Glinde. Kommunalpolitiker segnen den Bebauungsplan für das Areal Altes Gleisdreieck in Glinde ab. Es entstehen 119 Wohneinheiten.

Jetzt gibt es kein Zurück mehr. Glindes Stadtvertreter haben auf ihrer jüngsten Sitzung einstimmig den Bebauungsplan für das Areal Altes Gleisdreieck verabschiedet. Die Planungen für das umstrittene Projekt im Zentrum hatten im Dezember 2013 begonnen, doch es kam zu Verzögerungen, auch ein Scheitern war zwischendurch nicht ausgeschlossen. „Der städtebauliche Vertrag ist so gestaltet, dass man ihn nicht mehr anfechten kann“, sagt Hartmut Thede, Leiter der Projektentwicklung beim Wohnungsunternehmen Semmelhaack. Die Firma baut 89 Wohnungen, davon 62 öffentlich gefördert, in zwei Gebäuden sowie 30 Reihenhäuser. Alle Einheiten sind zu vermieten. Das Investitionsvolumen beläuft sich auf 28 Millionen Euro.

Gegen das Vorhaben hatte eine Bürgerinitiative mobil gemacht. Ihr Ziel war es, das Waldstück zu erhalten. Bei der Politik fand sie mit ihren Argumenten jedoch kein Gehör. „Wir haben durch die Initiative 30 Sozialwohnungen verloren“, sagt Glindes Bauamtsleiter Frank Thiemann.

Initiative reichte Beschwerde bei Kommunalaufsicht ein

Ursprünglich wollte die Firma Semmelhaack auf der 2,1 Hektar großen Fläche 153 Wohnungen mit 60-prozentigem öffentlich geförderten Anteil bauen, kaufte der Stadt ein 12.405 Quadratmeter großes Grundstück für 74 Euro pro Quadratmeter ab. Den Preis setzte der Gutachterausschuss des Kreises fest, ein Gremium, das aus Verwaltungsmitarbeitern und externen Experten besteht. „Er wurde auch so beziffert, weil der Boden belastet ist“, erklärt Bürgermeister Rainhard Zug. Die Initiative führte dagegen Beschwerde bei der Kommunalaufsicht mit dem Vorwurf, die Stadt habe zu günstig veräußert.

Daraufhin wurden wieder Gutachten erstellt. Das Gremium des Kreises kam schließlich zu einer anderen Meinung, wertete den Bereich von Bauerwartungsland zu Bauland auf und setzte den Preis hoch. „Je konkreter die Planung, desto teurer wurde es“, sagt Thiemann. Es sei ein sehr komplizierter Prozess gewesen.

Bereits 90 Personen auf der Warteliste, viele Senioren

Unter diesen Voraussetzungen war das ursprüngliche Projekt für Semmelhaack nicht mehr wirtschaftlich. Deswegen wurde die Zahl der Sozialwohnungen reduziert. „Wir wollten da mehr erreichen, haben aber trotzdem für unsere Stadt einen Gewinn erzielt“, sagt Zug. Hätte Glinde nicht eingewilligt, wäre der Investor abgesprungen. Er hat für den Bereich der Geschosswohnungen 200 Euro für den Quadratmeter gezahlt und bei den Reihenhäusern 193 Euro. Glinde bleiben von den zwei Millionen Euro nur 40 Prozent, der Rest geht an den Voreigentümer des Grundstücks.

Bei Semmelhaack haben sich laut Thede schon 90 Personen auf die Warteliste setzen lassen, ein Drittel davon seien Senioren. Die Sozialwohnungen sind ausschließlich für Glinder bestimmt. Die Mietpreisbindung ist auf 25 Jahre festgelegt. In den vergangenen zwei Wochen hat die Elmshorner Firma noch einmal den Finanz- und Zeitplan überarbeitet. Demnach steigen die Investitionen von 26 Millionen Euro um weitere zwei an. Am Anfang der Planungen war noch von 20 Millionen Euro die Rede gewesen. Der Hochbau soll Mitte kommenden Jahres beginnen. Im Herbst 2019 könnten die Arbeiten abgeschlossen sein.