Elmshorn. Die wachsende Stadt braucht Kitas und eine bessere Infrastruktur. Der Umbau der City wird weiter vorangetrieben.

Mit der wachsenden Zahl der Einwohner – Elmshorn zählt inzwischen etwa 53.000 Bewohner – werden auch in die Zukunft gerichtete Projekte nötig, um die positive Bevölkerungsentwicklung vernünftig zu gestalten. Dazu zählen etwa der Bau neuer Kitas oder ein neues Krankenhaus, um dessen Standort sich die Stadt bewirbt. Aber auch der lange geplante Neubau des Rathauses, Sanierungen der Grundschulen, die Umgestaltung des Bahnhofareals, die Konsolidierung des Haushalt sowie die Klimaneutralität bis 2035 stehen auf der Agenda der Stadt. Vorhaben, die Elmshorn in den kommenden Jahren nachhaltig prägen sollen.

Daher stehen die Zeichen auch im kommenden Jahr vornehmlich auf Bauen. Der Stadtumbau West dauert seit 2004 an und ist ein Thema, das die größte Stadt des Kreises Pinneberg noch eine lange Zeit beschäftigen wird. Viele Jahre hat sich in dieser Sache wenig bewegt. Doch seit Ende 2022 sind einige Baumaßnahmen schon sichtbar. So wurde das alte Postgebäude an der Berliner Straße abgerissen und das erste öffentliche Gebäude im Sanierungsgebiet Krückau-Vornstegen, das Haus der Technik, eingeweiht. Was die Krückau-Stadt 2023 vorhat, was die Nachbarn in den umliegenden Amtsgemeinden planen – der Überblick.

1. Zentralklinik

Eine hochwertige medizinische Versorgung in Elmshorn muss gesichert sein, so die Meinung von Bürgermeister Volker Hatje (parteilos). Elmshorn will das Zentralkrankenhaus an der großen Baumschulfläche in direkter Umgebung des jetzigen Krankenhauses an der Agnes-Karll-Allee ansiedeln. Für die nun anstehende zweite Bewerbungsphase müssen die Unterlagen vervollständigt und fristgerecht bis zum 18. Januar eingereicht werden. Im Frühjahr 2023 wird dann endgültig über den neuen Standort des künftigen zentralen Großkrankenhauses im Kreis Pinneberg entschieden. Geplant ist, dass der Neubau im Jahr 2033 vollendet sein wird. Neben Elmshorn bewirbt sich nur noch die Kreisstadt Pinneberg um die Klinik.

2. Kitas

Elmshorn wächst nicht nur wegen des Zuzuges von Menschen aus der Ukraine – auch Familien aus dem Hamburger Umland siedeln sich neu an. Daher braucht die Stadt dringend Betreuungsplätze. Im August wird die Stadt eine neue Kindertagesstätte im Gewerbepark an der Heinrich-Hertz-Straße realisieren. Das Gelände und die alten Gebäude gehören dem Elmshorner Wohnungsbauunternehmen Semmelhaack. Die Stadt wird die Räume mit Plätzen für 80 Kinder mieten. Der Mietvertrag läuft über zehn Jahre. Beginnen kann auch der Bau der Kita in Raa-Besenbek. Hier wird eine neuen Kindertagesstätte mit 70 Elementar- und 30 Krippenplätze errichtet, die auch Kinder aus der Nachbargemeinde nutzen werden. Planungen für weitere Kindergärten gibt es für das städtische Grundstück auf dem alten Tim-Kröger-Spielplatz und für den Erich-Ollenhauer-Weg. Millioneninvestitionen für die Stadt, die sie bisher finanziell alleine stemmen muss.

Der Plan der Stadt Elmshorn mit den Orten, an denen im Jahr 2023 etwas passieren soll.
Der Plan der Stadt Elmshorn mit den Orten, an denen im Jahr 2023 etwas passieren soll. © HA Grafik, HA Infografik, F. Hasse | Frank Hasse

3. Grundschulen

Die Friedrich-Ebert-Schule (FES) ist die erste Grundschule in Elmshorn, die durch einen Anbau räumlich so erweitert wird, dass die Anforderungen für eine Ganztagsschule erfüllt werden. 8,5 Millionen Euro hat die Stadt investiert, im Sommer ist der Anbau bezugsfertig. In dem dreigeschossigen Bau ist auf 2186 Quadratmetern unter anderem Platz für sechs Klassenräume, eine Mensa, eine Bücherei, einen Musikraum und einen Werkraum. Im Herbst soll mit dem Anbau der Grundschule Kaltenweide begonnen werden. Investitionsvolumen: 12,5 Millionen Euro. Ende 2024 soll das neue Gebäude stehen. Danach folgen die räumlichen Erweiterungen aller weiteren Grundschulen, denn das Grundschulprojekt hat für den Verwaltungschef Priorität.

4. Rathaus/Stadtumbau

„Die Baugenehmigung liegt vor, die Finanzierung steht“, sagt der Bürgermeister. Ende 2023 erfolge dann auch endlich der erste Spatenstich zum Bau des bürgerfreundlichen Hauses. Denn Voraussetzung für den Rathausneubau südlich des Buttermarktes sind die Sperrung, Verlegung und der Ausbau angrenzender Straßen. So soll die Schauenburgerstraße in den Norden verlegt werden und künftig über das ehemalige Postgelände, an das sie gerade noch grenzt, verlaufen. Die Berliner Straße wird für den Stadtumbau so umgestaltet, dass sie in Zukunft in beide Richtungen befahren werden kann. Sie ist neben der Käptn-Jürs-Brücke die zentrale Verbindung, um den Verkehr aus dem künftigen Stadtteil Krückau-Vormstegen abzuführen. Es soll ein prächtiger, von Bäumen gesäumter Boulevard entstehen, der als grünes Band mit vielen Parkplätzen das Eingangstor zum neuen Stadtteil wird. Für den Umbau der Berliner Straße ist der Plan, die gesamte Ausführungsplanung und Ausschreibungen 2023 vorzubereiten. Der Bau der Straße beginnt dann wohl erst 2024.

5. Bahnhof

Neben dem Stadtumbau ist der wichtige Nahverkehrsknoten es ein weiteres Mammutprojekt: Der Bahnhof soll völlig neu gestaltet und etwa zweihundert Meter nach Süden verlagert werden. Und es geht um die vierte Bahnsteigkante, um zusätzliche Fernbahn-Gleise oder eine S-Bahn-Strecke nach Pinneberg und damit nach Hamburg. Die Planungen in Abstimmung mit der Deutschen Bahn dazu laufen schon seit langer Zeit. „Doch jetzt gehen wir endlich in die Vorplanung, 2026 in die Ausführungs- und Genehmigungsplanung, dann in die Vorbereitung der Baumaßnahmen. Ein Baubeginn ist erst 2030 realistisch“, erklärt Hatje.

6. Gewerbegebiet Ost

Die Erschließung des neuen interkommunalen Gewerbegebiets Ost (Bokhorst) an der A 23, das Elmshorn und Kölln-Reisiek gemeinsam realisieren wollen, geriet immer wieder ins Stocken. Tiefbauingenieure, die den Bau begleiten, sind jetzt endlich gefunden. „Wir gehen davon aus, dass wir in 2023 alle Verträge und Ausschreibungen soweit vorbereitet haben. Wir werden sowohl im Straßen- als auch im Kanalbau in die konkrete Planung gehen, wie das realisiert werden kann. Der B-Plan wird im Sommer durch sein. Richtiger Baubeginn ist 2024“. Mit der Vermarktung des Gebietes soll Ende dieses Jahres begonnen werden.

7. Digitalisierung

Die Digitalisierung ist das Thema unserer Zeit, infolge der Corona-Krise schreitet sie mit einer kaum gekannten Geschwindigkeit voran. Auch in der öffentlichen Verwaltung. So können Bürger von den Möglichkeiten profitieren, wenn von Januar an das neue Bürgerportal auf der Homepage der Stadt freigeschaltet wird. Terminvereinbarungen beim Einwohnermeldeamt, das Kita-Portal, ein Karriereportal, eine Gewerbeanmeldung, die Beantragung eines Führungszeugnisses, Einsicht in den Sitzungskalender oder das Mieten einer Sporthalle – all das soll 2023 online möglich sein. „Wir investieren in die Zukunft, wollen weg vom Papier“, so der Plan des Bürgermeisters.

8. Knechtsche Hallen

Im August 2022 kaufte der Elmshorner Unternehmer Theodor Semmelhaack die Knechtschen Hallen im Sanierungsgebiet Krückau-Vormstegen von der Familie Sachau (Teppich Kibek). Im Dezember hat er das angrenzende Gelände auf der ehemaligen Sky-Fläche an der Berliner Straße von der Stadt Elmshorn erworben. Beide Flächen sind etwa einen Hektar groß. Hier sollen in den nächsten Jahren bis zu 300 Wohnungen, Gaststätten, Büros, Kultur- und Bildungseinrichtungen am Buttermarkt sowie ein Parkhaus mit 500 Stellplätzen auf vier Etagen in den Knechtschen Hallen entstehen. Die Firma Semmelhaack will rund 120 Millionen Euro investieren. Zunächst sollen aber die gut 250 Fenster der Knechtschen Hallen und die Dächer saniert und erneuert werden. Bis Ende 2024 soll ein Parkhaus in den beiden Hallen fertiggestellt werden, wobei im Erdgeschoss Flächen für Cafés, Gastronomie und Geschäftspassagen denkbar seien.

9. Feuerwehr

Um- und Erweiterungsbauten an der Feuerwache Süd an der Hamburger Straße sowie an der Feuerwache Nord an der Peterstraße müssen erfolgen, denn die Wachen entsprechen nicht mehr den gesetzlichen Vorgaben der Versicherungen und der Unfallkasse. Mit der Planung wird begonnen, 520.000 Euro werden im Jahr 2023 dafür zur Verfügung gestellt. Die Gesamtinvestition liegt bei 18 Millionen Euro.

10. Klein Nordende

Seit geraumer Zeit plant die größte Amtsgemeinde, den Verkehr für Fußgänger und Radfahrer sicherer zu machen. Mit dem Bau des neuen Geh- und Radwegs an der Dorfstraße soll begonnen werden. Der Fahrradweg heißt „Middenmang“ und kostet 277.000 Euro.

11. Kölln-Reisiek

70 Kinder haben in zwei Elementar- und drei Krippengruppen Platz in der Kita „Blühwiese“. Das Projekt wird die Gemeinde drei bis fünf Millionen Euro kosten. Die erste Million fließt in diesem Jahr in ersten Planungsleistungen. Baubeginn ist voraussichtlich erst 2024.

12. Seeth-Ekholt

Die Gemeinde investiert in die Freiwillige Feuerwehr. 500.000 Euro wird die Gemeinde in die Anschaffung eines neuen Tanklöschfahrzeuges bereitstellen.

13. Klein Offenseth-Sparrieshoop

Mit einem großen und einem kleinen Dorfpark hat die Gemeinde Grünflächen geschaffen, die nachhaltig und zukunftsweisend sind. Hinzu kommt jetzt noch ein vier Hektar großer Dorfwald, der am Hermann-Löns-Weg entstehen wird.

14. Seester

Gleich mehrere überregionale Radwanderstrecken führen durch das Gemeindegebiet. Für den Bau einer überdachten Fahrradraststätte mit Tischen und Bänken am Krückaudeich stellt die Gemeinde 20.000 Euro zur Verfügung.

15. Raa-Besenbek

Die grünen Deiche laden zum Wandern und Radfahren ein. Jetzt soll der kleine Abschnitt des Radweges am Deich saniert werden. 25.000 Euro stehen dafür bereit.