Ammersbek. Gemeindevertretung gibt 4,2 Millionen Euro für neues Gerätehaus frei. Bau beginnt im Jahr 2021. Jetzige Wache mehr als 40 Jahre alt.

Die Freiwillige Feuerwehr Bünningstedt bekommt ein neues Feuerwehrgerätehaus. „Damit sind wir auf die zukünftigen Herausforderungen sehr gut vorbereitet“, sagte Ortswehrführer Sven Denker nach dem klaren Votum der Ammersbeker Gemeindevertreter. Mit 13 Ja- und zwei Nein-Stimmen (bei vier Enthaltungen) gaben sie rund 4,2 Millionen Euro für den Neubau an der Dorfstraße (Höhe Einmündung Franz-Kruse-Straße) frei.

Kommunalpolitiker diskutierten über Technik und Optik

Der Ammersbeker Bauamtsleiter Frank Thiemann
Der Ammersbeker Bauamtsleiter Frank Thiemann © Harald Klix

„Wir wollen Mitte nächsten Jahres mit den Arbeiten beginnen“, sagte Bauamtsleiter Frank Thiemann. Herzstück ist die Fahrzeughalle, die auf Drängen der Feuerwehr vier statt drei Stellplätze hat. „Wir haben jetzt schon drei Fahrzeuge und einen Anhänger, brauchen den Platz perspektivisch“, so Sven Denker. Die jetzige, mehr als 40 Jahre alte Wache bietet nur rund 520 Quadratmeter Platz und entspricht laut Feuerwehrunfallkasse nicht mehr modernen Sicherheitsanforderungen.

Vor der Abstimmung diskutierten die Kommunalpolitiker noch über Technik und Optik. „Ich bin nicht gegen den Neubau, stimme aber mit Nein, weil ich den Sinn des vierten Stellplatzes nicht sehe“, sagte Heiko Steenhagen (CDU). Sein Parteikollege Bernd A. Sutter begründete seine Enthaltung mit der fehlenden Dachbegrünung. Er sagte: „Den Bürgern schreiben wir dies bei Flachdächern in Neubaugebieten vor, aber als Gemeinde machen wir es selbst nicht.“

Es sei „enormer Kostendruck“ vorhanden

Petra Ludwig-Sidow (Grüne) hatte neben dem fehlenden Gründach weitere Einwände: „Es entsteht ein den Dorfeingang prägendes Gebäude zwischen alten Scheunen und Bauernhof, deshalb sollte es nicht mit silbernen Metallplatten verkleidet werden.“ Grundsätzlich sollte beim Bauen mehr auf Nachhaltigkeit geachtet werden.

Architekt Johannes Holz (Büro Trapez in Hamburg) antwortete, dass „enormer Kostendruck“ vorhanden und deshalb nur leichtes Verkleidungsmaterial möglich sei. Das schließe ein Verblend-Mauerwerk aus. „Bei Metalloberflächen ist das Spektrum sehr breit“, so Holz. „Die genaue Farbe steht noch nicht fest.“ Und Metall sei sogar nachhaltiger als beispielsweise Verblendsteine, weil es 100-prozentig recycelbar sei.

Solaranlage soll das Gebäude mit Strom versorgen

Gordian Okens (Wählergemeinschaft UWA) mochte nicht zustimmen, weil es beim naturschutzrechtlichen Ausgleich keinerlei politische Beratung gegeben habe. Angelika Schmidt (Grüne) vermisste „in Zeiten, in denen der Klimawandel unser größtes Problem ist“, eine Fotovoltaikanlage zur Eigen-Stromproduktion. Diese Sorge räumten Architekt und Bauamtsleiter aus: Es gebe sehr wohl eine Solaranlage, die unter anderem die Luft-Wärmepumpe des Gebäudes versorge.

Bürgermeister Horst Ansén appellierte schließlich daran, den Kompromiss nach langen Beratungen – der Grundsatzbeschluss für einen Neubau fiel im Mai 2017 – jetzt nicht mehr abzulehnen: „Mehr ist für das Geld schlichtweg nicht drin.“ Jede Partei hätte im Vorfeld höhere Kosten beantragen können.

Schulungssaal mit 115 Quadratmetern eingeplant

Am Ende fiel die Abstimmung auch dank der Zustimmung von SPD und FDP deutlich aus. Dafür dankte Wehrführer Sven Denker, der die Sitzung mit einigen Kameraden verfolgte, den Gemeindevertretern. Wenn nichts dazwischenkommt, können die 46 aktiven Feuerwehrleute und die 20-köpfige Jugendwehr in der zweiten Hälfte 2022 umziehen.

Der Neubau hat im Erdgeschoss neben Umkleideräumen für Frauen und Männer auch einen Schulungssaal mit 115 Quadratmetern. Der vordere Teil zur Straße bekommt ein Obergeschoss mit Büros, Kleiderkammer und Aufenthaltsraum. „Wir bereiten jetzt den Bauantrag vor“, sagte Frank Thiemann. Parallel dazu laufe das Verfahren zur Änderung des Bebauungsplans. Das alte Gerätehaus soll nach dem Wunsch der Gemeinde abgerissen werden, um dort Häuser bauen zu können. Der Grundstücksverkauf brächte Geld in die Kasse.