Ammersbek. Arbeitsgruppe schlägt Raumkonzept für 11,3 Millionen Euro in Bünningstedt vor. Den Politikern ist das viel zu teuer.
Die Arbeitsgruppe „Neubau Grundschule Bünningstedt“ hat den Ammersbeker Politikern einen ersten Entwurf vorgelegt. Er sieht ein eingeschossiges Gebäude mit rund 4700 Quadratmetern Bruttogeschossfläche (BGF) auf der Wiese neben dem jetzigen Altbau vor. Die Kosten werden auf gut 11,3 Millionen Euro geschätzt. Das ist weit mehr als bisher gedacht. Die Gemeindevertreter hatten sich fünf Millionen Euro als Obergrenze gesetzt. Hinzu käme ein Zuschuss von 2,1 Millionen Euro, den das Land Schleswig-Holstein zugesagt hat.
„Der Entwurf ist eine erste Konzeptstudie, bei der die pädagogischen Ziele ohne Schere im Kopf umgesetzt wurden“, sagt Bürgermeister Horst Ansén. Nun gehe es darum, die Fläche und die Inhalte mit den Kosten in Einklang zu bringen. Der Bauausschuss hat beschlossen, dass die Arbeitsgruppe (AG) einen Vorschlag mit reduziertem Bauvolumen entwickeln soll.
400-Quadratmeter-Mensa, Platz für Ganztagsangebote
Bisher hat sich die AG aus Schulleitung, Lehrerinnen, Eltern- und Schülervertretern, Kommunalpolitikern, Verwaltungsmitarbeitern und Architekten fünfmal getroffen. Herausgekommen ist das Raumkonzept für eine moderne Grundschule. Drei Flügel mit viel Platz für einzelne Lerngruppen und zusätzliche Kleingruppen prägen das eingeschossige Gebäude.
Eine Mensa (400 Quadratmeter) sowie Räume für Musik (85 m²), Kunst/Werken (85 m²), Heimat-, Welt- und Sachkunde (80 m²), eine Bibliothek (65 m²) und der Lehrerbereich ergänzen den Plan. Hinzu kommen 7600 Quadratmeter Außenanlagen mit Ecken für Lerngruppen und einem Theater-/Musikhof. Angebote der offenen Ganztagsschule wurden ebenfalls berücksichtigt. Die Parteien sind sich einig, dass sich nicht alle Wünsche erfüllen lassen. „Die Arbeitsgruppe muss nun prüfen, wo sich noch Platz einsparen lässt“, sagt der stellvertretende SPD-Fraktionschef Holger Lehmann. „Wir wollen eine vernünftige Schule, die moderne Anforderungen erfüllt – aber nicht um jeden Preis.“
Zu einer ähnlichen Einschätzung kommt die CDU. Gemeindevertreter Bernd A. Sutter erinnert daran, dass der Bauausschuss schon 2017 einen „Wunschbau“ für sieben Millionen Euro abgelehnt hatte. Es sei zwar richtig, alle Beteiligten einzubeziehen. „Die Vorgehensweise nach dem Motto ,Was wünscht ihr euch, danach schauen wir, was es kostet’ ist allerdings völlig falsch“, so Sutter. Wäre in den vergangenen eineinhalb Jahren von vornherein mit einem Budget geplant worden, hätte man weiniger Zeit verloren. „Die Aussage von Architekt und Verwaltung, dass noch Luft herausgelassen werden könne, tröstet da wenig“, sagt Sutter.
Bis Ende September muss der Antrag beim Ministerium sein
„Die Schule muss kleiner werden“, sagt auch Olaf Willuhn, Fraktionsvorsitzender der Grünen. Der Vorschlag sei zudem gar nicht vollständig. Es fehlten mindestens: Kostensteigerungen bis zur Fertigstellung von etwa 30 Prozent, Kosten für die neue Turnhalle, den Sportplatz und weitere Außenanlagen, Fotovoltaik auf allen Dächern, eine passive Lüftung für ein gesundes Raumklima.
„Machen wir uns also ehrlich und bekennen uns dazu, dass wir in Bildung investieren wollen und müssen und dies – neben dem konsequenten Klimaschutz – eine der wichtigsten Aufgaben der Gemeinde ist“, so Willuhn. Deshalb sollte man die Schule klimaneutral neu bauen, aber den Flächenverbrauch zum Beispiel durch Mehrgeschossigkeit minimieren. Im nächsten Schritt müsse die Verwaltung im Zuge der Gerechtigkeit der Ortsteile aufzeigen, wie eine grundlegende Erneuerung oder ein Neubau der Schule Hoisbüttel erfolgen kann.
Tatsächlich liegt die Größennorm für Grundschulen laut Gutachten des Finanzwissenschaftlichen Forschungsinstituts (FiFo) an der Universität Köln bei 11,5 Quadratmetern Bruttogeschossfläche je Schüler. Im Bünningstedter Fall ergibt das bei bis zu 200 Kindern 2300 Quadratmeter. Als Höchstwert werden 14,5 Quadratmeter je Schüler genannt (Empfehlungen des Landes Baden-Württemberg), was zu 2900 Quadratmetern führen würde – deutlich weniger als die im Konzept der AG genannten 4700.
Die Grundschule ist stark sanierungsbedürftig
„Es ist offenkundig, dass die Stellschraube im derzeitigen Bauvolumen von 4700 m² BGF, umgerechnet 23,5 m² BGF je Schüler, zu sehen ist“, so die Einschätzung der Verwaltung. Allzu viel Zeit kann sich die Neubau-AG trotz der am heutigen Freitag beginnenden sechswöchigen Sommerferien nicht lassen. Grund ist der 2,1-Millionen-Euro-Anteil des Landes. „Wir müssen die Unterlagen bis zum 30. September beim Ministerium einreichen“, sagt Horst Ansén.
Die 1957/58 errichtete und mehrfach erweiterte Grundschule ist stark sanierungsbedürftig. Nach neuer Schätzung müsste Ammersbek sechs Millionen Euro investieren – und bekäme keinen Landeszuschuss. Die Turnhalle und der Fußballplatz sollen ebenfalls verlagert werden. Danach könnte die Gemeinde die Altfläche als Bauland für etwa neun Einfamilienhäuser verkaufen.