Bad Oldesloe. In der Serie Stormarns Agenda 2018 stellen wir wichtige Projekte in den Städten und Gemeinden vor. Am 6. Mai ist Kommunalwahl.
Der Kreis Stormarn ist auf Rekordjagd. Rund 242.000 Menschen leben in den sechs Städten Ahrensburg, Bad Oldesloe, Bargteheide, Glinde, Reinbek und Reinfeld sowie den 49 Gemeinden – Tendenz kräftig steigend. „Allein in den vergangenen beiden Jahren sind 6000 Einwohner hinzugekommen“, sagt Landrat Henning Görtz. Gutachter sagen voraus, dass 2030 bereits 255.000 Menschen auf den 766 Quadratkilometern zwischen Hamburg und Lübeck zu Hause sein werden.
Bei der Kommunalwahl am 6. Mai 2018 dürfen so viele Stormarner wie noch nie über die neuen Stadt- und Gemeindevertretungen sowie den Kreistag abstimmen. Bei der Landtagswahl in diesem Jahr waren es rund 197.000 Wahlberechtigte im Alter ab 16 Jahren.
Alle Serienteile
Was im neuen Jahr sonst noch alles bei Ihnen vor der Haustür passiert, zeigt die Abendblatt-Regionalausgabe Stormarn. Am Mittwoch nach Weihnachten starten wir zum siebten Mal unsere siebenteilige Agenda-Serie. Wir fassen für Sie zusammen, welche Projekte von Reinbek im Süden bis Reinfeld im Norden 2018 geplant sind. Zum Auftakt am 27. Dezember stehen die Städte Reinbek und Glinde im Mittelpunkt. Bürger kommen zu Wort. Und das Abendblatt zeigt, was aus den Projekten der Agenda 2017 geworden ist.
Ausbau der Berufsschulen in Ahrensburg und Bad Oldesloe
Auch der Kreis Stormarn hat sich viel vorgenommen, darunter den weiteren Ausbau seiner beiden Berufsschulen. In Ahrensburg liegen die Arbeiten im Zeit- und Kostenrahmen. Im Sommer 2018 sind elf Klassen-, sechs Neben- und ein Musikraum auf 1150 Quadratmetern bezugsfertig. Fast 4,8 Millionen Euro kostet der dreistöckige Neubau, der dank Fahrstuhl auch barrierefrei ist.
Weitere 5,1 Millionen Euro stehen für die Schule am Schanzenbarg in Bad Oldesloe zur Verfügung, die mindestens 16 Klassen braucht. Das Raumprogramm ist beschlossen werden. Baubeginn wäre Anfang 2019, die Einweihung soll im Herbst 2020 gefeiert werden.
Rettungszentrum kommt nach Hammoor
Ein 8500 Quadratmeter großes Grundstück für das neue Rettungszentrum für den Stormarner Katastrophenschutz in Hammoor soll 2018 gekauft werden. An der Hauptstraße in direkter Nähe des Autobahnkreuzes A 1/A 21 wird für voraussichtlich knapp 5,3 Millionen Euro ein Gebäude für rund 90 Mitglieder von Arbeiter-Samariter-Bund (ASB), Deutschem Roten Kreuz (DRK), Deutscher Lebens-Rettungs-Gesellschaft (DLRG), Malteser Hilfsdienst (MHD), Technischer Einsatzleitung der Feuerwehr (TEL) und deren Fahrzeuge errichtet. Baubeginn ist 2019, damit die jetzt kreisweit auf mehrere Standorte verteilten Helfer 2020 einziehen können. „Einzig die Verkehrsplanung stockt noch etwas, da eine möglichen Nordumgehung für Hammoor auch das Grundstück betreffen würde“, sagt Landrat Henning Görtz.
Neue 112-Notrufzentrale wird mit Partnern geplant
Die Integrierte Rettungs-Leitstelle Süd (IRLS), die jährlich rund 125.000 Notrufe über 112 (Rettungsdienst und Feuerwehr) in den Kreisen Stormarn, Ostholstein und Herzogtum Lauenburg sowie Krankentransporte koordiniert, stößt an ihre Grenzen. Im Kreishaus in Bad Oldesloe fehlt es an Platz, ein Neubau ist unumgänglich. Die drei Partner können entweder in der bestehenden Konstellation weitermachen, mit Lübeck fusionieren oder in einer großen Lösung den Polizeinotruf 110 angliedern in einer sogenannten Kooperativen Regionalleitstelle. Dieses Modell praktizieren Pinneberg, Steinburg und Dithmarschen in Elmshorn. „Wir sind ergebnisoffen, wollen nächstes Jahr aber Klarheit über Partner und Rechtsform“, sagt Stormarns Landrat Görtz. Je nach Projekt kommen bis zu 20 Millionen Euro zusammen, die sich die Betreiber und die Krankenkassen teilen.
Bündnis für bezahlbares Wohnen soll Neubau fördern
Bis 2030 müssen laut Experten in Stormarn mindestens 15.000 neue Wohnungen gebaut werden – jedes Jahr mehr als 1000. Nachdem eine kreiseigene Wohnungsbaugesellschaft am Widerstand der Kommunen gescheitert ist, soll jetzt ein Bündnis für bezahlbares Wohnen die Herausforderung meistern. Acht Genossenschaften und Unternehmen stehen bereit, jährlich bis zu 500 bezahlbare Wohnungen in Stormarn zu bauen. Die Kommunen gehen bei diesem Modell kein finanzielles Risiko ein, bekommen Hilfe bei der Planung. Der Kreis koordiniert die Projekte.
Zehn Landesstraßen sollen mindestens saniert werden
Autofahrer müssen auf vielen Landesstraßen im Kreis Stormarn in den kommenden Jahren mit Bauarbeiten rechnen – können sich danach aber über ebene Fahrbahnen freuen. Die neue Landesregierung in Kiel hat ein Erhaltungsprogramm für die Landesstraßen aufgelegt, für das Stormarn 25 Strecken beim Verkehrsministerium angemeldet hat. Darunter sind die L 94 von Hamburg bis Witzhave, die L 89 am Kreuz Bargteheide und die L 93 von Großensee bis Trittau. Voraussetzung für eine zügige Umsetzung ist ein kurzer Planungsvorlauf. „Wir sind zuversichtlich, dass die ersten zehn Vorhaben auf jeden Fall zeitnah in Angriff genommen werden“, sagt Henning Görtz.
Konzepte gegen Staus an zwei Ausfahrten der Autobahn 1
Im Berufsverkehr stauen sich die Autos an den A-1-Ausfahrten Ahrensburg und Stapelfeld. Die Wirtschafts- und Aufbaugesellschaft Stormarn (WAS) hat mit dem Kreis Stormarn, Ahrensburg, Großhansdorf, Siek, Braak und Stapelfeld ein Verkehrskonzept von einem Ingenieurbüro erstellen lassen. Demnach sollte die Landesstraße 222 in Höhe der Autobahnanschlussstelle bei Stapelfeld in Richtung Hamburg zwei Fahrspuren bekommen. Nach ersten Schätzungen kostet der Bau etwa 2,5 Millionen Euro, die Land und Bund tragen müssten. Stormarn hat zugesagt, sich mit maximal 90.000 Euro an der Planung zu beteiligen.
Am Anschluss Ahrensburg würde eine zusätzliche Brücke über der Autobahn das Stauproblem lösen. Die kostet etwa elf Millionen Euro – und erfordert ein Planfeststellungsverfahren. Eine mögliche Umsetzung wäre somit erst in etlichen Jahren denkbar.
E-Highway-Teststrecke kommt nach Reinfeld
Eine Großbaustelle begleitet Autofahrer nächstes Jahr auf der A 1. Sechs Kilometer zwischen Reinfeld und dem Kreuz Lübeck werden zur Strom-Autobahn für Lastwagen. An beiden Seiten werden rechts zwölf Meter hohe Masten mit Oberleitungen aufgestellt. Das Bundesumweltministerium finanziert die Teststrecke mit rund 14 Millionen Euro. Baubeginn ist voraussichtlich im März. Ende 2018 sollen die ersten Hybrid-Lkw zwischen dem Lager der Reinfelder Spedition Bode und dem Lübecker Hafen pendeln – lautlos mit Batteriebetrieb.