Elmshorn. Wegen Raumnot muss die Elsa-Brändström-Schule in Elmshorn erweitert werden – aber Großprojekte der Stadt haben Vorrang.
Millionenschwere Bauvorhaben beschäftigen Politik und Verwaltung in Elmshorn. Neben dem Rathausneubau und dem Stadtumbau West will die Stadt vor allen an den Schulen in den kommenden Jahren kräftig investieren. Priorität haben dabei die räumlichen Erweiterungen aller Grundschulen im Zuge des Ganztagsprogramms.
Was passiert aber mit den weiterführenden Schulen, in denen die Raumkapazitäten längst an ihre Grenzen stößt. Vor wenigen Jahren platze die Erich-Kästner-Gemeinschaftsschule aus allen Nähten, heute ist es das Elsa-Brändström-Gymnasium (EBS).
Elmshorn: Elsa-Brändström-Schule (EBS) platzt aus allen Nähten
1099 Schüler besuchen derzeit die weiterführende Schule. Unterrichtet werden 44 Klassen bei nur 36 Klassenräumen und zwei größeren Gruppenräumen. Viele Schüler der Oberstufenklassen haben keinen festen Platz, ziehen in den Pausen mit Sack und Pack von einem gerade verfügbaren Unterrichtsraum zum nächsten, umschreibt Schulleiter Kevin Amberg die prekäre Raumsituation.
Die Platzprobleme an der EBS sind seit Jahren bekannt. Und es wird nicht besser, denn bis 2026 werden im Zuge der Umstellung von G8 auf G9 sieben bis zwölf neue Klassenräume benötigt. Schüler, Elternbeirat und Schulleiter fordern seit Langem von der Stadt Lösungen, um zu einer normalen Unterrichtssituation zurückzukehren. Über einen Anbau wird daher schon länger diskutiert, Platz dafür sei am Standort im Krückaupark vorhanden.
Container auf dem Schulhof sollen als Übergangslösung dienen
„Wir haben auch überlegt, Räume in der Nordakademie anzumieten. Die wären ja in unmittelbarer Nähe. Aber das geht nicht, denn die sind selbst komplett voll.“ Ein zweiter EBS-Standort, zwischen denen Schüler und Lehrer pendeln, könne es auch nicht geben, so der Schulleiter. Das Gebäude müsse in unmittelbarer Nähe des Gymnasiums stehen. Das Aufstellen von Containern zum jetzigen Zeitpunkt sei auch nicht möglich, da auf dem Schulgelände freier Platz gefunden werden muss.
Doch Stadt und Politik haben beschlossen, bis 2026 nur ein Provisorium – Container oder ein Gebäude in Modulbauweise – zu errichten. Denn die hohen Anmeldezahlen haben sich wieder stabilisiert, die Gemeinschaftsschulen werden wieder mehr gewählt, was die Schulentwicklungsplanung an allen weiterführenden Schulen erleichtert, teilt Erster Stadtrat Dirk Moritz mit.
Baubeginn für einen Neubau am Gymnasium ist nicht vor 2030 geplant
Die Planung der Übergangslösung ist bereits gestartet. „Ziel ist es, noch im Herbst diesen Jahres den sogenannten Startbeschluss für das Gesamtkonzept des Übergangsbaus herzustellen“, sagt Moritz. Etwa fünf Millionen Euro wird das kosten, erklärt der Baustadtrat. Das dafür erforderliche Raumprogramm für die Übergangslösung wird gerade gemeinsam mit der Schule entwickelt und soll im April im Ausschuss beraten werden
Mit dem versprochenen Anbau lässt sich aber das benötigte Raumprogramm – gebraucht werden unter anderem 15 zusätzliche Klassenräume, sieben Gruppenräume, sowie Fach- und Nebenräume – aber nicht komplett umsetzen, es löse die massiven Raumprobleme am Ende gar nicht – bis 2036.
Elmshorn: Großprojekte haben Vorrang vor EBS-Ausbau
Denn erst dann soll der richtige Um- und Ausbau des Gymnasiums fertig sein. Mit der Planung des Mammutprojekts, das 25 Millionen Euro kosten wird, kann 2027 begonnen werden, Baubeginn ist 2034: Diesen Zeitplan sieht die Prioritätenliste für die Bauvorhaben in der Stadt aktuell vor.
„Hätte ich gerne früher gehabt, am liebsten 2026“, erklärt Amberg. Aber er wisse, dass Großvorhaben wie der Bau des neuen Rathauses oder der Feuerwache ganz oben auf der Agenda der Stadt stehen.
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Elmshorn: Anbau an EBS kann „noch nicht gleich realisiert werden“
Das bestätigt Dirk Moritz: „In Elmshorn stehen viele Großprojekte, wie der Stadtumbau, Ganztagserweiterungen an den Grundschulen, Kita-Neubauten an. Auch der neue Anbau an die EBS ist ein Großprojekt, das zwar vorgesehen, jedoch wegen der finanziellen Möglichkeiten der Stadt Elmshorn noch nicht gleich realisiert werden kann. Einen politischen Beschluss für den Anbau gibt es nicht.“
Der Erste Stadtrat weißt weiter darauf hin, dass die Stadt Elmshorn die beiden aktuellen Anbauten an der Friedrich-Ebert-Schule mit rund 7,5 Mio Euro und an der Grundschule Kaltenweide mit rund 12,5 Mio Euro allein aus der eigenen Tasche stemmen muss. Zuschüsse von Bund und Land gibt es nicht.