Delingsdorf. Dienstälteste Gemeindevertreter sollen Sitzung leiten. Doch die stellen sich quer. Das sind die Gründe.
Die Wahl des Bürgermeisters während der konstituierenden Sitzung der neu gewählten Gemeindevertretung ist in den meisten Kommunen Formsache. Doch in Delingsdorf kam es am Donnerstag zum Eklat: Mehrere Vertreter der CDU haben die Wiederwahl von Bürgermeisterin Nicole Burmeister (Wählergemeinschaft WGD) boykottiert.
In ehrenamtlich verwalteten Kommunen ist der Bürgermeister zugleich Vorsitzender der Gemeindevertretung. Tritt das neue Kommunalparlament erstmals zusammen und hat noch keinen Vorsitzenden bestimmt, sieht die Gemeindeordnung vor, dass das dienstälteste Mitglied zunächst die Sitzungsleitung übernimmt und in dieser Funktion auch die Bürgermeisterwahl leitet und den Gewählten anschließend vereidigt.
CDU Delingsdorf sorgt mit Boykott der Bürgermeisterwahl für Eklat
Im Fall Delingsdorfs wäre das der CDU-Gemeindevertreter Malte Steckmeister gewesen. Doch der lehnte ab, genauso wie alle seine Fraktionskollegen, die nach ihm an der Reihe gewesen wären. Burmeister selbst, die an zweiter Stelle stand, wollte ihre eigene Wahl auch nicht leiten. Erst Inken Schaft (WGD), die an fünfter Position folge, erklärte sich bereit, die Aufgabe zu übernehmen.
Von einem „ungewöhnlichen Vorgang, den ich so in meiner Dienstzeit noch nicht erlebt habe“, spricht Bernd Gundlach, Leitender Verwaltungsbeamter des Amtes Bargteheide-Land. Gleichwohl sehe die Gemeindeordnung die Möglichkeit vor, dass Gemeindevertreter auf die Leitung der Bürgermeisterwahl verzichten könnten.
Ortsvorsitzender begründet Verhalten mit Amtsführung Burmeisters
Nils Meyer, Ortsvorsitzender der CDU, begründet das Verhalten seiner Fraktion mit der Unzufriedenheit der Christdemokraten mit der Amtsführung Burmeisters. „Die Zusammenarbeit mit der Bürgermeisterin in den vergangenen zwei Jahren war schwierig“, sagt er, möchte aber keine weiteren Einzelheiten nennen. Burmeister selbst möchte den Vorgang nicht kommentieren.
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Die 50-Jährige ist seit Juni 2021 im Amt. Die Bankkauffrau hatte Andrea Borchert (ebenfalls WGD) abgelöst, die aus beruflichen und gesundheitlichen Gründen zurückgetreten war. Zum Ersten Stellvertreter der Bürgermeisterin wurde CDU-Ortschef Meyer gewählt. Zweiter Stellvertreter ist Frank Herrmann (WGD).
Wählergemeinschaft hat in Delingsdorf die absolute Mehrheit
Bei der Kommunalwahl am 14. Mai hatte die Wählergemeinschaft mit 58,5 Prozent (plus 7,4) der Stimmen und sieben von 13 Sitzen in der Gemeindevertretung die absolute Mehrheit geholt und als stärkste Kraft auch das Vorschlagsrecht für den Posten des Bürgermeisters. Die CDU kam dahinter auf 29,5 Prozent (minus 0,3) und vier Mandate. Die SPD holte zwölf Prozent (minus 7,1) und zwei Sitze.