Glinde. Wachsende Elektromobilität führt zu höherer Nachfrage nach öffentlichen Ladesäulen. Was die Stadt nun plant.
An acht Orten in Glinde hat das E-Werk Sachsenwald bereits Stromtankstellen gebaut. Eine Säule an der Möllner Landstraße wurde von einem Verbrenner versehentlich umgefahren beim Abbiegen und muss ersetzt werden. Das geschieht in Kürze. In diesem Jahr stellt der kommunale Energieversorger mit Sitz in Reinbek weitere fünf Ladestation für Elektroautos im Gebiet der 18.500-Einwohner-Stadt auf – und hat noch viel mehr vor. 35 zusätzliche Geräte sind es bis 2030 nach aktuellen Berechnungen, wobei die Zahl nicht in Stein gemeißelt ist. Sollte der Bedarf höher sein, könnte aufgestockt werden. Es ist eine Art Masterplan, den die Stadtverwaltung befürwortet. Sie will sich jetzt Rückendeckung von der Politik holen.
Im Bauausschuss am kommenden Donnerstag präsentiert sie eine Vorlage, wonach die Ausbauplanung auf Grundlage der Bemessungen des E-Werks umzusetzen ist. Der Beschluss ist wohl nur eine Formalie. „Wir brauchen möglichst viele Ladesäulen“, sagt der CDU-Fraktionsvorsitzende Rainer Neumann. Zustimmung kommt auch von der FDP. Fraktionschef Thomas Kopsch: „Wir befürworten das einhellig, ist sehe auch keine anderen Positionen in der Politik.“
Stromtankstellen Glinde: Am Markt wird 2023 ein Schnellader errichtet
Im Glinder Rathaus ist Heiko Wisser für das Thema zuständig. Er sagt: „In erster Linie geht es nun um die Standorte sowie die Anzahl der Säulen im öffentlichen Raum. Mit dem E-Werk haben wir einen verlässlichen Partner, sind aber nicht festgelegt.“ Wichtig sei, dass jedermann Zugang zu den Ladepunkten habe. „Wir hatten schon drei Anfragen von Personen, die auf öffentlichen Parkplätzen eine Säule nur für sich bauen wollten. Das lehnen wir natürlich ab“, so Wisser.
Die Abstimmung mit dem E-Werk ist wie folgt: Das Unternehmen schlägt jedes Jahr Standorte für neue Stromtankstellen bei der Verwaltung vor und hofft auf Bewilligung. Bislang gab es diesbezüglich keine Probleme. In 2023 werden 22-KW-Säulen am Tannenweg, am Sportplatz, An der alten Wache sowie an der Wilhelm-Bergner-Straße errichtet. Hinzu kommt ein Schnellader am Glinder Markt mit 150 Kilowatt Leistung. Eigentlich sollte auch der Papendieker Redder bedacht werden. Wegen der geplanten Sanierung ist das Projekt auf einen spätereren Zeitpunkt verschoben.
Projekt ist eine Investition in die Zukunft
Das E-Werk Sachsenwald hatte 2016 damit begonnen, ein Ladenetz in seinem Versorgungsgebiet aufzubauen. Es umfasst den Süden Stormarns und Teile des Kreises Herzogtum Lauenburg. 41 Stromtankstellen betreibt das Unternehmen und macht nun richtig Tempo. Mehr als 20 kommen in diesem Jahr hinzu, unter anderem in Reinbek, Barsbüttel, Wentorf und Oststeinbek. Der Langzeitplan bis 2030 sieht rund 200 weitere Lademöglichkeiten vor.
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Gewinne erwirtschaftet das Unternehmen mit dem Geschäftsfeld noch nicht. Zumindest ist eine schwarze Null in Aussicht. Langfristig wird sich der Erfolg wohl einstellen. In zwölf Jahren dürfen in Europa keine Pkw und Kleintransporter mehr neu zugelassen werden, die Kohlendioxid ausstoßen. Das EU-Parlament hatte das Verbrenner-Aus vor Kurzem besiegelt.