Ahrensburg. Bauausschuss winkt Planung für Neubauten auf ehemaligem VW-Gelände durch. Anwohner kritisieren die Zufahrt über die Adolfstraße.
Die geplante Wohnbebauung auf dem ehemaligen VW-Gelände an der Hamburger Straße 40-42 in Ahrensburg hat eine weitere Hürde genommen. Der Bauausschuss hat auf seiner jüngsten Sitzung dem städtebaulichen Konzept für das rund 6000 Quadratmeter große Areal einstimmig zugestimmt. Dadurch hat das Ahrensburger Bauamt nun eine Planungsgrundlage, um mit dem Verfahren für einen Bebauungsplan fortzufahren.
Das überarbeitete Konzept, dass die Bauverwaltung mit dem Projektentwickler des Investors und Eigentümers des Grundstücks, der Magna Projektentwicklungs GmbH, erstellt hat, sieht nunmehr den Neubau von 106 Wohneinheiten mit rund 9000 Quadratmetern Bruttogeschossfläche vor. Davon sollen 32 Wohneinheiten, also rund 30 Prozent, öffentlich geförderter Wohnraum sein und die übrigen 74 Einheiten frei finanzierter Wohnungsbau.
Eigentümer des Ex-VW-Geländes ist die „Hamburger Straße 40 Projektgesellschaft mbH“. Es wird seit April 2016 von der Autopflegefirma APZ als Mieter genutzt. Den Aufstellungsbeschluss für den Bebauungsplan Nr. 98 „Hamburger Straße/Adolfstraße“ hatte der Bauausschuss im Juni vergangenen Jahres gefasst. Er soll auch die Grundstücke Adolfstraße 4-22 umfassen und damit über das Ex-VW-Areal hinausgehen. Dadurch will die Stadt die Bebauung der rückwärtigen Grundstücksbereiche an der Adolfstraße ermöglichen.
Ursprünglich waren dort weniger Wohnungen geplant
Das ursprüngliche Bebauungskonzept für das ehemalige VW-Gelände sah vor, dort 81 Wohneinheiten zu bauen, davon nur neun geförderte, also ein Anteil von elf Prozent. Der Bauausschuss machte dann jedoch die Vorgabe, einen Anteil von 30 Prozent Sozialwohnungen zu schaffen. Dagegen hatte sich der Investor zunächst noch gewehrt. Es folgten Gespräche zwischen ihm, der Verwaltung und den Fraktionen.
Als Ergebnis steht eine Art Kompromiss. Einerseits kommt es nun doch zu einer Quote von 30 Prozent öffentlich geförderten Wohnraums, andererseits erhöht sich die Gesamtzahl der Wohneinheiten. Für den Investor bedeutet dies sogar noch einen leicht höheren Anteil von frei finanzierten Wohnungen (74 statt ursprünglich 72).
Das überarbeitete Konzept sieht vor, die Wohnbebauung auf dem Areal auf fünf einzelne Gebäude zu verteilen. Drei davon sollen zweigeschossig werden, die anderen beiden vier Geschosse erhalten. Ein Gebäude von letzteren soll direkt an der Hamburger Straße entstehen, die übrigen Häuser im rückwärtigen Teil der Fläche. Jedes Gebäude hat zudem ein oberstes, nicht vollwertiges Staffelgeschoss. Die frei finanzierten Wohnungen haben zwei bis vier Zimmer, die Sozialwohnungen sind für Ein- bis Drei-Personen-Haushalte gedacht.
Vorgesehen ist , dass es in dem neuen Quartier keinen Autoverkehr gibt. Zwei Fußwege von der Hamburger Straße und der Alten Reitbahn sollen hineinführen. Für Autos ist eine Tiefgarage mit 82 Stellplätzen geplant, deren Zufahrt läge an der Adolfstraße.
„Eines der Qualitätsmerkmale der Bebauung ist ein vermittelnder Städtebau zwischen dem bestehenden Villenviertel und Riegelbauten“, sagte Joachim Rieder dem Abendblatt. Er ist der Geschäftsführer der Magna Projektentwicklungs GmbH, die die Belange des Eigentümers vertritt und war bei der Sitzung des Bauausschusses als Zuhörer anwesend. Für die Bebauung sprechen seiner Ansicht nach zudem die Autofreiheit des Quartiers und der 30-Prozent-Anteil an Sozialwohnungen.
Anwohner kritisieren den Bebauungsplan
Doch das Neubauvorhaben stößt auch auf Kritik und Protest bei Anwohner der Adolfstraße in der Nachbarschaft der geplanten Wohnbebauung. Einige von ihnen verfolgten ebenfalls als Zuhörer die Ausschusssitzung und diskutierten an deren Rande mit Joachim Rieder. „Wir haben nichts gegen die Verdichtung von Wohnraum, aber hier ist sie zu massiv. Sie passt nicht zum villenartigen Charakter der Adolfstraße“, sagte Bianka Leonhardt dem Abendblatt. Sie stört sich auch an der Höhe der geplanten viergeschossigen Gebäude. Ein anderer Kritikpunkt ist die Tiefgaragenzufahrt an der Adolfstraße. „Die Straße kann den zusätzlichen Verkehr nicht bewältigen, sie ist bereits jetzt an der geplanten Zufahrt sehr belastet durch den Parkplatz an der Kirche“, sagt Anwohner Stefan Brückner.
„Leider scheint baulich keine andere Lösung möglich“, sagt dazu Stefanie Soltek vom Ahrensburger Bauamt auf Abendblatt-Nachfrage. „Eine Garagenzufahrt an der Hamburger Straße würde dort den Verkehrsfluss zu sehr behindern.“ Allerdings stehe die Prüfung durch ein Verkehrsgutachten noch aus.
Die Anwohner der Adolfstraße wollen ihre Bedenken nun in das weitere Verfahren einbringen. Die sieht die Beteiligung der Öffentlichkeit vor. Erst danach kann die Bauverwaltung einen Entwurf des Bebauungsplans dem Bauausschuss zum Beschluss vorlegen.