Reinbek/Kiel. Warum Marion Schiefer erst jetzt berufen worden ist. Und warum ihr damit etwas gelungen ist, was nicht so oft vorkommt.

Für Marion Schiefer hat am Mittwoch ein neues Kapitel in ihrem politischen Leben begonnen: Parlamentspräsidentin Kristina Herbst (CDU) hat die 47 Jahre alte Christdemokratin aus Reinbek als Abgeordnete des schleswig-holsteinischen Landtags verpflichtet. Schiefer ist für ihren Parteikollegen Tim Brockmann nachgerückt, der am 2. April dieses Jahres zum neuen Bürgermeister von Preetz im Kreis Plön gewählt worden war.

„Ich verspüre richtig Lust auf diese neue Aufgabe, sie ist für mich ein großes Geschenk und große Ehre zugleich“, sagte sie unserer Redaktion. CDU-Kreisvorsitzende wolle sie auf alle Fälle bleiben. Sie erhoffe sich sogar wertvolle Synergien durch die künftige Arbeit im Landesparlament. In der CDU-Fraktion wird sie sofort neue Fachsprecherin für Inneres und Recht und zudem Mitglied im Ausschuss für die Zusammenarbeit zwischen den Ländern Schleswig-Holstein und Hamburg.

Politischer Start als Stadtverordnete in Wiesbaden

Marion Schiefer ist damit etwas gelungen, dass so nicht oft vorkommt: Nämlich den Einzug in Landtage unterschiedlicher Bundesländer. Von Oktober 2007 bis April 2008 hatte die Juristin bereits dem hessischen Landtag angehört. Hier war sie auf Birgit Zeimetz-Lorz gefolgt, deren Mandat Schiefer am 1. Oktober 2007 übernahm. Bei der Hessischen Landtagswahl Anfang Februar 2003 hatte Zeimetz-Lorz das Direktmandat im Wahlkreis Wiesbaden II geholt, Schiefer war als Ersatzkandidatin nominiert worden. In der hessischen Landeshauptstadt hatte sie ihre politische Laufbahn 1997 in der Jungen Union gestartet, war dort auch fast zwölf Jahre lang Stadtverordnete.

Nach dem Abitur hatte Schiefer in Mainz und Castellón de la Plana (Spanien) Rechtswissenschaften studiert, zeitweise auch Politikwissenschaft und Romanistik. Es folgten Stationen als Wissenschaftliche Mitarbeiterin und Lehrbeauftragte an der Universität Mainz, als Richterin am Amtsgericht in Frankfurt am Main, als Büroleiterin des hessischen Ministeriums für Arbeit, Familie und Gesundheit und als Richterin am Landgericht.

Erst Bürgervorsteherin in Trittau, dann nach Reinbek

Seit 2012 lebt die Mutter von drei Kindern mit ihrer Familie im Kreis Stormarn. Erst in Trittau, wo sie von 2013 bis 2015 dem Gemeinderat angehörte und auch Bürgervorsteherin war, dann in Reinbek. Seit 2014 war sie erst als Richterin am Amtsgericht Hamburg-Bergedorf tätig, in den vergangenen drei Jahre dann als Familien- und Jugendrichterin am Amtsgericht Hamburg-Harburg.

Mitte November vergangenen Jahres ist sie dann als Nachfolgerin von Tobias Koch zur CDU-Kreisvorsitzende in Stormarn gewählt worden. In ihrer Vorstellungsrede sagte sie, sie wolle neben ihren administrativen Aufgaben im neuen Ehrenamt auch inhaltliche Akzente setzen, indem sie mehr Debatten auf kommunaler Ebene anregen möchte. Dabei dürfe es gern auch „um grundsätzliche Fragen und Themen gehen, die die DNA der CDU betreffen“.

Eine bessere Nachfolgerin hätte er sich kaum vorstellen können, ließ Koch seinerzeit wissen. Nach der Landtagswahl in Schleswig-Holstein war er erneut zum Vorsitzenden der CDU-Fraktion gewählt worden. Eine Aufgabe, der er sich nach eigenem Bekunden fortan mit all seiner Kraft widmen wolle.

Von einer Zäsur an der Spitze der Stormarner CDU wollte der Ahrensburger unterdessen nichts wissen. Marion Schiefer verfüge über viel politische Erfahrung und habe zudem die Persönlichkeit, die es für solch eine Aufgabe brauche, so Koch. Mit ihr habe die CDU Schleswig-Holstein endlich die dritte weibliche von insgesamt 15 Kreisvorsitzenden.