Hamburg. Erstmals liegen Zahlen zu den Ausgaben vor, die Punks und Protestcamp in Westerland verursacht haben. Müssen Veranstalter zahlen?
Das 9-Euro-Ticket und die Punks – kaum ein Thema hat in den vergangenen Monaten auf Sylt für mehr Aufregung gesorgt. Zwar ist das Protestcamp in Westerland bereits seit Mitte September geräumt, die (ungebetenen) Gäste sind längst abgereist, trotzdem beschäftigt die Aufarbeitung der Ereignisse die Insel weiter. Erstmals liegen jetzt Zahlen über die Kosten vor, die in dem Zusammenhang zwischen Juni und September entstanden sind.
Nach einem Beschluss des Hauptausschuss der Gemeinde Sylt hat die Verwaltung eine vorläufige Liste mit den Kosten erstellt, die dem Abendblatt vorliegt. Darin enthalten sind: Sicherheitsdienst und Dixi-Toiletten sowie die Arbeiten des kommunalen Bauhofs – insgesamt eine Summe von mehr als 200.000 Euro.
Da ein Teil der Kosten noch nicht ermittelt oder abgerechnet ist, wie etwa der Bau einer Betonwand gegen Wildpinkelei am Wilhelmine-Brunnen in Westerland wird es wahrscheinlich unter dem Strich noch deutlich teurer. Zuerst hatte die Sylter Rundschau über das Thema berichtet.
Security-Einsatz für 190.000 Euro
Der weitaus höchste Betrag wurde nach der vorläufigen Auflistung mit bislang 191.232,37 Euro für den Einsatz des Sicherheitsdiensts fällig. Darin enthalten sind Arbeitslohn, Fahrtkosten sowie Unterbringung der Mitarbeiter. Die Unterkunft für die letzte Septemberwoche ist noch nicht abgerechnet.
Die Aufstellung der Dixi-Klos hat die Gemeinde 6553,09 Euro gekostet. Die Toiletten im Rathaus mussten geschlossen werden. Die Arbeiten der Bauhof-Mitarbeiter beim Abbau des Camps im September werden mit 511,41 Euro veranschlagt. Dazu kommen die Kosten für einen Bauzaun, mit dem im Oktober das Anwachsen des Rasens vor dem Rathaus gesichert wurde – inklusive Aufbau sind das noch mal 5666,50 Euro.
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Vorsorglich weist allerdings die zuständige Ordnungsamtsleiterin darauf hin, "dass sich die aufgeführten Beträge nicht ausschließlich den Auswirkungen des Neun-Euro-Tickets und/oder den Punks und/oder den Protestcamps zuordnen lassen". So war bereits in den Vorjahren Security in Westerland im Einsatz. Der Bauzaun wird inzwischen an anderer Stelle eingesetzt.
Sylt soll Kosten für Punks "bis auf den letzten Cent" ermitteln
Das Thema ist längst ein Politikum auf der Insel. "Wir wollen, dass die Kosten bis auf den letzten Cent ermittelt werden", sagt Holger Flessau (CDU), Hauptausschuss-Vorsitzender der Gemeinde Sylt. Dazu gäbe es einen einstimmigen Beschluss des Ausschuss. Er sei daher verwundert, dass einige Mitglieder des Hauptschusses das offenbar nicht mehr weiterverfolgen wollten.
"Es kann nicht sein, dass die Gemeinde und damit der Steuerzahlen für die Kosten aufkommt", so der CDU-Politiker. Aktuell würden daher Regressansprüche an die beiden Anmelder des Protestcamps geprüft.