Ahrensburg. Investoren bauen an der Hamburger Straße. Das Abendblatt stellt die Projekte vor und erklärt, was sie für die Stadt bedeuten.
Wer aus Hamburg über die ehemalige Bundesstraße 75 nach Ahrensburg kommt, fährt bis ins Zentrum an sechs Baustellen vorbei, an denen Mehrfamilienhäuser errichtet werden. Wie viele Wohnungen entstehen dort, was werden sie kosten und welche Bedeutung hat das für die Verkehrssituation in der Stadt? Das Abendblatt sprach mit Investoren und Verwaltung und stellt die Projekte vor.
Erstes Bauvorhaben hinter der Ortsgrenze ist das Mehrfamilienhaus des Stormarner Immobilienmaklers Ingo Volz nach dem U-Bahnhof West. Er sagt: „Hier rücken Ahrensburg und Hamburg zusammen.“ Auf dem 1000 Quadratmeter großen Grundstück entstehen 15 Mietwohnungen zwischen 54 und 95 Quadratmeter und eine Gewerbefläche. „Mir ist es wichtig, langfristig verfügbaren Wohnraum zu schaffen.“ Eigenbedarf oder der Verkauf der Wohnungen seien für ihn kein Thema. „Das ist gerade für ältere Menschen wichtig, die sich nach dem Verkauf ihres Hauses stadtnah verkleinern wollen“, so der Bauherr. Während in die Gewerbefläche im Erdgeschoss ein Bäcker ziehen soll, sind noch Wohnungen zu Preisen zwischen 13 und 14 Euro pro Quadratmeter verfügbar. Dazu entsteht eine Tiefgarage mit 14 Stellplätzen und einer Lademöglichkeit für E-Autos und -Fahrräder. Fertigstellung soll Ende dieses Jahres sein.
4200 Euro Durchschnittspreis an der Brückenstraße
Nur wenige Hundert Meter weiter errichtet die Hamburger Firma AVW Immobilien auf dem Gelände eines ehemaligen Baustoffhandels an der Ecke zur Brückenstraße 50 Eigentumswohnungen und fünf Townhäuser. Die Erdarbeiten auf dem 4700 Quadratmeter großen Grundstück haben längst begonnen, Fertigstellung des Projekts Leveland (Plattdeutsch Leben) soll im Frühjahr 2021 sein. Hinzu kommen 41 Tiefgaragenstellplätze. „Noch sind Wohnungen zu haben“, sagt AVW-Bereichsleiter Dirsko von Pfeil. Im Schnitt 4200 Euro soll der Quadratmeter der 35 bis 123 Quadratmeter großen Wohnungen kosten. Hinzu kommen 41 Tiefgaragenstellplätze.
Gelände der beiden Autohäuser wird bebaut
Zurück an der Hamburger Straße liegt das Gelände des ehemaligen Opel-Autohauses Dello. Hier und auf dem danebenliegenden Grundstück entstehen gleich zwei Objekte, bringen mit ihren drei Stockwerken und einem Staffelgeschoss großstädtisches Flair nach Ahrensburg. Gemütlich werden soll es dennoch, das verspricht zumindest der dänische Name hygge. Immobilienentwickler ist das Hamburger Unternehmen Grimm & Michahelles. Es baut 38 Wohnungen von 50 bis 115 Quadratmetern an der Hamburger Straße 45. Übergabe an die ersten Käufer soll bereits im September oder Oktober dieses Jahres sein. „Es sind noch zehn Wohnungen zu Preisen zwischen 4200 und 4600 Euro pro Quadratmeter zu haben“, sagt Geschäftsführer Sebastian Michahelles.
Nur durch eine Stichstraße getrennt entsteht eines der größten Projekte an der Straße. An den Hausnummern 41 bis 43 baut die Behrendt-Gruppe 106 Wohnungen zwischen 55 und 118 Quadratmetern, wovon die eine Hälfte vermietet und die andere Hälfte zu Preisen zwischen 4600 und 5000 Euro verkauft verkauft werden soll. Dazu entstehen 70 Auto- und 200 Fahrradstellplätze in einer Tiefgarage. Der Leitende Projektentwickler Jan Bernd Leffers sagt: „Der begrünte Innenhof ist der Ruhepol des Anwesens.“ Die zur Straße reichenden Wohnräume sollen hingegen auch teilgewerblich genutzt werden können und mit Zugang zum Bürgersteig versehen werden. Außerdem entsteht eine etwa 150 Quadratmeter große Gewerbefläche für einen Nahversorger. Fertigstellung soll im Frühjahr 2020 sein.
Zwei Vorhaben mit jeweils mehr als 100 Wohnungen
Ebenfalls rund 100 Wohnungen sollen auf dem gegenüberliegenden Gelände entstehen, wo früher Volkswagen verkauft wurden. Wie berichtet, will hier die Magna Real Estate fünf Wohngebäude und eine Tiefgarage mit 86 Stellplätzen errichten. Laut Homepage plant das Unternehmen die Fertigstellung im vierten Quartal 2020. Nähere Auskünfte erteilte das Unternehmen trotz mehrfacher Anfrage nicht. Bauamtsleiter Peter Kania aus der Ahrensburger Verwaltung sagt: „Die Baugenehmigung ist erteilt.“ Das Unternehmen könne nun jederzeit mit dem Bau beginnen.
Kleinstes, aber dafür zentralstes Projekt in der Straße ist das Bauvorhaben „Hamburger Eck“, das vom Immobilienmakler Havesto vertrieben wird. Hier entstehen 28 Wohnungen, drei Gewerbeflächen im Erdgeschoss und 19 Tiefgaragenstellplätze (ebenfalls mit Lademöglichkeit für E-Autos und -Fahrräder) in unmittelbarer Innenstadtlage an der AOK-Kreuzung. Die Wohnungen haben zwischen 47 und 144 Quadratmeter, neun von ihnen sind komplett barrierefrei. Obwohl die Übergabe bis Ende des Jahres erfolgen soll, ist die Vermarktung noch nicht gestartet. Havesto-Mitarbeiter Lennart Storm: „Nach jetzigem Stand soll das Gebäude als Zinshaus an einen Investor verkauft und dann durch uns vermietet werden.“ Der Mietpreis solle bei etwa 13 bis 13,50 Euro pro Quadratmeter liegen. Das Unternehmen führt eine Interessentenliste.
Nach Umzug weniger Autos
Trotz 342 neuer Wohnungen und mehrerer Gewerbeflächen rechnet Peter Kania vom Bauamt nicht mit einer Überlastung der Hamburger Straße: „Viele Bewohner kommen ohnehin aus Ahrensburg und brauchen an diesem zentralen Standort zumindest nicht mehrere Autos.“ Außerdem werde bereits an einer Optimierung der Kreuzung Hamburger Straße/Woldenhorn gearbeitet.