Henstedt-Ulzburg. Ende März schließt beliebter Einzelhändler in Henstedt-Ulzburg. Nun laufen Verhandlungen mit einem möglichen Nachmieter.
Es war eine Nachricht, die in Windeseile die Runde machte. Und zwar nicht nur in Henstedt-Ulzburg, sondern weit darüber hinaus. Die Filiale von Marktkauf im Gewerbepark Nord wird in diesem Frühjahr, voraussichtlich Ende März, geschlossen. Das hatte die Belegschaft kurz vor Silvester erfahren, ehe Edeka, zu dessen Handelsgesellschaft die Kette gehört, die Entscheidung offiziell bestätigte. Als Grund genannt wurden gescheiterte Verhandlungen über einen neuen Mietvertrag. Marktkauf hatte hier bislang als Untermieter fungiert, nachdem Edeka den einstigen Real-Standort Anfang 2022 übernommen hatte. Doch der alte Vertrag wurde nichtig, da sich Real in einem Insolvenzverfahren befindet.
Die Immobilie selbst gehört, wie der gesamte Gewerbepark, der Redos Real Estate Group, die wiederum mehrheitlich zur Redvco Holding gehört. „Trotz intensiver Bemühungen und Gespräche mit dem Vermieter Redos konnte keine Übernahme des Standortes durch Edeka Nord erzielt werden“, hatte Edeka mitgeteilt.
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Das Abendblatt hatte Redos daraufhin um eine Stellungnahme gebeten zu der Entwicklung. Und gefragt, wie es denn nun weitergehen soll mit der bald vakanten Fläche, die 6500 Quadratmeter groß ist. Nun gibt es eine Antwort. Und diese lässt vermuten, dass es möglicherweise nur sehr kurzzeitig zu einem Leerstand kommen wird.
„Es ist richtig, dass wir als Vermieter der Immobilie am Standort Henstedt-Ulzburg konkrete Gespräche mit Edeka geführt haben. Dabei konnte leider keine Einigung über einen Weiterbetrieb durch Edeka erzielt werden“, so ein Sprecher der Redos Group. „Stattdessen befinden wir uns derzeit in vielversprechenden Gesprächen mit einem namhaften SB-Warenhaus-Betreiber, um eine langfristige und nachhaltige Lösung für den Standort zu ermöglichen.“
Redos: „Weiterhin attraktiven Lebensmittel-Einzelhändler vor Ort bieten“
Das „feste Ziel“ sei, „den Anwohnern weiterhin einen attraktiven Lebensmittel-Einzelhändler vor Ort zu bieten, mit einem breiten Sortiment und positiven Kopplungseffekten für angrenzende Unternehmen. Dies ist uns wichtig und das werden wir auch erreichen.“
Weitere Details wurden nicht genannt. Spekulationen hatte es in der Vergangenheit immer wieder gegeben. So ist verbrieft, dass Kaufland bereits Interesse an der Fläche hatte, als der Übergang von Real zu Marktkauf bereits feststand. Bisher ist Kaufland bekanntlich im City Center Ulzburg (CCU) ansässig, gilt dort als unverzichtbarer Ankermieter. Ein Abgang würde dort eine gewaltige Lücke reißen.
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Parallel hatte Rewe im letzten Jahr ein viel beachtetes Konzept vorstellen, wonach auf der ehemaligen Dello-Fläche an der Gutenberg-Kreuzung, direkt gegenüber der Hesebeck Home Company, ein Vorzeige-Supermarkt („Green Farming“) entstehen soll. Manche in Henstedt-Ulzburg unken bereits, dass das Einzelhandelsunternehmen nun in der direkten Nachbarschaft eine schnellere Lösung anstreben und die Marktkauf-Immobilie anmieten könnte.
Die Politik hatte hier im November das Bauleitverfahren gestartet, wenn auch mit zahlreichen Fragezeichen versehen. So soll eine neue Analyse zu den möglichen Auswirkungen auf den Einzelhandel erstellt werden, denn die Konkurrenzsituation gilt als hart. Edeka selbst hatte sogar gegen das Rewe-Projekt mehr oder weniger deutlich bei der Verwaltung protestiert und gesagt, dass die Großgemeinde bereits überversorgt sei. Sowieso müsste das Land hier unter Berücksichtigung der Leitlinien seiner Regionalplanung zustimmen, auch das ist keinesfalls sicher.