Ahrensburg. Zukunft des Großevents mit jährlich mehr als 90.000 Besuchern war lange ungewiss. Im Juni kehrt das Volksfest zurück – mit Änderungen.
Es ist die Nachricht auf die wohl nicht nur in Ahrensburg viele Feierwillige gewartet haben: Das Ahrensburger Stadtfest, Stormarns mit jährlich mehr als 90.000 Besuchern größte Party, wird im Juni nach drei Jahren Pause wieder steigen. Den Weg dafür frei gemacht hat am Montagabend der Hauptausschuss der Schlossstadt. Die Politiker votierten dafür, dem Veranstalter, der Kaufleutevereinigung Stadtforum, einen Zuschuss in Höhe von 34.000 Euro zu gewähren.
„Damit ist die wesentliche Voraussetzung für ein Stadtfest 2023 erfüllt“, sagte Götz Westphal, Vorsitzender des Stadtforums, nach der Entscheidung und dankte den Ausschussmitgliedern für ihre Unterstützung. Auf Nachfrage unserer Zeitung legt er sich fest: Das Stadtfest werde im Juni zurückkehren. Auch ein Termin steht bereits: Wie in der Vergangenheit soll am zweiten Juni-Wochenende, in diesem Jahr vom 9. bis 11. Juni, gefeiert werden.
Ahrensburger Stadtfest kehrt nach drei Jahren Pause zurück
Der Beschluss für den Zuschuss war zuvor einstimmig gefallen. „Die Schausteller müssen nach der Pandemie wieder ins Geschäft kommen“, sagte der Vorsitzende des Hauptausschusses, Toufic Schilling (CDU). Anders als das Wein- oder das Oktoberfest spreche das Stadtfest alle Teile der Bevölkerung an, hob der SPD-Fraktionsvorsitzende Jochen Proske die Bedeutung des Großevents hervor. „Es ist außerdem eine hervorragende Maßnahme, um Menschen von außerhalb nach Ahrensburg zu locken.“
Bei der WAB gab es, auch wenn die Fraktion dem Zuschuss letztlich zustimmte, Bedenken. „Es bereitet mir schon Bauchschmerzen, eine rein kommerzielle Veranstaltung wie das Stadtfest mit einer solchen Summe zu bezuschussen“, sagte WAB-Vertreter Detlef Steuer. Normalerweise sponsore die Stadt gemeinnützige Vereine und Organisationen.
Stadtforum begründet Antrag mit schwieriger Lage für Schausteller
Für diese Äußerungen erntete Steuer scharfe Kritik von der FDP. „Das Stadtfest ist die größte Stadtmarketingmaßnahme, die wir derzeit haben“, sagte Fraktionschef Thomas Bellizzi. Die Besucher spülten erhebliches Geld in die Stadt. Auch lokale Geschäfte und Gastronomen profitierten von den Gästen von außerhalb.
Das Stadtforum hatte den Zuschuss beantragt, weil die Veranstaltungskosten des Stadtfestes inzwischen viel schwieriger wieder einzuspielen seien. „Aufgrund der mehr als zweijährigen Pandemie sind viele Schausteller gar nicht mehr am Markt beziehungsweise ihre wirtschaftliche Leistungsfähigkeit stark vermindert“, begründete Westphal die Bitte. Die seit 2022 andauernde Energiekrise habe darüber hinaus dazu geführt, dass sich die Situation für Veranstalter und Aussteller noch einmal dramatisch verschärft habe.
5000 Euro sind für die traditionelle Vereinsmeile gedacht
Von den 34.000 Euro Zuschuss entfallen 7000 Euro auf Sondernutzungsgebühren für die öffentlichen Flächen, 22.000 Euro sind für die Beauftragung einer externen Firma mit der erforderlichen temporären Verkehrsbeschilderung vorgesehen. Bei den restlichen 5000 Euro handelt es sich um Standgebühren für die geplante Vereinsmeile. Auf dieser konnten sich in der Vergangenheit lokale, gemeinnützige Organisationen wie Sport- und Kulturvereine präsentieren.
Bislang hatten das Stadtforum und die Agentur E wie Event aus Wahlstedt, die das Stadtfest organisiert, den Ausstellern die Stände kostenfrei zur Verfügung gestellt. Das sei nun nicht mehr leistbar. Demnach fallen pro Bude für Miete, Auf- und Abbau sowie Versorgung Kosten von je 500 Euro an. Insgesamt soll es zehn Stände für die Vereine geben.
Das Stadtfest musste zuletzt drei Jahre in Folge ausfallen
Sowohl Ahrensburgs Bürgermeister Eckart Boege als auch Citymanager Christian Behrendt hatten sich dafür ausgesprochen, den Zuschuss zu gewähren. Ursprünglich hatte das Stadtforum 42.000 Euro erbeten. Die Kaufleutervereinigung war von Kosten in Höhe von 30.000 Euro für die Verkehrsbeschilderung ausgegangenen. Eine erneute Kalkulation ergab nun aber, dass 22.000 Euro dafür ausreichen.
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Zuletzt hatte Ahrensburg im Juni 2019 ein Stadtfest gefeiert. Im Sommer 2020 musste das beliebte Volksfest wegen der Corona-Pandemie nach 36 Jahren erstmals abgesagt werden. Auch 2021 konnte die Party pandemiebedingt nicht gefeiert werden. Die Rückkehr war eigentlich für 2022 geplant. Doch im April folgte mit Verweis auf die „allgemeine wirtschaftliche Lage“ überraschend die erneute Absage.
Veranstalter hat neues Konzept mit Fokus auf Regionalität erarbeitet
Die Rückkehr in diesem Jahr geht laut Westphal mit einigen Änderungen einher. „Wir haben ein neues Konzept erarbeitet“, sagt der Vorsitzende des Stadtforums. Einzelheiten möchte er noch nicht preisgeben, einige Punkte gehen aber bereits aus dem Zuschussantrag an die Verwaltung hervor. So will das Stadtforum demnach vor allem auf regionale Aussteller und Musik-Acts sowie Kleinkunst setzen. Die Bühne an der Großen Straße soll kleiner ausfallen als in den vergangenen Jahren.
Die Flaniermeile entlang der Großen Straße soll in Themenbereiche gegliedert werden, darunter eine Wein-Lounge, in der verschiedene Winzer Speisen und Getränke offerieren, eine Tanzfläche mit Ständen von Ahrensburger Gastronomen darum, ein „Bier-Palast“ mit Schwenkgrill, ein Beach-Areal mit Cocktailbar und eine „Familien-Arena“ mit Hüpfburg, Karussell und weiteren Aktivitäten für Kinder.
Ahrensburgs Bürgermeister betont Bedeutung des Großevents
Ahrensburgs Bürgermeister Eckart Boege begrüßt die Entscheidung des Stadtforums, das Stadtfest wieder durchzuführen. „Ich freue mich sehr, dass es uns mit vereinten Kräften gelungen ist, das Stadtfest in diesem Jahr zu ermöglichen“, sagt er. Das Großevent sei eine ganz besondere Attraktion für Ahrensburg und die Umgebung. „Das zeigt die große Resonanz, die wir jedes Mal erleben.“