Ahrensburg. Planer wollen für den Vorentwurf des Schulzentrums Am Heimgarten weitere Details ausarbeiten. Einige Politiker sind irritiert.
Die mit schätzungsweise 80 Millionen Euro größte Investition in der Ahrensburger Stadtgeschichte stand beim Bau- und Planungsausschuss nicht nur optisch im Mittelpunkt. Rund um ein etwa ein mal ein Meter großes Holzmodell vom Neubau des Heimgarten-Schulzentrums diskutierten die Kommunalpolitiker engagiert über die weitere Planung. Dabei ging es vor allem um die künftigen Sportanlagen, aber auch um Energie- und Kostenaspekte.
In der Einwohnerfragestunde betonte Michael Degenhard, Orientierungsstufenleiter des Eric-Kandel-Gymnasiums (EKG), eindringlich, dass die Sport-Fachschaft weiterhin geeignete Außenanlagen brauche. Die „Schule der Zukunft“ für rund 1400 Kinder und Jugendliche im EKG und in der Gemeinschaftsschule Am Heimgarten wird bis 2028 auf den jetzigen Sportflächen gebaut. Der 1973 eingeweihte Altbau, in dem der Unterricht wie gewohnt weiterläuft, wird nach dem Umzug abgerissen. Platz für ein großes Fußballfeld plus Laufbahn drumherum ist dann nicht mehr.
Ahrensburgs „Schule der Zukunft“ bekommt einen „bewegten Schulhof“
„Es wird auch künftig eine 100-Meter-Sprintbahn, Kleinspielfelder, Weitsprunggrube und eine kürzere Rundbahn geben“, sagte Christina Gatzen, Architektin im Rathaus. Über Details für den sogenannten „bewegten Schulhof“, der für den Sportunterricht genutzt werden kann, soll im Februar mit den beiden Schulleitungen gesprochen werden. Ende Februar kommt das Thema dann in die Lenkungsgruppe für den Neubau, in der neben Schulen und Verwaltung auch Vertreter des Planungsbüros und aus allen sechs Fraktionen sitzen.
Dass der Informationsfluss aus dem Gremium in den einzelnen Parteien offenkundig sehr unterschiedlich ist, sorgte für Irritationen. So meinte die Grünen-Fraktionsvorsitzende Nadine Levenhagen, dass sie die aktuelle Planung erstmals sehe und ohne Vergleiche zu energetischen Zielen und Kosten nicht entscheiden könne. Und auch Detlef Steuer (Wählergemeinschaft WAB) wunderte sich über die vom Lübecker Büro PPP präsentierte Campus-Lösung mit fünf Gebäuden statt einem. „Bei uns sind wir in der Beratung außen vor, haben keine Infos aus der Lenkungsgruppe“, sagte Steuer.
Campus-Lösung mit mehreren Gebäuden bekommt viel Zustimmung
Dem widersprachen die anderen Parteien. „Es gab sogar einen Beschluss, dass die Parteienvertreter mündlich von den Ergebnissen aus der Gruppe berichten durften“, sagte Anne Hengstler (CDU). Die pensionierte Lehrerin (unter anderem für Sport) würdigte das jetzige Konzept als sehr modern: „Hinter einem bewegten Schulhof steckt viel mehr als eine einfache Leichtathletikanlage.“ Die CDU habe ausführlich über alle Varianten gesprochen, ergänzte Carola Behr. „In diesem Punkt ist Kritik an der Verwaltung völlig unberechtigt“, sagte sie. Christdemokrat Burkhart Bertram meinte über die Beteiligung: „Hut ab und großes Lob.“
„Wir sind von unserem Vertreter immer informiert worden“, sagte Thomas Bellizzi (FDP). „Die Aufteilung auf mehrere Gebäude ist ein gutes Ergebnis, die Nachbarn werden nicht erschlagen von der Höhe.“ Zuvor war ein einziger, 140 Meter langer und viergeschossiger Rechteck-Block im Gespräch. Die SPD-Politiker zeigten sich ebenfalls auf dem aktuellen Planungsstand der „guten Campus-Lösung“, so Bela Randschau. Sein Fazit: „Hoffentlich bleibt das in dem Verfahren eine einmalige Irritation.“
PV-Anlagen, Wärmepumpen und wohl auch Geothermie für klimaneutralen Betrieb
Tanja Eicher, zuständige Fachbereichsleiterin im Rathaus, erläuterte noch einmal das Beteiligungsverfahren. „Wir machen weit mehr als vorgeschrieben“, sagte sie. So sei die Lenkungsgruppe als zusätzliches Gremium eingerichtet und der Anwohner-Workshop im Oktober ausgerichtet worden. Üblich sei es dagegen, dass erst der fertige Vorentwurf in die Beratung komme.
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Von einer „vorbildlichen Beteiligung“ in Ahrensburg sprach Architekt Nils Dethlefs, Geschäftsführer des Büros PPP, das schon rund 75 Schulen gebaut hat. Er erläuterte, dass mehrere Einzelgebäude nicht teurer seien als ein einziger Block. Durch die Verbindung mit Brücken spare man Geld beim kostenintensiven Brandschutz, außerdem benötige man weniger Verkehrsflächen wie Treppenhäuser und Flure. Der Anspruch sei, die Häuser klimaneutral mit Energie zu versorgen über PV-Anlagen, Wärmepumpen und „wahrscheinlich Geothermie“.
In Kooperation mit Landschaftsarchitekten wird PPP in den nächsten beiden Monaten den Vorentwurf komplettieren. Dann gibt es nicht nur Ansichten und Modelle der „Schule im Park“, sondern auch eine genauere Kostenschätzung. Im Bauausschuss stimmten schließlich alle Mitglieder für die Campus-Planung – einzig Nadine Levenhagen (Grüne) enthielt sich.