Der Kieler FDP-Spitzenkandidat Wolfgang Kubicki beklagte generell eine “unterirdische Kommunikation“ der FDP mit den Bürgern.
Berlin/Kiel. Vier Wochen vor der Wahl in Schleswig-Holstein hat der Kieler FDP-Spitzenkandidat Wolfgang Kubicki die Spitze der Bundespartei scharf angegriffen. "Der Prozess des Vertrauensverlustes ist tiefer als je zuvor. Ich habe in meinen 41 Jahren FDP-Mitgliedschaft und in 35 Jahren in Führungsgremien noch keine Phase erlebt, in der die FDP so lange in den Umfragen unter 5 Prozent gelegen ist“, sagte er der "Bild am Sonntag“. Der 60-Jährige ging auch mit dem neuen Leitbegriff "Wachstum“ der FDP-Führung unter Parteichef Philipp Rösler scharf ins Gericht.
"So wie die FDP den Begriff Wachstum derzeit propagiert, können die Leute damit wenig anfangen“, sagte Kubicki. "Was soll das denn sein? Familienwachstum? Haarwachstum? Wir müssen diese abstrakten Begriffe mit nachvollziehbaren Inhalten füllen. Daran mangelt es.“ Kubicki beklagte generell eine "unterirdische Kommunikation“ der FDP mit den Bürgern. "Es ist gelungen, die FDP als kaltherzig, neoliberal, nicht mitfühlend darzustellen. Dazu haben wir aber auch einige Gelegenheiten geboten. Die Kommunikation mit unseren Wählern ist seit der Bundestagswahl 2009 unterirdisch.“
+++ Kubicki und Lindner machen gemeinsamen Wahlkampf +++
Der Kieler will auf dem FDP-Bundesparteitag in zwei Wochen ein neues Denken in der Partei durchsetzen und dabei mit dem Spitzenkandidaten in Nordrhein-Westfalen zusammengehen. "Christian Lindner und ich werden auf dem Bundesparteitag mit Nachdruck dafür eintreten, dass man die FDP neu denken muss. Sonst verharren wir im Drei-Prozent-Keller.“ Der schleswig-holsteinische Spitzenkandidat will gleichwohl am 6. Mai die Trendwende einläuten. Als Grund für seinen Optimismus nannte er die Beliebtheitswerte der Spitzenkandidaten: "Die beiden speziellen Charaktere Wolfgang Kubicki und NRW-Spitzenkandidat Christian Lindner haben bessere persönliche Werte als der Rest der Partei, und wir stehen schon jetzt in den Umfragen bei 4 Prozent, Tendenz steigend.“ (dpa)