Ahrensburg/Siek. Mit einem vierteiligen Plan sollen künftig Staus an der Anschlussstelle verringert werden. Los geht es mit neuen Abbiegespuren.

An der Abfahrt Ahrensburg/Siek der Autobahn 1 stehen Autofahrer vor allem im Berufsverkehr häufig im Stau. Doch nun gibt es nach jahrelangen ergebnislosen Diskussionen endlich gute Nachrichten: Noch in diesem Jahr sollen nach Angaben des Landesbetriebs Straßenbau und Verkehr (LBV) die ersten Umbauarbeiten starten, um die Verkehrsprobleme an der Anschlussstelle zu lösen.

Plan basiert auf Vorschlägen eines Ingenieurbüros

Zwischen dem LBV, dem Verkehrsministerium in Kiel, dem Kreis Stormarn, den umliegenden Kommunen Ahrensburg, Großhansdorf und Siek sowie der Wirtschafts- und Aufbaugesellschaft Stormarn (WAS) sei ein vierteiliger Lösungsansatz vereinbart worden, sagt eine LBV-Sprecherin auf Anfrage dieser Zeitung. Der Plan umfasst kurz- und mittelfristige Maßnahmen und basiert im Wesentlichen auf den Vorschlägen, die das Ingenieurbüro Masuch+Olbrisch aus Oststeinbek bereits vor rund einem Jahr öffentlich präsentiert hatte. Die WAS hatte damals ein neues Gutachten in Auftrag gegeben, damit es bei dem Thema endlich vorangeht.

Im ersten Schritt soll nun auf dem Verlängerten Ostring aus Richtung Ahrensburg eine Spur für Rechtsabbieger eingerichtet werden, die auf die Autobahn 1 nach Hamburg auffahren wollen (siehe Karte: Punkt 1 a). Bisher stauen sich die Autos insbesondere im morgendlichen Berufsverkehr und am Nachmittag bei Rot vor der dortigen Ampel für den Geradeausverkehr. Auf durchschnittlich mehr als 500 Metern, wie Diplom-Ingenieurin Loana Eichholz berechnet hat.

Zwei Drittel der Pkw-Fahrer wollen auf die Autobahn

Auf dem Ostring in Ahrensburg stauen sich die Autos häufig auf dem Weg zur A 1. Eine verlängerte Abbiegespur soll die Situation bald verbessern. 
Auf dem Ostring in Ahrensburg stauen sich die Autos häufig auf dem Weg zur A 1. Eine verlängerte Abbiegespur soll die Situation bald verbessern.  © Ralph Klingel-Domdey

Ihrer Ansicht nach ist das völlig unnötig, da nur ein Drittel der Autofahrer in Richtung Siek wolle. „Der Rest möchte auf die Autobahn, muss sich aber in den Stau vor der Ampel einreihen“, sagte die Expertin bei der Präsentation des Gutachtens im Ahrensburger Bau- und Planungsausschuss. Schon eine 90 Meter lange Abbiegespur würde die Situation ihrer Einschätzung nach entlasten.

Zudem soll die Ausfahrt für Autofahrer, die aus Richtung Lübeck kommen, auf zwei Spuren verbreitert werden (Punkt 1 b). Dadurch lässt sich nach den Berechnungen der Verkehrsplaner der Rückstau auf die A 1 verringern. Den linken Fahrstreifen nutzen Autofahrer nach Ahrensburg, die rechte Spur führt nach Siek. Die Idee dahinter: Bei Grün könnten dann mehr Autos über die Kreuzung befördert werden als bisher. Das wiederum schaffe die Möglichkeit, die Ampelphasen zu verkürzen und dem Geradeausverkehr mehr Zeit einzuräumen.

Fußgängerquerung beim Möbelhaus wird verlegt

Die beiden Umbaumaßnahmen auf der Westseite sollen noch 2020 begonnen werden und „idealerweise auch bis zum Jahresende abgeschlossen sein“, wie WAS-Geschäftsführer Detlev Hinselmann sagt. Die Vorbereitungen laufen laut LBV bereits, auch für die Arbeiten auf der östlichen Seite. Deren Umsetzung soll 2021 folgen. Dort ist geplant, die Fußgängerquerung auf Höhe des Möbelhauses zu verschieben (Punkt 2) – und zwar in Richtung der Kreuzung an der östlichen Rampe.

„Zudem soll eine Insel für Fußgänger und Radfahrer geschaffen werden, um die L 224 in zwei Schritten zu queren“, sagt die LBV-Sprecherin. Autofahrer, die aus Richtung Hamburg die A 1 verlassen, werden rechts an der Verkehrsinsel vorbeigeleitet. „Dadurch wollen wir die Durchgangskapazitäten für Autos erhöhen“, sagt Hinselmann.

Viele Schulkinder überqueren die Landesstraße

Der Fußgängerübergang hatte den Planern das größte Kopfzerbrechen bereitet. Bisher überqueren laut Eichholz vormittags rund 100 Menschen die Landesstraße an der dortigen Ampel – der Großteil sind Schulkinder. Auch nachmittags wird der Übergang stark genutzt.

Ursprünglich hatte das Ingenieurbüro eine Brücke oder einen Tunnel für Fußgänger und Radfahrer vorgeschlagen, um dadurch die Grünphasen für Autofahrer verlängern zu können und für einen besseren Verkehrsabfluss zu sorgen. Doch bei der Präsentation vor einem Jahr äußerte sich LBV-Leiter Torsten Conradt skeptisch angesichts einer geschätzten Realisierungszeit von mindestens fünf Jahren. Zudem habe er Zweifel, ob eine solche Querung von Fußgängern und Radfahrern überhaupt angenommen werde. „Über das Kosten-Nutzen-Verhältnis müsste in Kiel erst mal diskutiert werden“, sagte er damals.

Machbarkeitsstudie zu Brücke und Tunnel geplant

Detlev Hinselmann ist Chef der Wirtschafts- und Aufbaugesellschaft Stormarn.
Detlev Hinselmann ist Chef der Wirtschafts- und Aufbaugesellschaft Stormarn. © Janina Dietrich

Auch WAS-Chef Detlev Hinselmann plädierte damals für eine Lösung, „die sich schneller umsetzen lässt“. Im weiteren Planungsprozess sei dann die Insel-Idee entstanden. Er sagt: „Das wird eine große, komfortable Insel, auf der auch Fahrräder ausreichend Platz haben.“

Das mittelfristige Ziel sei aber, einen Tunnel oder eine Brücke zu errichten, heißt es vom LBV. Zu dem Thema soll nun eine Machbarkeitsstudie angeschoben werden (Punkt 3). „Ein konkreter Zeitplan dafür liegt nicht vor“, sagt die Sprecherin. Der Auftrag sei noch nicht erteilt worden.

Schaltung der Ampeln soll überprüft und angepasst werden

Vorgesehen ist laut LBV auch, die Schaltung sämtlicher Ampeln im Bereich der Anschlussstelle zu überprüfen und gegebenenfalls anzupassen (Punkt 4). Auch dadurch soll der Verkehrsfluss verbessert werden. „Wir werden die Staus mit diesen einfachen Mitteln zwar nicht völlig abbauen, aber auf jeden Fall reduzieren können“, sagt Hinselmann. Zu Spitzenzeiten werde es immer einen gewissen Rückstau geben.

Ahrensburg, Großhansdorf, Siek, der Kreis Stormarn und auch die WAS werden sich voraussichtlich finanziell an den Kosten beteiligen. In welcher Form, steht noch nicht fest. „Eine Vereinbarung zwischen allen Beteiligten, in der die Kosten geregelt werden sollen, ist in Vorabstimmung“, sagt die LBV-Sprecherin. Die Ahrensburger Politiker hatten bereits im Oktober vergangenen Jahres Geld freigegeben. Sie beschlossen, dass sich die Stadt mit einem Anteil von bis zu 50 Prozent an den Planungskosten für die Abbiegespur auf dem Ostring beteiligt, maximal jedoch mit einer Summe von 50.000 Euro. Michael Stukenberg (FDP) sagte damals: „Für uns ist das eine sehr wichtige Maßnahme.“