Ahrensburg. Geschätzte Kosten für Neubau am Heimgarten steigen noch vor Baubeginn von 80 auf 105 Millionen Euro. Details zu Sportanlagen.

Bereits als Ahrensburgs Stadtverordnete im vergangenen Juni den Beschluss fassten, das marode Schulzentrum Am Heimgarten abzureißen und neu zu bauen, war klar: Mit geschätzten Kosten von 80 Millionen Euro würde es eines der aufwendigsten und teuersten Bauprojekte der Stadtgeschichte werden. Nun, wenige Monate später und noch weit vor dem ersten Spatenstich ist klar: Die kalkulierte Summe reicht nicht aus. Das neue Schulzentrum wird wohl deutlich teurer.

Die Verwaltung plant demnach inzwischen mit Baukosten von rund 105,1 Millionen Euro. Das geht aus einer aktuellen Kostenschätzung hervor, welche die Planer am kommenden Mittwoch, 29. März, im Bildungs-, Kultur- und Sportausschuss präsentieren wollen. Gegenüber der ersten Kalkulation bedeutet das ein Plus von etwa 31 Prozent.

Ahrensburgs neues Schulzentrum wird deutlich teurer als geplant

„Die Kostensteigerung ist nicht in einer geänderten Planung begründet, sondern ausschließlich der allgemeinen Preisentwicklung geschuldet“, betont Ahrensburgs Bürgermeister Eckart Boege. Laut Baukostenindex des Statistischen Bundesamtes sind die Kosten im Bausektor zwischen November 2021 und November 2022 um 22,4 Prozent gestiegen. Besonders teuer sind Stahl- und Glaserzeugnisse geworden. Teilweise liegen die Preise um fast 50 Prozent höher als im Jahresdurchschnitt 2021.

Im Einzelnen kalkulieren die Planer mit 82,3 Millionen Euro für die Hochbauten, 1,3 Millionen Euro für die Sanierung der Sporthalle, die erhalten bleibt, knapp drei Millionen Euro für den Abbruch der Bestandsgebäude, 8,4 Millionen Euro für die anschließende Neugestaltung der Außenanlagen, 3,6 Millionen Euro für Geothermie, 3,4 Millionen Euro für die Errichtung neuer Sportanlagen und drei Millionen Euro für die Möblierung. Weitere Kostensteigerungen schließt die Verwaltung nicht aus. Eine abschließende Bewertung der Baukostenentwicklung sei aufgrund der globalen Rahmenbedingungen seriös nicht leistbar.

Schon jetzt werden mehrere Klassen in Containern unterrichtet

Der Beschluss für den Abriss eines Großteils der Gebäude des Schulzentrums, um neu zu bauen, war gefallen, nachdem eine Untersuchung ergeben hatte, dass die ursprünglich geplante Sanierung des Baus, der überwiegend aus dem Jahr 1972 stammt, nur mit großem Aufwand und hohen Kosten möglich wäre. Ein Neubau sei die wirtschaftlichere Variante, so das Ergebnis.

Dass die Bildungseinrichtung einer baulichen Überholung bedarf, steht schon seit langer Zeit fest. Das Hauptgebäude ist marode und genügt nicht mehr den pädagogischen Anforderungen. Immer wieder fällt die Heizungsanlage aus, 2018 wurde festgestellt, dass die Toiletten mit Legionellen belastet waren. Außerdem ist in dem Gebäude Asbest verbaut. Zudem ist es angesichts steigender Schülerzahlen zu klein. Das Schulzentrum beherbergt das Eric-Kandel-Gymnasium und die Gemeinschaftsschule Am Heimgarten mit zusammen rund 1300 Schülern. Schon jetzt ist ein Teil davon in einem Containerprovisorium auf dem Pausenhof untergebracht.

Auf dem derzeitigen Sportplatz sollen vier neue Gebäude entstehen

Gebaut werden soll von 2025 bis 2028. Die Planungen sehen vor, dass die neuen Gebäude auf dem derzeitigen Sportplatz im Westen des Schulgeländes errichtet werden. Erst nach der Fertigstellung soll der Altbau abgerissen werden. So kann der Unterricht in den alten Räume während der vierjährigen Bauphase weitgehend unbeeinträchtigt weitergehen.

So sollen die neuen Gebäude auf dem Gelände des Schulzentrums angeordnet werden.
So sollen die neuen Gebäude auf dem Gelände des Schulzentrums angeordnet werden. © HA Grafik | Frank Hasse

Die Pläne sehen die Errichtung von vier Einzelgebäuden vor, die durch Brücken und Überdachungen verbunden werden: Ein zentral gelegenes Haupthaus mit zwei Geschossen, welches den Verwaltungstrakt, eine Pausenhalle sowie Räume für den Musik- und Theaterunterricht beherbergt (Haus A), zwei dreistöckige Gebäude mit Klassenräumen (Häuser B und D) sowie einen zweigeschossigen Fachklassentrakt mit Räumen für die Naturwissenschaften, Kunst, Werken und Informatik sowie Dachgarten (Haus C).

Gebaut wird in Skelettbauweise, um Kosten zu sparen

Erhalten bleibt neben der Sporthalle (Haus S) der 2004 errichtete 700er-Trakt mit der Cafeteria (Haus E). Letztere soll erweitert werden, in die Klassenräume künftig die Oberstufe des Gymnasiums einziehen. Optional könnte später unmittelbar nördlich davon eine Einfeldhalle (Haus F) neu errichtet werden, für die laut Sportentwicklungsplan dringender Bedarf besteht. Die Kosten dafür liegen bei schätzungsweise 2,5 Millionen Euro. Möglich wäre eine Ausstattung der Neubauten mit einer Photovoltaikanlage, was mit einem Kostenplus von rund 730.000 Euro verbunden wäre.

Um Kosten zu sparen, sollen die Häuser B, C und D in Skelettbauweise errichtet werden. Dies ermögliche sowohl ein großes Maß an Vorfertigung als auch die größtmögliche Flexibilität für eine potenzielle Umnutzung der Räume in der Zukunft. Insgesamt soll die Schule Räume mit einer Fläche von rund 14.000 Quadratmetern bekommen, die Platz für 1400 Schüler bieten. Die Einzelheiten der einzelnen Gebäude wollen die Planer der Verwaltung und des Lübecker Büros PPP dem Ausschuss in der kommenden Woche vorstellen.

Sportanlagen sollen auf dem derzeitigen Pausenhof neu entstehen

Genaueres soll es dann auch erstmals zur künftigen Gestaltung der Außensportanlagen geben. Diese sollen im Südosten des Schulgeländes, im Bereich des derzeitigen Pausenhofs, neu angelegt werden. Vorgesehen sind unter anderem eine 300-Meter-Rundlaufbahn, Kleinspielfelder und eine 100-Meter-Kurzstreckenlaufbahn. Westlich des 700er-Traktes könnte zudem eine weitere Rundlaufbahn mit 150 Metern Länge und zwei weiteren Kleinspielfeldern entstehen.

Im Anschluss an die Präsentation müssen die Politiker im Bildungs-, Kultur- und Sportausschuss der Vorentwurfsplanung zustimmen, damit die Architekten in die sogenannte Leistungsphase drei einsteigen können. An deren Ende soll ein detaillierter Entwurf vorliegen, welcher voraussichtlich 2024 nach erneutem Beschluss der Politik in die Genehmigungs- und Ausführungsplanung gehen soll.

Bildungs-, Kultur- und Sportausschuss Mi 29.3., 19.30, Forum im Schulzentrum Am Heimgarten, Reesenbüttler Redder 4-10