Norderstedt. Norderstedt stellt Maßnahmen für Glashütter Damm vor. Durchgangsverkehr soll deutlich weniger werden. Auch wegen vieler Neubaugebiete.

  • Großes Neubaugebiet „7 Eichen“ mit Hunderten Wohnungen und Häusern in Planung
  • Stadt stellt Maßnahmenpaket für Verkehrsberuhigung vor
  • Kreuzungen sollen umgebaut werden, Parkplätze den Verkehrsfluss bremsen

Darauf haben viele Bürgerinnen und Bürger, die teils seit Jahrzehnten hier leben, lange gewartet. Die Stadt Norderstedt plant, den Glashütter Damm in Zukunft deutlich vom Durchgangs- und Schleichverkehr zwischen Segeberger Chaussee und Poppenbütteler Straße zu entlasten. Demnach sieht das Rathaus mittlerweile eine Möglichkeit, den bisherigen Status einer Hauptverkehrsstraße herabzustufen. Das, verbunden mit einem Maßnahmenpaket, das zum Teil bereits in wenigen Monaten umgesetzt wird, gilt als große Chance zur Verkehrsberuhigung. Öffentlich präsentiert werden die Vorhaben am Donnerstag, 2. Mai (18.15 Uhr, Rathaus, Sitzungsraum 2), im Ausschuss für Stadtentwicklung und Verkehr.

Dass etwas getan werden muss, liegt auf der Hand. Denn ausgerechnet hier, entlang einer engen Straße ohne Mittelstreifen, in einer sowieso schon dicht besiedelten Nachbarschaft, soll langfristig auf den Flächen zwischen der Siedlung am Ernst-Bader-Ring und dem „Pins“ das Neubaugebiet „7 Eichen“ entstehen. Dieses umfasst Einzel-, Doppel- und Reihenhäuser sowie Geschosswohnungsbau, nach jüngstem Stand über 300 Wohneinheiten. In diesem Jahr könnte das erste Bauleitverfahren beginnen.

Glashütter Damm: So bekämpft Norderstedt den Schleichverkehr

Zwei weitere Vorhaben kommen hinzu. Am Kreuzweg plant ein Investor 88 Wohneinheiten (Mehrfamilien-, Doppel- und Reihenhäuser), dazu kämen eine Kita und ein Pflegeheim mit 95 Plätzen. Und eine weitere Senioreneinrichtung mit voraussichtlich 86 Zimmern entsteht auf dem Grundstück der Vicelin-Schalom-Kirchengemeinde am Immenhorst.

Darauf muss sich Norderstedt vorbereiten. Mehr noch: Die Politik hatte im März, als sich der Ausschuss schon einmal mit den vielen Entwicklungen rund um den Glashütter Damm befasste, eine Prüfung in Auftrag gegeben. Gefragt war, ob die überlastete Straße aus dem Hauptverkehrsnetz genommen werden könnte, um dann die verkehrsreduzierenden Maßnahmen im Sinne der heutigen und zukünftigen Anwohnerinnen und Anwohner implementieren zu können. Die Antwort: „Im Ergebnis ist festzustellen, dass die Möglichkeit besteht, den Glashütter Damm nicht mehr als Hauptverkehrsstraße zu klassifizieren.“ Dieser Satz ist quasi der Türöffner. Und so liegen jetzt die Maßnahmen vor, die kurz- bis langfristig eine völlig neue Verkehrssituation schaffen könnten.

Glashütter Damm: Neue Buslinie kommt zum Fahrplanwechsel im Dezember

Bereits beschlossen ist die Einführung einer neuen Buslinie mit sechs Haltestellen zum Fahrplanwechsel im Dezember. Bisher hält im Glashütter Damm nur der 478er, also ein Schulbus.
Bereits beschlossen ist die Einführung einer neuen Buslinie mit sechs Haltestellen zum Fahrplanwechsel im Dezember. Bisher hält im Glashütter Damm nur der 478er, also ein Schulbus. © Christopher Mey | Christopher Mey

Ein Projekt kommt sogar garantiert, und auch schon im Dezember, nämlich zum Fahrplanwechsel 2024/2025 für den ÖPNV. Bis dahin sollen die Voraussetzungen geschaffen worden sein für eine neue Buslinie, genauer gesagt, mit Elektro-Kleinbussen, die entlang des Glashütter Damms insgesamt sechs Haltestellen anfahren werden. Denn bisher ist die Nachbarschaft mehr oder weniger abgeschnitten, lediglich der 478er hält nahe des Einkaufsquartiers Immenhof – dieser ist aber nur ein Schulbus. Alle weiteren Verbindungen fahren von der Poppenbütteler Straße oder ganz am anderen Ende der Segeberger Chaussee beim Wilhelm-Busch-Platz.

Aus Sicht der Stadt wird das bereits einen Effekt haben. „Die sechs Haltestellenpunkte (in barrierefreier Ausgestaltung mit Buswartehäuschen für jeweils beide Fahrtrichtungen) sollten konsequent als Bushaltekaps am Fahrbahnrand errichtet werden um dann effektiv dem Durchgangs- und Schleichverkehren entgegenzuwirken.“

Parkplätze auf der Fahrbahn und neue Querungshilfen

Ergänzend schlägt man „Querungsmöglichkeiten (für Fußgänger-und Radfahrer*innen) im Bereich neuer Haltestellen vor“. Und an der Einmündung zum Bargweg, also südlich der „7 Eichen“, wird eine neue Mittelinsel oder eine weitere Querungshilfe als Möglichkeit genannt, auch „zur Schaffung von Wegebeziehungen zwischen der vorhandenen und der zukünftigen Wohnbebauung“.

Im südwestlichen Bereich geht der Glashütter Damm in den Wilhelm-Busch-Platz über und mündet in die Segeberger Chaussee (B 432). Die Abbiegesituation hier gilt als dringend verbesserungswürdig.
Im südwestlichen Bereich geht der Glashütter Damm in den Wilhelm-Busch-Platz über und mündet in die Segeberger Chaussee (B 432). Die Abbiegesituation hier gilt als dringend verbesserungswürdig. © Christopher Mey | Christopher Mey

Die nächste Option: Im Abschnitt vom Kreuzweg in südwestlicher Richtung bis ungefähr der Hausnummer 61 könnten längsseitig auf der Fahrbahn Parkplätze entstehen, „alternierend“ und „punktuell“, betonen die Planer.

Stau-Kreuzungen an Segeberger Chaussee und Poppenbütteler Straße sollen optimiert werden

In der Regel staut sich der Verkehr zu Stoßzeiten an zwei Punkten: erstens an der Kreuzung Poppenbütteler Straße, zweitens an der Segeberger Chaussee, wo der Glashütter Damm in den Wilhelm-Busch-Platz übergeht und dann in die B 432 mündet. Wie schon in Vergangenheit mehrfach angedacht, ginge es hier um bauliche Veränderungen, also beispielsweise neue Abbiegespuren, und möglicherweise auch neue oder veränderte Ampelschaltungen.

Ab Kreuzweg könnte es auf der Fahrbahn Parkplätze abwechselnd in beide Fahrtrichtungen geben.
Ab Kreuzweg könnte es auf der Fahrbahn Parkplätze abwechselnd in beide Fahrtrichtungen geben. © Christopher Mey | Christopher Mey

Die weiteren Maßnahmen werden erst greifen, wenn tatsächlich einmal die Bauarbeiten für „7 Eichen“ starten beziehungsweise hier in den 2030er-Jahren Neubürger leben. Fest steht: Der Baustellenverkehr darf größtenteils über die Schleswig-Holstein-Straße fahren, hier gibt es eine Ausnahmegenehmigung des Landes. Das gelte aber nicht für die endgültige äußere Erschließung, heißt es. Dass das Wohngebiet selbst eine Anbindung an die Schleswig-Holstein-Straße erhält, gilt als mehr oder weniger ausgeschlossen, hatte Baudezernent Christoph Magazowski in der März-Sitzung noch einmal gesagt.

Auch die Kreuzung Glashütter Damm/Poppenbütteler Straße könnte umgebaut werden.
Auch die Kreuzung Glashütter Damm/Poppenbütteler Straße könnte umgebaut werden. © Christopher Mey | Christopher Mey

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Das Quartier soll in Sachen Mobilität Maßstäbe setzen: Fahrradverleih und Carsharing an zentralen Punkten, im öffentlichen Bereich verteilte E-Ladestationen, diese seien auch vertraglich eingefordert von den Investoren für die privaten Stellplätze und die Tiefgaragen, dazu sollen auch Postkästen sowie die Annahmepunkte für Altglas, Wertstoffe, Schuhe oder Textilien zentral erreichbar sein.

„Die Nutzung des Glashütter Dammes für den Durchgangsverkehr würde dadurch deutlich unattraktiver“, heißt es zusammenfassend. Auf Grundlage der vielen verkehrsberuhigenden Maßnahmen schlägt die Stadtverwaltung dem Ausschuss vor, die drei Bauprojekte, also „7 Eichen“, Kreuzweg und Immenhorst, fortzuführen.