Hammoor. Grundstück ist laut Gutachten für Halle mit 1200 Quadratmeter Nutzfläche geeignet. Katastrophenschutzteam kann effektiver arbeiten.

Der Kreis Stormarn baut in Hammoor ein neues Rettungszentrum für sein Katastrophenschutzteam. Der Wirtschafts-, Planungs- und Bauausschuss des Kreistags hat dem Kauf eines Grundstücks an der Hauptstraße von der Gemeinde Hammoor grundsätzlich zugestimmt. „Wir fordern jetzt vier Architektenbüros aus der Region auf, in einem Leistungswettbewerb Kostenangebote abzugeben“, sagt der Leitende Kreisbaudirektor Klaus Kucinski.

Stormarn rechnet mit Kosten von 4,6 Millionen Euro

Der Neubau kostet nach ersten Schätzungen rund 4,6 Millionen Euro. Ein Baugrundgutachten hat ergeben, dass das Areal neben der Fleischerei Hoose ohne großen Aufwand für eine große Halle geeignet ist. Eine ein bis 1,20 Meter dicke Schicht weichen Mutterbodens muss ausgetauscht werden. Im vorderen, häufig nassen Teil wird ein Teich als Regenrückhaltebecken angelegt. Für die Zufahrt könnte der weichere westliche Teil genutzt werden, sodass der festere Untergrund gen Osten bebaut werden kann.

Für Stormarns Katastrophenschutzteam ist damit das Ende von Jahrzehnte währenden Provisorien absehbar. Ob bei Massenkarambolagen, Feuern in Altenheimen oder Schulen, Bombenentschärfungen, Evakuierungslagen oder Zugunglücken: Bei Großeinsätzen sind rund 90 Helfer vom Deutschen Roten Kreuz (DRK), Arbeiter-Samariter-Bund (ASB), von der Deutschen-Lebensrettungsgesellschaft (DLRG) und der Feuerwehr zur Stelle. Und das künftig noch schneller.

„Die Lage am Autobahnkreuz Bargteheide ist unschlagbar verkehrsgünstig“, sagt Kreisbrandmeister Gerd Riemann. Das könne jedermann schon beim Blick auf eine Karte des Kreises Stormarn erkennen. „In Hammoor sitzen wir so zentral wie die Spinne im Netz“, so Riemann. Im Notfall können die Rettungskräfte schnell in alle Himmelsrichtungen ausschwärmen: zu den beiden Autobahnen 1 und 21, zur B 404, aber auch über Landstraßen nach Bargteheide und Ahrensburg.

Die Freiwillige Feuerwehr stellt mit mehr als 40 Helfern der Technischen Einsatzleitung (TEL) die größte Gruppe der künftigen Nutzer. Momentan sind ihre Fahrzeuge auf drei Standorte verteilt: Sie stehen an der Feuerwehrzentrale Nütschau bei Bad Oldesloe, auf dem Bargteheider Bauhof und in einer Garage am Gemeindezentrum in Lütjensee. „Wir sind sehr froh, wenn wir endlich alle Räume und Fahrzeuge zusammenlegen können“, sagt Riemann.

Dem stimmt Folke Achterberg vom Regionalverband Stormarn-Segeberg im Arbeiter-Samariter-Bund (ASB) zu. „Die Zustände sind desolat, teilweise behelfen wir uns mit selbst gebastelten Wellblechhütten“, sagt er. Moderne Fahrzeuge im Wert von mehreren 100.000 Euro könnten nicht vernünftig untergestellt werden. Umso größer sei die Freude, dass der Neubau jetzt vorankomme.

Vier Architekten sollen Angebote ausarbeiten

Die Sanitätsgruppe des ASB ist mit zwölf Helfern und zwei Autos auf einem Firmengrundstück im Ahrensburger Gewerbegebiet untergekommen. Achterberg sieht noch einen weiteren großen Vorteil: „Wenn sich die Kameraden im Rettungszentrum regelmäßig treffen und nicht nur bei Einsätzen, wird sich auch die Zusammenarbeit weiter verbessern.“

Zum Team gehört auch noch eine Sanitätsgruppe des Deutschen Roten Kreuzes (DRK) mit 14 Mitgliedern und drei Fahrzeugen Die 20-köpfige Sanitätsgruppe der Deutschen Lebens-Rettungs-Gesellschaft (DLRG) rückt von einer unbeheizten Garage in Bargteheide mit ihren beiden Krankenwagen aus.

Der Kreis braucht für das Rettungszentrum rund 6000 Quadratmeter, die Gemeinde Hammoor hat ihm rund 8500 Quadratmeter angeboten. Ob die Mehrausgabe von rund 264.000 Euro sinnvoll ist, wollen die Kreistagsfraktionen jetzt möglichst schnell intern beraten. „Wir hätten eine Reserve in guter Lage“, sagt der Ausschussvorsitzende Wolfgang Gerstand (CDU). So wäre Platz für einen späteren Ausbau – oder eine neue 112-Notrufzentrale, die im Kreishaus in Bad Oldesloe unter Raumnot leidet.

Im hinteren Teil des Areals möchte Hammoor zudem seine neue Feuerwache bauen. Die Wiese im Osten könnte zudem später Gewerbegebiet werden. Frank Schmalowsky (SPD) regte für diesen Fall an, vertraglich festzuhalten, dass dem Kreis Kosten für die Zufahrt und das Regenbecken erstattet werden.

Der Planungsausschuss will den Architektenauftrag für das Rettungszentrum schon bei seiner nächsten Sitzung Mitte Juli vergeben. „Dabei geht es um das beste Preis-Leistungsverhältnis“, sagt Klaus Kucinski. Vorgesehen sind rund 600 Quadratmeter für Aufenthalts-, Büro- und Umkleideräume sowie eine gut 600 Quadratmeter große Fahrzeughalle. Voraussichtlich 2019 können die 90 Helfer vom Katastrophenschutz einziehen.