Norderstedt. Stadt Norderstedt hebt Geschwindigkeitsbegrenzung nach drei Monaten wieder auf. Das Ausbessern geht auf anderen Straßen weiter.
Wie sehr der Winter den Straßen in Norderstedt zugesetzt hatte, das zeigte sich am heftigsten auf der Segeberger Chaussee. Die Bundesstraße 432, mitten durch Norderstedt, ist eine der Hauptverkehrsachsen der Stadt. Und ausgerechnet hier musste die Stadtverwaltung im Januar die Bremse ziehen: Tempo 30 statt Tempo 50. Schlagloch-Alarm!
Mittlerweile sind die Schäden ausgebessert und die Stadt teilt am Dienstag mit, dass bald wieder Tempo 50 gelten wird. Die Geschwindigkeitsbegrenzung auf dem Abschnitt zwischen dem Ochsenzoller Kreisel und der Kreuzung Segeberger Chaussee, Grundweg und Kielort werde am Donnerstag, 11. April, aufgehoben. Der vorläufigen Reparatur folge in den Sommermonaten eine komplette Überarbeitung.
Hierfür muss sich Norderstedt eng mit dem zuständigen Landesbetrieb Straßenbau und Verkehr abstimmen, dieser trägt auch den Großteil der Kosten. Wer allerdings das dichte Verkehrsaufkommen am Ochsenzoll kennt, kann sich vorstellen, wie kompliziert es sein würde, hier eine Baustelle zu betreiben, ohne dass sich die Fahrzeuge endlos stauen oder Umwege in der Umgebung genutzt werden.
Norderstedt: Provisorische Notreparaturen statt Sanierungen – aus finanziellen Gründen
Welche Auswirkungen das Wetter der letzten Monate auf die Infrastruktur in der Stadt hatte, das bekam die Kommunalpolitik in einem Bericht des Betriebsamtes präsentiert. Fazit: Es sieht nicht gut aus. Verbunden ist das mit einer weiteren schlechten Nachricht.
Eigentlich hatte Norbert Pranzas (SPD) nur gefragt, ob die Verwaltung weiterhin das sogenannte „Eagle Eye“-System zur systematischen Erfassung der Straßen und des jeweiligen Zustandes nutze. Dieses Verfahren wurde erstmals 2013 eingesetzt, die Dokumentation ist Grundlage für die Priorisierung und Unterhaltung. Allerdings fährt das Spezialfahrzeug eines externen Dienstleisters nur alle drei Jahre durch Norderstedt, der nächste Einsatz ist daher erst 2025.
Frost-Tau-Wechsel machte die Straßen kaputt
Vermutlich werden die Daten dann zeigen, dass viel zu tun wäre. Denn die Fachleute aus dem Rathaus antworteten ausführlich. „Der Winter 2023/2024 hat anders als in den Vorjahren – nicht nur in Norderstedt – für deutlich stärkere auftretende Straßenschäden gesorgt als in den Perioden davor“, so das Betriebsamt. „Die Gründe hierfür liegen zum einen in den erheblichen Niederschlagsmengen in der Zeit vor der Frostperiode sowie in den dann kurzzeitig auftretenden sehr starken Frost-Tau-Wechseln, die die Straßen in einigen Bereichen der Stadt, aber auch im gesamten Land Schleswig-Holstein erheblich geschädigt haben.“
- Haushalt 2024/25: Welche Projekte die Stadt Norderstedt streichen musste
- Marommer Straße in Norderstedt: Ab sofort wochenlange Vollsperrung
- Report: Hier wurde 2023 in Norderstedt am meisten geblitzt
Norderstedt: Demnächst will Betriebsamt ausführlich über Zustand der Straßen berichten
Zuletzt sprach die Verwaltung von 20 Straßen im Stadtgebiet mit starken Schäden. Wie sich nun jedoch herausstellt: Der ramponierte Asphalt kann dort, wo es eigentlich nötig wäre, nicht „großflächig und grundlegend saniert“ werden. Der Grund: Es fehlt an Geld, daher war die ursprüngliche Finanzplanung in diesem Bereich offenbar nicht zu halten. Stattdessen wird es „provisorische Notreparaturen“ geben, heißt es.
Ein genaueres Lagebild soll noch in diesem Frühjahr dem Ausschuss für Stadtentwicklung und Verkehr präsentiert werden. Dann will das Betriebsamt über die Zustandsentwicklung der städtischen Straßen, den Sanierungsbedarf sowie „verschiedene Szenarien zur Finanzierung zur Aufrechterhaltung der städtischen Infrastruktur in den nächsten zehn Jahren“ Auskunft geben.