Teil 1: Reinbek/Glinde Was kommt in diesem Jahr auf Sie zu? Was sind die Projekte vor Ihrer Haustür? Ein Überblick des Abendblatts.

Es ist das Thema, mit dem sich zeitnah alle Stormarner Städte und Gemeinden beschäftigen werden: die Abschaffung der Straßenausbaubeiträge. Künftig können die Kommunen selbst entscheiden, ob sie von ihren Bürgern Geld verlangen. Das macht eine Gesetzesänderung möglich. Reinbeks Verwaltung prüft bereits, welche Auswirkungen ein Wegfall für die Stadtkasse hätte und ob im Gegenzug eine Erhöhung der Grundsteuer Sinn ergibt. Sicher ist hingegen, dass 2018 kräftig in Schulen und Kitas investiert wird. Das gilt auch für den Nachbarn Glinde. Dort stehen auch Wohnungsbauprojekte mit günstigen Mieten im Fokus.

Projekte in Reinbek

1 Grundschulen werden erweitert und modernisiert
Das marode Lehrschwimmbecken der Grundschule Klosterbergen wird für 1,1 Millionen Euro zu einer Mensa umgebaut. Die Grundschule Mühlenredder erhält neue Sanitäranlagen, und der Verbindungsgang wird zu einer Zentralgarderobe umgestaltet. Der Sportplatz der Gertrud-Lege-Schule erhält eine neue Laufbahn sowie ein Entwässerungssystem für rund 350.000 Euro. Geplant wird zudem die Erweiterung der Grundschule Schönningstedt. Sie bekommt eine Mensa inklusive Küche und vier weitere Räume.

2 Umbau des Schulzentrums Mühlenredder nimmt Formen an

In Kürze werden die Planungsaufträge für den Um- und Anbau im Schulzentrum Mühlenredder vergeben. Dort ist die Gemeinschaftsschule mit Oberstufe beheimatet. Ein Raumprogramm wurde mit Lehrern und Eltern erarbeitet. Nun wird festgelegt, was genau gemacht wird und wie viel Geld das Projekt kostet. Mindestens 8,5 Millionen Euro sind dafür vorgesehen.

3 Kindertagesstätten Weltensegler und Bärenhöhle wachsen

Die 2014 eröffnete Kindertagesstätte Weltensegler am Mühlenredder wird genauso ausgebaut wie die Kita Bärenhöhle an der Berliner Straße. Knapp zwei Millionen Euro will Reinbek investieren. In der Stadt sollen bis zu 100 weitere Plätze entstehen.

4 Bebauungsplan für Feuerwache auf Sportplatz
Eine Million Euro sind im Haushalt für die Planung der Feuerwache auf dem Grandplatz am Mühlenredder verankert. Für den Standort haben sich die Politiker mit knapper Mehrheit entschieden, nachdem darüber jahrelang gestritten wurde. Der Bebauungsplan muss noch abgesegnet werden.

5 Kunstrasenplatz für die TSV Reinbek
Weil der Grandplatz für die Feuerwache als Spielstätte der TSV Reinbek wegfällt und ohnehin marode ist, benötigt der Verein Ersatz. Für einen Kunstrasen sind eine Million Euro im Haushalt mit einem Sperrvermerk versehen. Bevor sie freigegeben werden, soll geklärt werden, wie viel Fördergeld die Stadt erhält und ob sich die TSV finanziell beteiligt. 2018 könnte gebaut werden.

6 Firma Hertz Flavors baut Zentrale samt Produktionsstätten
Hertz Flavors, ein in Europa führender Hersteller von Aromen für die Tabakindustrie, baut eine neue Zentrale samt Produktionsstätten und Lagerhalle für bis zu 23 Millionen Euro. Standort ist ein Acker in Verlängerung der Röntgenstraße im gemeinsamen Gewerbegebiet mit Glinde.

7 Entwicklung von Leitlinien für die Stadtentwicklung
Beim sogenannten Stadtcheck konnten Bürger vorschlagen, wo und wie Reinbek wachsen soll. Mehr als 1000 haben mitgemacht. Nach der Auswertung werden bei einer Werkstatt am 14. Februar die Leitlinien präsentiert, diskutiert und priorisiert. Laut Bürgermeister Björn Warmer dienen sie als Rüstzeug für die neue Stadtverordnetenversammlung nach der Kommunalwahl im Mai.

Alle Serienteile

27.12. Reinbek/Glinde

28.12. Barsbüttel/Oststeinbek

29.12. Amt Siek/Amt Trittau

30.12. Ahrensburg

2.1. Ammersbek/Großhansdorf

3.1. Bargteheide/ Amt Bargteheide-Land

4.1. Amt Bad Oldesloe-Land, Bad Oldesloe, Reinfeld, Nordstormarn

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Projekte in Glinde

8 Baustart für Sozialwohnungen am Alten Gleisdreieck
Mit Verspätung beginnt nun der Bau von 89 Wohnungen, 62 davon öffentlich gefördert, und 30 Reihenhäusern zur Miete auf dem Areal Altes Gleisdreieck im Zentrum. Investor ist die Firma Semmelhaack. Zuletzt wurden Baumschützer, die das Vorhaben verhindern wollen, von einem Gericht ausgebremst. Das Unternehmen investiert rund 28 Millionen Euro. An der Ecke Möllner Landstraße/Am Sportplatz entsteht auch ein Verkehrskreisel.

9 Kindertagesstätte mit fünf Gruppen am Holstenkamp
Auf einem städtischen Grundstück, das Glinde für 99 Jahre verpachtet, startet der Bau einer Kindertagesstätte für fünf Gruppen. Dort wird die Kita Fuchsbau einziehen, die jetzt noch in der Sönke-Nissen-Allee beheimatet ist. Im dortigen Hochhaus verbleibt der Träger, die Arbeiterwohlfahrt (Awo), mit einer Gruppe. Das Projekt am Holstenkamp ist gekoppelt an Wohnungsbau. 30 Zwei- bis Zweieinhalb-Zimmerwohnungen in drei Häusern, die in U-Form angelegt sind, werden errichtet. Alle Einheiten sind öffentlich gefördert.

10 Konzept für die Stadtmitte mit Bürgerbeteiligung
Wenn es optimal läuft, liegt im November ein Konzept für die Stadtmitte vor. Daran sollen die Bürger bei einem breit angelegten Beteiligungsprozess mitarbeiten und in Werkstätten ihre Vorstellungen dokumentieren. Sie werden sich auch über die Zukunft der Fläche mit dem Mehrzweckpavillon am Markt Gedanken machen. Das marode Gebäude soll abgerissen und der Keller mit Sand zugeschüttet werden. Die Verwaltung präferiert dafür den Sommer.

11 Wieder Tempo 30 statt 50 auf Kaposvár-Spange und Holstenkamp
Spätestens zur Jahresmitte gilt auf den Straßen Kaposvár-Spange und Holstenkamp wieder Tempo 30 – und zwar durchgängig bis zur Wilhelm-Bergner-Straße. Dafür zahlt die Stadt 160.000 Euro, unter anderem für Stellplätze, Schilder und eine mobile Smiley-Geschwindigkeitsmessanlage. Im Sommer 2016 führte Glinde auf Anordnung des Kreises Tempo 50 ein. Nach massiven Bürgerprotesten machte eine Arbeitsgruppe aus Betroffenen, Politikern und Mitarbeitern der Verwaltung unter Anleitung eines Verkehrsplanungsbüros Lösungsvorschläge. Diese hat der Kreis genehmigt.

12 Spedition Apex zieht in den Gewerbepark Glinnkamp
Im Frühjahr siedelt das Unternehmen Apex von Hamburg-Billbrook in den Gewerbepark Glinnkamp um. Die Spedition hat jene Fläche gemietet, auf der bis Oktober 2017 das Lager der DeLaval Service GmbH beheimatet war. Es wurde nach Mecklenburg-Vorpommern verlegt. Vor dem Einzug wird auf dem Areal umgebaut, auch soll noch ein Verwaltungsgebäude entstehen.

13 Bauhof an der Berliner Straße für 2,8 Millionen Euro
Die Baugenehmigung liegt vor, bis Februar wird das Areal noch gerodet: Dann entsteht an der Berliner Straße ein neuer Bauhof für rund 2,8 Millionen Euro. Bauherr ist der Zweckverband Südstormarn, der das Haus an die Stadt vermietet. Derzeit sind die Bauhofmitarbeiter auf fünf Standorte verteilt. Ist das Gebäude fertig, wird es nur noch ein zusätzliches Lager an einem anderen Ort in Glinde geben.


14 Ehemalige Kneipe wird Jugendzentrum
Im Zuge der Sporthallensanierung am Schulzentrum wird die dazwischenliegende ehemalige Kneipe für 1,4 Millionen Euro zu einem Jugendzentrum umgebaut. Die Einweihung plant die Verwaltung für das vierte Quartal 2018.

Das wünschen sich die Bürger

„Die City beleben“

Julia Schymura-Bendler aus Reinbek fordert mehr Attraktivität der Innenstadt
Julia Schymura-Bendler aus Reinbek fordert mehr Attraktivität der Innenstadt © HA | René Soukup

Julia Schymura-Bendler (34) aus Reinbek bedauert den Zustand der Innenstadt entlang der Berg- und Bahnhofstraße. „Ich finde es schade, dass wir dort weniger Einzelhandel als früher und mehr leerstehende Flächen haben. Die City sollte belebt werden. Ich wünsche mir, dass sie an Attraktivität hinzugewinnt.“ Schymura-Bendler hat selbst viele Jahre in der Innenstadt gearbeitet, berichtet von ehemaligen Kollegen, die ihre Meinung teilen. Jetzt ist sie als Teamleiterin im Einzelhandel in einem Geschäft an der Hermann-Körner-Straße im Gewerbegebiet aktiv. „Ich würde mich freuen, wenn von dort aus mehr Busse fahren.“ Das Angebot sei nur in den Kernzeiten ausreichend. Begeistert ist die Reinbekerin von den Rathausmitarbeitern. Sie sagt: „Die Menschen in der Verwaltung sind kompetent, alles geht schnell und ohne Wartezeit.“ So seien Behördengänge klasse.

„Wohnungen bauen“

Sabine Weise aus Reinbek wünscht sich mehr Aktivitäten in Sachen Wohnungsbau
Sabine Weise aus Reinbek wünscht sich mehr Aktivitäten in Sachen Wohnungsbau © HA | René Soukup

Sabine Weise (47) arbeitet als Erzieherin in Hamburg und bewohnt mit drei ihrer vier Kinder ein Haus samt großen Garten im Reinbeker Stadtteil Neuschönningstedt. Sie sagt: „Ich liebe das viele Grün an Reinbek.“ Weise gibt oft Sachen beim Recyclinghof ab und lobt die Mitarbeiter: „Sie sind sehr hilfsbereit, haben immer gute Laune und animieren zum Fröhlichsein.“ Zuletzt habe sie die Beschäftigten auf der Anlage mit selbstgebackenen Keksen überrascht als Dankeschön. In Sachen Wohnungsbau wünscht sie sich mehr Aktivitäten. „Wir benötigen insbesondere öffentlich geförderte Einheiten in verschiedenen Größen für ältere Menschen, Alleinerziehende und auch Flüchtlinge.“ Das sei wichtiger als Grundstücke für Einfamilienhäuser auszuweisen. Angst mache Weise die Einbruchskriminalität in der Region. „Deshalb sollten vor allem Nachbarn achtsam sein.“

„Mehr Kita-Plätze“

 Lars Jepsen aus Glinde klagt über die Kita-Situation in der Stadt
Lars Jepsen aus Glinde klagt über die Kita-Situation in der Stadt © HA | René Soukup

Lars Jepsen (36) lebt mit Frau und Sohn in Glinde. Der Teamleiter bei einem Unternehmen aus der Eventbranche ärgert sich über die Kita-Situation in der Stadt. Er sagt: „Wir haben schon ein Jahr im Voraus einen Krippenplatz angefragt, leider keinen zum 1. März 2018 bekommen.“ Es müssten mehr geschaffen werden. Deswegen hat er sich in der Nachbarschaft umgeschaut. Demnächst wird der Nachwuchs in Oststeinbek betreut. Jepsen lobt das Sportangebot des TSV Glinde, da sei die Kommune sehr gut aufgestellt. Dass jetzt ein Stadtmittenkonzept entwickelt werden soll, findet der passionierte Tennisspieler gut. „Die City muss attraktiver werden, dazu gehören für mich gute Bekleidungsgeschäfte.“ Außerdem wünscht sich Jepsen mehr Bepflanzung auf dem Marktplatz. Er sagt: „Meiner Ansicht nach kann Glinde auch mehr Fachärzte vertragen.“