Ahrensburg. Bis 2026 sollen zwölf weitere Stationen in Ahrensburg aufgestellt werden. Warum die Grünen die Pläne kritisch sehen.
Die Stadtwerke Ahrensburg planen den weiteren Ausbau der Ladeinfrastruktur für Elektro-Autos in der Schlossstadt und der Umgebung. Details dazu hat Produktmanager Frederik Treuel am Montag gemeinsam mit Ahrensburgs Mobilitätsmanager Steffen Pollmann im Umweltausschuss vorgestellt. In den kommenden drei Jahren wird das städtische Eigenunternehmen demnach zwölf weitere Ladesäulen installieren, darunter auch solche mit Schnellladefunktion.
Derzeit betreiben die Stadtwerke zehn Ladesäulen in Ahrensburg mit je zwei Anschlussmöglichkeiten und einer Leistung von 22 Kilowatt. Auch andere Anbieter wie Eon, Ionity und EnBW sind in der Schlossstadt vertreten. Insgesamt gibt es laut Treuel 30 Stationen, davon vier Schnellladepunkte mit mehr als 22 Kilowatt Leistung.
Ahrensburgs Grüne kritisieren Pläne der Stadtwerke für Ladesäulen
Die Ladesäulen konzentrieren sich vor allem auf das Stadtzentrum und die Gewerbegebiete – und das wird laut Treuel auch in naher Zukunft so bleiben. „Wohngebiete sind für Anbieter derzeit nicht interessant“, so der Produktmanager. Die Installation eines Ladepunktes rechne sich für die Betreiber nur dort, wo sich Menschen etwa zum Einkaufen oder Arbeiten eine Zeit lang aufhielten, nach dem Laden ihres Wagens aber weiterführen.
„Eine Säule an einer Wohnstraße aufzustellen und dann stehen dort die Autos der Anwohner die ganze Nacht und blockieren sie, obwohl sie nach zwei bis drei Stunden voll geladen sind, ist aus unternehmerischer Sicht katastrophal“, so Treuel. Beim Ausbau der öffentlichen Ladeinfrastruktur wollen sich die Stadtwerke deshalb erstmal auf viel befahrene Ein- und Ausfallstraßen fokussieren.
Stadtwerke wollen Wallboxen für Privatverbraucher anbieten
„Gleichzeitig arbeiten wir an Lösungen für Privatverbraucher“, sagte der Produktmanager. In Zusammenarbeit mit einem Hersteller aus Nordrhein-Westfalen wollen die Stadtwerke zeitnah eigene sogenannte Wallboxen auf den Markt bringen. Diese können Kunden zu Hause in der Garage oder an der Hauswand anbringen, um ihr Auto zu laden. Auch Lösungen mit mehreren Ladepunkten für Gewerbebetriebe und Mehrfamilienhäuser seien geplant.
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Bei den Grünen sorgten die Pläne für Kritik. „Die Wohngebiete mit Geschosswohnungsbau werden nicht mitgedacht“, bemängelte Jasper Lauert. Nicht alle Bewohner dort verfügten über eigene Parkplätze, viele stellten ihre Autos an den Straßen ab.
Grüne wollen Ausbau des Ladenetzes in Wohnquartieren vorantreiben
„Ich bin der Überzeugung, dass die E-Mobilität der Infrastruktur folgt und wir deshalb mit entsprechenden Anreizen in Vorleistung gehen sollten“, so der Grüne. Es könne nicht das Kriterium sein, dass Ladesäulen nur dort installiert würden, wo sie von Beginn an rentabel seien. Lauert erinnerte daran, dass die Stadtverordneten schon 2020 auf Antrag der Grünen beschlossen hätten, den Ausbau der Ladeinfrastruktur in den Wohnquartieren zu forcieren.
Laut Treuel führen die Stadtwerke bereits Gespräche mit Wohnungsbaugenossenschaften. „Die öffentliche Ladeinfrastruktur kann aber nicht alles leisten“, betonte er. Auch private Gebäudeeigentümer seien gefragt. Mobilitätsmanager Steffen Pollmann wies auf das 2021 in Kraft getretene Gebäude-Elektromobilitätsinfrastruktur-Gesetz (GEIG) hin. Demnach müssen Bauherren und Eigentümer größere Parkplätze von Wohn- und Geschäftsgebäuden mit Ladepunkten ausstatten. Gleichzeitig versprach Treuel, eine bessere Anbindung der Wohngebiete zu prüfen.