Pinneberg. Nach Kunstmann, Aust und Esprit macht ein weiteres Geschäft in der Innenstadt zu. Wie sich die Stadt nun gegen den Trend stemmen will.

Und noch ein Geschäft weniger in Pinnebergs Innenstadt: Das traditionssreiche Modehaus Kunstmann schloss Anfang des Jahres, das Modegeschäft Aust in der Dingstätte im Juli. Tageweise werden nur noch Bestände im Outlet verkauft. Zudem schließt zum Ende des Jahres auch Esprit – nach fast 18 Jahren in der City. Leerstand auch im PiZ, das durch einen Neubau ersetzt werden soll und dessen Mieter sich nun nach und nach verabschieden.

Nun die nächste Hiobsbotschaft vom Einzelhandel. Der Textil-DiscounterKiK im Fahltskamp in Pinneberg schließt zum 14. Dezember. Die Filiale in der Fußgängerzone macht aus wirtschaftlichen Gründen zu, teilt das Unternehmen mit. Der Standort hatte am 30. November 2018 eröffnet. Fünf Jahre später gehen zum Jahresende die Lichter aus.

Ladensterben: KiK schließt Filiale in der Pinneberger Innenstadt

„Alle Mitarbeitenden werden in Nachbarfilialen weiterbeschäftigt“, so KiK. Die andere Pinneberger Filiale in der Richard-Köhn-Straße 1 bleibe bestehen. „KiK optimiert sein Filialnetz ständig, wie es bei allen größeren Handelsunternehmen Routine ist“, teilt das Unternehmen mit. „Dazu gehört auch, dass Standorte regelmäßig auf ihre Wirtschaftlichkeit geprüft werden.“ KiK hat mehr als 4100 Filialen in 14 europäischen Ländern und will nach eigenen Angaben langfristig sogar auf 5000 Filialen expandieren.

Zur Schließung in Pinneberg wirbt KiK damit, bis zum 14. Dezember zusätzlich 50 Prozent auf alle bereits reduzierten Artikel zu gewähren. Einen Nachmieter für die 700 Quadratmeter große Fläche gibt es noch nicht.

Entgegen aller Gerüchte: H&M-Store bleibt in Pinneberg

Es gibt aber auch gute Nachrichten. Entgegen anders lautender Gerüchte bleibt H&M in Pinneberg: „Mit unserem Store in Pinneberg sind wir zum aktuellen Zeitpunkt sehr zufrieden und wir uns freuen, dass die Kund*innen in Pinneberg unser Angebot von Mode und Qualität zum besten Preis auf nachhaltige Weise schätzen.“ Eine Schließung sei nicht geplant.

Schwächelnder stationärer Handel muss aber nicht gleich tote Innenstadt bedeuten. So verweist das Stadtmarketing Pinneberg auf bereits umgesetzte Projekte, die für eine Belebung der Innenstadt sorgen sollen. Die Stadt hatte vom Land Schleswig-Holstein fast eine halbe Million Euro erhalten, um die Innenstadt attraktiver zu gestalten.

Pinnberger Pop-up-Store soll untere Dingstätte beleben

Seit einem Jahr läuft die Umsetzung. Für die Jahre 2023 und 2024 standen insgesamt 486.667 Euro zur Verfügung. Bislang wurden 15 Projekte beantragt, 13 davon beschlossen und elf umgesetzt. 277.435,06 Euro wurden bereits bewilligt oder ausgezahlt. Im Fördertopf sind also für das kommende Jahr noch 209.231,94 Euro übrig.

Im September eröffnete der Pop-up-Stores in der Dingstätte 33.
Im September eröffnete der Pop-up-Stores in der Dingstätte 33. © Anne Dewitz | Anne Dewitz

Das wohl wichtigste Projekt, das vom Stadtmarketing Pinneberg umgesetzt werden konnte: Pinnebergs erster Pop-up-Stores in der unteren Dingstätte wurde eröffnet. „Ich appelliere an das Land, diese Förderprogramm zu verstetigen. Leuchtturmprojekte wie der erste Pinnberger Pop-up-Store, der die untere Dingstätte belebt, wären ohne Fördermittel nicht möglich gewesen“, sagt Sebastian Hoyme, Leiter des Stadtmarketing Pinneberg.

Veranstaltungen in Pinneberg beleben Innenstadt

Umgesetzt oder angeschoben wurden außerdem folgende Projekte: Das Stadtmarketing Pinneberg hat Bäume an zentralen Plätzen mit Schmetterlingen dekoriert. Die Stadt Pinneberg hat für den Projektfonds geworben. Die Musik- und Volkshochschule haben neue Schilder erhalten, um in der Innenstadt sichtbarer zu werden.

Auch Großveranstaltungen rund um den Drosteiplatz wurden aus dem Fonds finanziert, darunter das Kulturfestival „Pinneberg verzaubert“ im Drosteipark, der Fahrradtag als Abschlussveranstaltung zum Stadtradeln, das Programm rund um das Food Truck Weekend und das Open Air Kino Pinneberg.

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Stadtmarketing Pinneberg startet Social-Media-Kampagne für Innenstadt

Weitere Projekte waren das Harfenfestival der Musikschule Pinneberg, das Kommunale Kino Pinneberg an der VHS und die Weihnachtsbeleuchtung in der Innenstadt.

Leiter des Stadtmarketing Sebastian Hoyme und Stadtplanerin und Förderprogramm-Verantwortliche für die Stadt Pinneberg, Patricia Leder.
Leiter des Stadtmarketing Sebastian Hoyme und Stadtplanerin und Förderprogramm-Verantwortliche für die Stadt Pinneberg, Patricia Leder. © Stadtmarketing Pinneberg | Stadtmarketing Pinneberg

Noch im Dezember startet das Stadtmarketing Pinneberg eine Social-Media-Innenstadtkampagne #fürPINNEBERG. Und die Kur.wegweiser, die der Förderverein des Stadtmuseums Pinneberg beanttragt hat, wurden bewilligt.

Weitere Ideen für Belebung der Innenstadt sind gefragt

„Für 2024 stehen jetzt noch etwas mehr als 200.000 Euro an Fördermitteln zur Verfügung“, sagt Anja Epper, Fachbereichsleiterin Stadtentwicklung. „Es wäre wunderbar, wenn sich noch viele weitere Antragsstellerinnen und Antragsteller finden würden, um Projekte nicht nur vorzuschlagen, sondern sie auch umzusetzen.“ Das Zentrenmanagement werde gern umfassend beraten.

Wichtigste Voraussetzung für die Förderfähigkeit eines Projektes: Es muss der Innenstadt dienen, und die Antragsteller müssen auch bereit sein, ihr Projekt selbst umzusetzen und die erforderlichen Unterlagen für die Abrechnung beizubringen. Nur Ideengeber zu sein, reicht nicht.

Land fördert Pinneberger Innenstadt mit einer halben Million Euro

Und Bürgermeister Urte Steinberg freut sich, „dass wir die Mittel in so kurzer Zeit so effektiv und sinnvoll für unsere Innenstadt verwenden konnten.“ Sie hoffe, auch für die restlichen Gelder gute und sinnvolle Projektideen und vor allem Umsetzer zu finden.

Zum Hintergrund: Die Gelder aus dem Projektfonds „Pinneberg – Zentrum für alle“ stammen aus dem Innenstadtprogramm des Landes und aus Eigenmitteln der Stadt Pinneberg. Die Ratsversammlung hatte die Stadtverwaltung im Juni 2021 beauftragt, diese Fördergelder zu beantragen. Pinneberg bekam – neben 18 anderen Kommunen - aus diesem Topf 500.000 Euro zugesprochen. Der Löwenanteil dieser Summe (481.666,66 Euro) floss in den Projektfonds.

Mittel aus Förderprogramm beantragen – so geht es

Ziel des Projektfonds ist es, Pinnebergs City aufzuwerten und den Bürgerinnen und Bürgern die Möglichkeit zu geben, sich daran zu beteiligen und einzubringen. Wer eine Idee hat, die Pinneberger City schöner und attraktiver zu gestalten, kann Fördergelder beantragen.

Die Fördergelder sind nach 14 Themenschwerpunkten geclustert. So stehen zum Beispiel, 60.000 Euro für Pop-Up-Events oder 20.000 Euro für Kunst im öffentlichen Raum zur Verfügung. Weitere Infos und alle Formulare gibt es unter www.pinneberg.de.