. Für 30 Millionen Euro entstehen 112 statt jetzt 70 Wohnungen. Die Gebäude aus den 1950er-Jahren werden von 2022 an abgerissen. Ende 2025 sollen alle Häuser stehen.
16. Schulzentrum wird modernisiert, neue Direktorin tritt an
Der Schulverband investiert knapp 1,1 Millionen Euro in den Umbau des Verwaltungstraktes der Friedrich-Junge-Schule, der dieses Jahr fertig werden soll. Ein Netzwerk für 117.000 Euro bringt digitales Lernen voran. Die Nachfolge der pensionierten Schulleiterin Sabina Cambeis tritt im April Gabriele Pieper an. Das Emil-von-Behring-Gymnasium bekommt eine neue Heizungsanlage für 350.000 Euro. In Turm I und Turm III beginnt die energetische und Brandschutz-Sanierung für 2,8 Millionen Euro, die bis 2022 dauert. Auch für die Grundschule Schmalenbeck wird die Sanierung des Turms geplant. Sie kostet circa 1,9 Millionen Euro und wird 2022/2023 erledigt.
17. Verein organisiert Streuobstwiese für alle am Piepershorster Weg
Auf einer drei Hektar großen Koppel am Ende vom Piepershorster Weg sind die erste Bäume für eine Streuobstwiese gepflanzt. Zu Anlässen wie Geburt, Hochzeit oder Jubiläen kann jeder einen Baum mit alte Sorten für 120 Euro spenden. Ein Verein für die Organisation ist in Gründung, die Internetseite im Aufbau. 400 Bäume haben auf der Wiese Platz, eine Erweiterung ist möglich.
18. Nabu übernimmt das Schulreservat Himmelshorst
Das wohl erste grüne Klassenzimmer in Schleswig-Holstein bekommt eine neue Leitung. Der Naturschutzbund Deutschland (Nabu) kümmert sich künftig um das Schulreservat Himmelshorst, stellt es Jugendgruppen bereit und bietet Führungen. 1985 hatte Lehrer Bernd Freytag damit begonnen, die ehemalige Kiesgrube gemeinsam mit Schülern zum Biotop umzugestalten.
Das wurde aus den Projekten der Agenda 2020:
Sowohl in Ammersbek als auch in Großhansdorf konnten vor allem wegen der Corona-Pandemie nicht alle Vorhaben planmäßig umgesetzt werden. So wählten die Ammersbeker ihren Bürgermeister nicht im Mai, sondern erst im November. Horst Ansén (56), seit Anfang 2009 Chef im Rathaus und ohne Gegenkandidat, bekam 86,7 Prozent Ja-Stimmen und bleibt bis 2026 im Amt.
Verzögerungen gibt es bei den Sanierungen der Straßen Schäferdresch und Volksdorfer Weg. Einwohnerinformationen, bei denen die Gemeinde mit Anliegern über Entwürfe reden wollte, wurden vertagt. Das gilt ebenso für den Neubau der Kita am Sportplatz Schäferdresch. Weil ein Investor absprang, verschob sich der Bau des Wohn- und Geschäftshauses am U-Bahnhof Hoisbüttel um ein Jahr. Dagegen nahmen der Neubau von Grundschule und Feuerwehrgerätehaus in Bünningstedt wichtige Hürden. Der ungenutzte Jugendtreff Hoisbüttel wurde umgebaut, sodass zwei Krippengruppen einziehen konnten.
Der Anbau der Grundschule Wöhrendamm in Großhansdorf hat nicht begonnen, da die politischen Beratungen länger dauerten. Verzögerungen gab’s bei der Freigabe der Bike-and-ride-Anlagen an den drei U-Bahnhöfen, weil eine Firma Mängel beheben musste. Die gesperrte Schalterhalle an der Haltestelle Kiekut, die eigentlich saniert werden sollte, musste abgerissen werden.
Neues Buswartehäuschen an der U-Bahn-Station Großhansdorf
An der U-Bahn-Station Großhansdorf steht ein neues Buswartehäuschen. Dagegen wurden die dort geplanten unterirdischen Recyclingcontainer aus Kostengründen verworfen. Hamburg Wasser verschob die Erneuerung der Regenkanalisation in der Hoisdorfer Landstraße um ein Jahr. Voran kamen drei große Bauplanungen: Wohnungen auf der ehemaligen Reha-Stätte Eilbergweg und dem Areal der Neuen Lübecker an der Sieker Landstraße sowie die Modernisierung der LungenClinic.
Der Schulverband investierte mehrere Millionen ins Schulzentrum. Frank Weis übernahm die Leitung des Emil-von-Behring-Gymnasiums von Rainer Kuske (pensioniert). An der Friedrich-Junge-Gemeinschaftsschule ging Sabina Cambeis in Pension.