Ahrensburg/Bad Oldesloe. In der Agenda-Serie stellt das Abendblatt Projekte der Stormarner Kommunen vor, die im Jahr 2020 anstehen.

Eines der größten Neubauvorhaben aller Zeiten wird den Kreis Stormarn in den kommenden Jahren stark verändern: die S-Bahn-Linie 4, die von Hamburg-Altona über den Hauptbahnhof bis nach Ahrensburg, Bargteheide und Bad Oldesloe führen wird und voraussichtlich 1,85 Milliarden Euro kostet. Ende 2027 soll sie rollen. Für den Abschnitt von der Landesgrenze Hamburg/Schleswig-Holstein bis Ahrensburg-Gartenholz ist 2020 das Planfeststellungsverfahren vorgesehen. Dazu zählen unter anderem: eine Brücke statt des beschrankten Bahnübergangs Brauner Hirsch, der neue S-Bahnhof Ahrensburg West, sechs Meter höhe Lärmschutzwände in der Innenstadt. Außerdem werden die Bahnhöfe Bargteheide und Bad Oldesloe umgebaut.

Im weiteren Streckenverlauf wird in Reinfeld eine Brücke über die Gleise gebaut, damit auch dort Staus an den Schranken endgültig der Vergangenheit angehören. Vor zwei Jahren waren die Kosten noch auf 7,3 Millionen Euro geschätzt worden. Mittlerweile dürften es deutlich mehr sein.

Drei Bürgermeisterwahlen stehen an

Die Reinfelder wählen am Sonntag, 17. Mai, zudem ihren Bürgermeister neu. Amtsinhaber Heiko Gerstmann tritt wieder an und wird sich wohl einigen Herausforderern stellen müssen. Mit der parteilosen Zollbeamtin Mary Rose Wolgast hat sich die erste Gegenkandidatin bereits gemeldet. Am selben Tag wählen auch die Ammersbeker und die Trittauer den Verwaltungschef neu. Die amtierenden Bürgermeister Horst Ansén (Ammersbek) und Oliver Mesch (Trittau) sind bis jetzt die einzigen Bewerber.

Was im neuen Jahr bei Ihnen vor der Haustür passiert, zeigt die Abendblatt-Regionalausgabe Stormarn. Wir starten mit dieser Ausgabe zum neunten Mal unsere Agenda-Serie zum Jahreswechsel. In ihr geben wir einen Überblick, welche Projekte von Reinbek im Süden bis Reinfeld im Norden 2020 geplant sind. Bürger kommen zu Wort. Und das Abendblatt zieht zugleich Bilanz, was aus den Projekten der Agenda 2019 geworden ist.

In dieser Auftaktfolge geht es darum, was für den Kreis wichtig ist, der in Schleswig-Holstein weiterhin in vielen Bereichen spitze ist. Inzwischen leben rund 244.000 Menschen in den sechs Städten Ahrensburg, Bad Oldesloe, Bargteheide, Glinde, Reinbek und Reinfeld sowie 49 Gemeinden. Das sind etwa 16.000 mehr als vor zehn Jahren. Stormarns Arbeitslosenquote beträgt aktuell 3,0 Prozent ist damit die niedrigste in ganz Schleswig-Holstein, der Durchschnitt liegt bei 4,9 Prozent.

Modernisierung der Berufsschulen

Der Standort Ahrensburg ist bereits im Vorjahr für 4,8 Millionen Euro erweitert worden. Nun läuft der Ausbau in Bad Oldesloe für 7,7 Millionen Euro auf Hochtouren. Ende November wurde gerade erst Richtfest gefeiert, Mitte 2021 soll alles fertig sein. Parallel wird die digitale Infrastruktur sukzessive verbessert. Dafür stehen jetzt zusätzliche Finanzmittel aus dem Digitalpakt zur Verfügung. In die beiden Berufsschulen fließen im kommenden Jahr 1,7 der insgesamt 11,5 Millionen Euro, die dem Kreis zugewiesen worden sind.

Katastrophenschutzzentrum Hammoor

Nachdem der Kreis im Februar dieses Jahres ein 8500 Quadratmeter großes Grundstück unweit des Autobahnkreuzes A 1/A 21 erwerben konnte, gibt es nun auch weitgehende Einigkeit über die Raumplanung. Das Terrain sollen sich künftig Katastrophenschutzeinheiten des Deutschen Roten Kreuzes (DRK), des Arbeiter Samariter Bundes (ASB), des Malteser Hilfsdienstes (MHD) und der Deutschen Lebensrettungsgesellschaft (DLRG) mit der Freiwilligen Feuerwehr Hammoor teilen, die eine neue Wache bekommt. Allein die Erschließung des Grundstücks kostet rund 850.000 Euro. Den Großteil trägt der Kreis. Baubeginn soll Anfang April sein. „Wir erwarten eine Bauzeit von zwei Jahren und rechnen mit der Fertigstellung im Herbst 2021“, sagt Bauamtsleiter Thilo Scheuber. Die Gesamtkosten werden sich voraussichtlich auf 7,9 Millionen Euro belaufen.

Integrierte Rettungsleitstelle

Finanzierung und Raumprogramm für die neue Rettungsleitstelle sind längst abgestimmt. Doch die Suche nach einem geeigneten Grundstück gestaltete sich schwierig. Die Option Reinfeld ist inzwischen hinfällig. Nun soll ein Areal in Bad Oldesloe gekauft werden, die Beurkundung steht unmittelbar bevor. Baustart soll Anfang 2021 sein, mit der Fertigstellung wird Ende 2022 gerechnet. Für die reinen Baukosten sind elf Millionen Euro veranschlagt worden, für die Ausstattung weitere neun Millionen. „Die Technik ist fast so teuer wie das Gebäude selbst“, sagt Scheuber. Immerhin müssen in der neuen 112-Zentrale pro Jahr mehr als 120.000 Einsätze von Rettungsdiensten und Feuerwehr sowie Krankentransporte für Stormarn und die Nachbarkreise Ostholstein und Herzogtum Lauenburg koordiniert werden.

Öffentlicher Personennahverkehr

Seit dem Fahrplanwechsel am 15. Dezember gilt ein neuer Zehn-Jahres-Vertrag mit der Autokraft. Das Auftragsvolumen für das nördliche Kreisgebiet beträgt 70 Millionen Euro. Dafür können sich die Fahrgäste auf etliche Verbesserungen freuen. Fast die Hälfte aller Busse sind Neufahrzeuge mit Klimaanlage und Videoüberwachung, ein Teil bietet zudem WLAN. Die Linie 8110 Bad Oldesloe–Ahrensburg verkehrt jetzt in den Hauptverkehrszeiten im 30-Minuten-Takt. Der gilt werktags und sonnabends von 14 bis 18 Uhr ebenso für den Stadtverkehr der Kreisstadt. Alle Grundnetzlinien im Nordkreis verkehren jetzt stündlich und sind stärker als bisher auf bessere Anschlüsse an die Regional- und U-Bahnlinien von und nach Hamburg ausgerichtet. Bargteheide hat eine neue Gewerbebuslinie bekommen, die werktags alle 30 Minuten verkehrt. Außerdem ist das Anrufsammeltaxi zeitlich ausgeweitet worden. Im Raum Brunsbek–Rausdorf könnten schon im Herbst testweise Elektro-Shuttle der Bahn-Tochter Ioki unterwegs sein. An den Bahnhöfen Bad Oldesloe, Ahrensburg, Reinbek und dem ZOB Glinde Markt werden neue digitale Anzeigen mit dynamischen Fahrgastinformationen aufgestellt.

Kampf um gute Mitarbeiter

Für das neue Jahr hat der Stormarner Kreistag 38 neue Stellen genehmigt, unter anderem für den Zensus und die Kitabetreuung (je 8), die Rettungsleitstelle und die Ausländerbehörde. Damit hat die Kreisverwaltung künftig 780 Mitarbeiter, die sich 671 Stellen teilen. Für den Zuwachs wurden bereits neue Räume angemietet, der IT-Verbund zieht im zweiten Halbjahr nach Reinfeld. „Der Fachkräftemangel ist nach wie vor ein Riesenproblem“, sagt Landrat Henning Görtz. Deshalb blieben Ausbildung (16 neue Azubis) und die Gewinnung von qualifizierten Quereinsteigern wichtige Themen.

Sozialen Wohnungsbau forcieren

„Das ist und bleibt eine unserer größten Dauerbaustellen. Wir brauchen deutlich mehr Projekte in den Kommunen“, sagt Henning Görtz. Es fehle oft an den nötigen Flächen und der Schaffung von Baurecht. So werde es schwierig, das Ziel von 1000 neuen Wohnungen pro Jahr zu erreichen. Der Landrat bleibe aber optimistisch, dass das Bündnis für bezahlbares Wohnen, dem bislang 36 Kommunen und acht Bauunternehmen beigetreten sind, in den nächsten Jahren noch einiges bewirken kann.

Neuer Autohof bei Hammoor

Die Wirtschafts- und Aufbaugesellschaft des Kreises (WAS) hat inzwischen einen Investor gefunden. Dessen Konzept soll im Frühjahr in Hammoor und den Nachbargemeinden bekannt gemacht werden. „Wenn alles gut läuft, könnte das Projekt Ende des Jahres zur Baureife gebracht werden“, sagt WAS-Chef Detlev Hinselmann.

Ausbau des Radwegenetzes

Nachdem in diesem Jahr für 103.000 Euro 3900 Meter des Radwanderwegs (RWW) Bad Oldesloe–Grabau saniert worden sind, soll es 2020 zum Lückenschluss des RWW Glinde–Süllfeld zwischen Mollhagen und Sprenge kommen. Hier sind Kosten von 800.000 Euro veranschlagt.

Verbesserung der Kreisstraßen

Laut Bauprogramm des Kreises soll im Frühjahr die Ortsdurchfahrt Tremsbüttel der K 12 für 2,1 Millionen Euro völlig neu gestaltet werden. Für 1,1 Millionen Euro steht zudem die Sanierung der Ortsdurchfahrt Glinde der K 109 an. Neue Fahrbahndecken sollen die K 80 an der A1-Anschlussstelle Barsbüttel und die K 26 zwischen Obi und Gutenbergstraße bekommen. Erhaltungsmaßnahmen sind zudem an zwei Brücken der K 80 (Bummereiweg und Grenzweg) geplant.

Ausbau der Windenergie

Zwischen 13. Januar und 13. März kommt es zur Bürgerbeteiligung via Internet über geplante Windkraftanlagen im Kreisgebiet. Die Planunterlagen werden von Mitte Januar bis Mitte Februar ausliegen.

Neues Tourismuskonzept

Um noch mehr Besucher nach Stormarn zu locken und den Kreis offensiver zu präsentieren, wird für 40.000 Euro ein neues Konzept erstellt.

Naturschutzprojekte

Das Niendorfer Moor soll auf etwa 106 Hektar wieder vernässt werden. Dazu sind seit 2017 etliche Privatflächen erworben worden. Um das Projekt voranzutreiben, wird im Frühjahr 2020 ein wasserrechtliches Verfahren eingeleitet. Konkrete Maßnahmen können aber wohl erst 2021 umgesetzt werden.

Die Gelbe Tonne kommt

Zwischen Mitte Februar und Ende März wird im gesamten Kreisgebiet die neue Wertstofftonne ausgeliefert. Sie ersetzt den Gelben Sack und darf zudem mit weiteren Materialien befüllt werden..