Ahrensburg. Hamburger Unternehmen baut ab Herbst auf dem ehemaligen Müthel-Gelände. Zielgruppe sind Senioren, Singles und junge Paare.

Die Schlossstadt wächst und wächst. Das Ahrensburger Neubaugebiet Erlenhof ist noch nicht einmal vollständig bebaut, da entstehen im Zentrum Ahrensburgs viele weitere Wohnanlagen – auf dem Lindenhof-Gelände, der Alten Reitbahn und gleich mehrere an der Hamburger Straße. Dort kommt nun ein weiteres Großvorhaben hinzu. Das Unternehmen AVW Immobilien aus Hamburg will an der Brückenstraße zwischen Bahngleisen und Hamburger Straße 50 Eigentumswohnungen und fünf Reihenhäuser bauen. Insgesamt entstehen im „Leveland“ mehr als 4000 Quadratmeter Wohnfläche.

Der Titel für das Bauprojekt leitet sich aus dem plattdeutschen Wort „Leven“ ab, das übersetzt „Leben“ bedeutet. „Wir wollen den Menschen neue Möglichkeiten dafür aufzeigen“, sagt Garlef Kaché vom Immobilienbüro Grossmann & Berger, das die Wohnungen vertreibt. Eine Zielgruppe seien Senioren. „In Ahrensburg besteht eine große Nachfrage nach Wohnungen für ältere Menschen, die ihr Haus abgeben wollen und etwas Kleineres suchen.“ Auch für Singles und junge Paare seien die Wohnungen gedacht. Kaché: „Wir wollen möglichst viele unterschiedliche Gruppen ansprechen, nicht nur Ahrensburger, sondern auch Hamburger.“

Supermarkt-Pläne scheiterten einst an der Politik

Die Wohnanlage soll auf dem 4700 Quadratmeter großen Gelände des ehemaligen Baustoffhandels Müthel entstehen. Seit mehr als einem Jahrzehnt wird bereits darüber diskutiert, wie das Grundstück künftig genutzt werden könnte. Eine geplante Supermarkt-Ansiedlung hatten die Ahrensburger Kommunalpolitiker im Jahr 2004 verhindert, um die Einzelhändler in der Innenstadt zu schützen.

Die Bauarbeiten für das Wohnprojekt sollen im Herbst dieses Jahres beginnen und etwa 18 Monate dauern. Derzeit wartet AVW Immobilien noch darauf, dass die Verwaltung die Baugenehmigung erteilt. Im Frühjahr 2020 sollen die Wohnungen fertig sein. Das größere der beiden Gebäude wird aus drei Stockwerken plus Dachgeschoss bestehen, das kleinere aus zwei Etagen und Dachgeschoss. In der Mitte ist ein Innenhof geplant. Die Wohnungen sollen 35 bis 123 Quadratmeter groß sein und über ein bis vier Zimmer verfügen.

Das Unternehmen AVW Immobilien lässt auch das Gebäude an der Ecke Brückenstraße/Hamburger Straße abreißen und durch einen Neubau ersetzen. Dort soll Gewerbe ansiedeln, denkbar sei ein Architektenbüro oder Ähnliches. „Uns geht es nicht darum, einfach nur eine Baulücke zu schließen“, sagt Kaché. „Architektur und Funktionalität stehen im Vordergrund.“ Die Gestaltung soll „städtisch“ und „attraktiv“ sein, die Fassade aus Klinkern bestehen. „Die Menschen suchen nach kleinteiligen Wohnungen, in denen sie auch ein Zimmer fürs Homeoffice nutzen können“, sagt Edward Martens, Vorstand von AVW Immobilien. „Diesem Trend wollen wir folgen.“ Die Preise für die Eigentumswohnungen sollen bei durchschnittlich 4200 Euro pro Quadratmeter liegen, die Reihenhäuser für 435.000 bis 535.000 Euro verkauft werden.

Deutsche Bahn wird eine Lärmschutzwand bauen

Edward Martens (v. l.), Vorstand von AVW Immobilien, stellt das Projekt mit Stephanie Begerad, Haiko Stephan und Garlef Kaché vom Immobilienmakler Grossmann & Berger vor
Edward Martens (v. l.), Vorstand von AVW Immobilien, stellt das Projekt mit Stephanie Begerad, Haiko Stephan und Garlef Kaché vom Immobilienmakler Grossmann & Berger vor © HA | Janina Dietrich

Die Wohnungen werden etwa sechs bis sieben Meter oberhalb der Bahngleise liegen. Das Gelände ist bereits erhöht, dann folgt zunächst eine Garage. „Die Deutsche Bahn wird in dem Bereich noch eine Lärmschutzwand bauen“, sagt Martens. Die Sicht soll dadurch wegen der erhöhten Lage der Wohnungen aber nicht eingeschränkt werden.

Die Zufahrt zur Siedlung führt über die Brückenstraße. In der Garage gibt es 41 Parkflächen für Autos sowie Abstellplätze für Fahrräder. „Wir verlegen die elektronischen Leitungen so, dass alle Stellplätze von den künftigen Eigentümern mit einer E-Ladestation nachgerüstet werden könnten“, sagt Martens. Zudem wird die Wohnanlage an ein Blockheizkraftwerk angeschlossen.

In den kommenden Jahren entstehen damit mehrere hundert Wohnungen in Ahrensburg. Auf dem Lindenhof-Gelände werden bis Herbst 62 Mietwohnungen gebaut, auf dem ehemaligen Dello-Gelände an der Hamburger Straße bis Sommer 2019 weitere 106 Wohneinheiten. Bereits Ende des Jahres sollen auf dem Nachbargrundstück 38 Eigentumswohnungen fertiggestellt sein. 77 Wohnungen sind auf der Alten Reitbahn geplant, weitere 106 entstehen demnächst auf dem ehemaligen VW-Gelände an der Hamburger Straße.