Ammersbek. Politiker wollen über Acht-Millionen-Euro-Projekt schneller informiert werden. Nur bis September gibt es 2,1 Millionen vom Land.
Der Neubau der Grundschule Bünningstedt ist für Ammersbek das wohl größte Vorhaben seit Jahrzehnten. Und es entwickelt sich zu einem Wettlauf mit der Zeit: Bis Ende September muss ein vorschriftsmäßig ausgefüllter Antrag bei der Landesregierung in Kiel vorliegen, um einen zugesagten Zuschuss von 2,1 Millionen Euro zu bekommen. „Das ist sehr sportlich“, sagte Bauamtsleiter Frank Thiemann bei der Gemeindevertretersitzung. Und fügte hinzu: „Aber machbar.“
Um am Ende nicht eine Hals-über-Kopf-Entscheidung treffen zu müssen, forderten die ehrenamtlichen Kommunalpolitiker bessere Informationen zum aktuellen Planungsstand. „Wir brauchen so früh wie möglich aktuelle Entwürfe und Kosten, um noch reagieren zu können“, sagte der Grünen-Fraktionsvorsitzende Olaf Willuhn. Das sahen die Gemeindevertreter aller Parteien auch so, weshalb das Thema kurzfristig im Bauausschuss am Mittwoch, 31. Juli, auf die Tagesordnung kommt. Ursprünglich wollte die Ammersbeker Verwaltung das Konzept erst am 3. und 4. September in den Ausschüssen vorstellen. Schon am 10. September soll die Gemeindevertretung entscheiden, nötigenfalls in einer Sondersitzung am 24. September. „Wir reden über mindestens acht Millionen Euro, ich erinnere mich an kein vergleichbares Projekt. Wir brauchen einen Zwischenstand“, sagte die stellvertretende SPD-Fraktionschefin Rita Thönnes. Mitte September habe man kaum eine Chance, noch etwas zu verändern.
Aktuelle Pläne werden an alle Kommunalpolitiker verschickt
„Uns läuft die Zeit weg, wir müssen vorher darüber reden“, sagte Bernd A. Sutter (CDU). Sein Parteikollege Marc Klünger, Vorsitzender des Finanzausschusses, ergänzte: „So erhalten wir rechtzeitig ein Stimmungsbild, ob wir dafür acht Millionen ausgeben wollen.“
Für die Verwaltung kam der Ruf nach zusätzlichen Infos offenbar überraschend. „Es ist Ferienzeit, da sind auch etliche Planer nicht da“, sagte Bauamtsleiter Thiemann. Es sei vereinbart worden, dass die fertigen Unterlagen bis zum 16. August im Rathaus vorliegen, um sie dann für die Politiker aufzubereiten. Am 9. August gebe es zudem ein ganztägiges Treffen des Planungsteams. „Bisher gibt es nur drei Grundrisse, viel mehr nicht“, so Thiemann.
Im Bauausschuss am 31. Juli soll beraten werden
Ähnlich verdutzt reagierte der Büroleitende Beamte Michael Nehring, der sich auf die jüngste Sitzung der Arbeitsgruppe (AG) „Neubau Grundschule Bünningstedt“ Anfang des Monats bezog: „Danach hatte ich den Eindruck, dass es für uns quer durch alle Parteien hieß: Lauft los!“ In der AG saßen neben Lehrern, Eltern, Verwaltungsmitarbeitern und Architekten auch Vertreter der Fraktionen.
Der stellvertretende Bürgermeister Jürgen Ehrig (SPD), der Horst Ansén (Urlaub) vertrat, kündigte schließlich an, dass alle verfügbaren Unterlagen schnellstmöglich an die Gemeindevertreter verschickt werden. „Jetzt werden bei den Planern noch einmal die aktuellsten Entwürfe besorgt“, sagte er. Im Bauausschuss am 31. Juli könne dann darüber beraten werden.
Zweiter Entwurf hat ein Drittel Quadratmeter weniger
Ende Juni hatte die Arbeitsgruppe nach fünf Treffen einen Entwurf für die neue Grundschule auf einem Acker neben dem jetzigen Gebäude vorgelegt. Das Raumkonzept sah ein eingeschossiges Gebäude mit drei Flügeln und rund 4700 Quadratmetern Bruttogeschossfläche vor. Hinzu kamen 7600 Quadratmeter Außenanlagen mit Ecken für Lerngruppen sowie einem Theater- und Musikhof. Die Kostenschätzung lag bei gut 11,3 Millionen Euro.
Viel zu groß und viel zu teuer: So lautete das Urteil der Kommunalpolitiker. Die AG bekam den Auftrag, nach Sparmöglichkeiten zu suchen. Der zweite Vorschlag sah ein ungefähr ein Drittel kleineres Gebäude vor, das entsprechend günstiger ist. Es könnte zumindest teilweise auch zweistöckig sein. Das pädagogische Konzept soll jedoch erhalten bleiben.
Die bestehende Grundschule ist stark sanierungsbedürftig
Die 1957/58 errichtete und mehrfach erweiterte Grundschule ist stark sanierungsbedürftig. Weil die Gemeinde für eine Modernisierung schätzungsweise sechs Millionen Euro ausgeben müsste, fiel der Grundsatzbeschluss für einen Neubau, für den das Land zudem den Zuschuss zusagte.
Bei zügiger Planung könnte schon 2020 Baubeginn sein. Die Turnhalle und der Fußballplatz sollen ebenfalls verlegt werden. Nach dem Umzug von Schülern und Lehrern soll das alte Gebäude abgerissen werden. Die Gemeinde plant, die Fläche als Bauland zu verkaufen.
Bauausschuss Ammersbek Mi 31.7., 19.30, Dorfgemeinschaftshaus, Am Gutshof 1