Die heiße Phase beginnt: Mehrere tausend Demonstranten werden erwartet, wenn die vier Castor-Behälter am 16. Dezember anrollen.

Lubmin. Die Vorbereitungen für den Castor-Transport gehen bei der Polizei in die heiße Phase: Zum Schutz des aus Frankreich erwarteten Atomtransports in das Zwischenlager Nord bei Lubmin hat die Bundespolizei mit dem Aufbau von Sperren begonnen. Auf einer Länge von rund vier Kilometern werden bis Ende nächster Woche vor dem Zwischenlager technische Sperren errichtet, um den Transport zu schützen und Gefährdungen von Personen auszuschließen, sagte Stefan Perschall von der Bundespolizei Bad Bramstedt.

Derzeit sind Bautrupps sowie die Besatzungen von 15 bis 20 Polizei- und Mannschaftswagen vor Ort, die entsprechende Stacheldrahtgebinde ausrollen und Absperrgitter errichten sowie Leuchten installieren. Zudem setze die Bundespolizei in dem Bereich Streifendienste ein.

Atomkraftgegner rechnen beim Eintreffen des Castor-Transportes und in den Tagen zuvor mit mehreren tausend Demonstranten. Die Proteste, darunter auch Sitzblockaden, sollen sich Angaben des Anti-Atom-Netzwerkes zufolge auf die letzten 22 Kilometer der Bahnstrecke zwischen Greifswald und Lubmin konzentrieren. Der Transport mit Atommüll aus westdeutschen Forschungsanlagen umfasst vier Castor-Behälter und soll voraussichtlich am 16. Dezember das Zwischenlager unmittelbar neben dem stillgelegten DDR-Kernkraftwerk Lubmin erreichen. Er rollt vermutlich über Erfurt, Stendal, Schwerin in Richtung Rostock und von dort über Stralsund und Greifswald nach Lubmin.

Das von der Polizei mit Absperrungen gesicherte Areal, das rund 1,5 Kilometer vor dem Zwischenlager beginnt, soll laut Bundespolizei kurz vor dem Transport geschlossen werden. „Zugang haben dann nur dafür berechtigte Personen“, sagte Perschall. Auch die Polizei stellt sich auf eine größere Zahl von Demonstranten ein. „Wir werden die Zahl der Einsatzkräfte flexibel der Situation vor Ort anpassen.“ Zahlen zu Polizeistärken machte der Sprecher nicht. Der Transport wird auch von der Landespolitik kritisiert, da das Zwischenlager der bundeseigenen Energiewerke Nord (EWN) ursprünglich nur für die atomaren Hinterlassenschaften der DDR-Atomkraftwerke Lubmin und Rheinsberg gedacht war.