Die Landtagsfraktion fordert Innenminister Caffier auf, den Atommülltransport nach Lubmin wegen aktueller Terrorwarnungen abzusagen.
Lubmin/Schwerin. Angesichts der aktuellen Terrorwarnung fordert die Linksfraktion im Schweriner Landtag, den für Mitte Dezember geplanten Castor-Transport ins Zwischenlager Nord abzusagen. Innenminister Lorenz Caffier (CDU) und seine Ressortkollegen dürften ihre eigenen Warnungen nicht ignorieren, sagte Fraktionschef Helmut Holter am Montag. Wenn sich die Innenminister, die von einer ernsten Terrorgefahr sprechen, selbst ernst nähmen, müssten sie auf Transporte zum jetzigen Zeitpunkt verzichten. „Innenminister Caffier steht in der Verantwortung, Schaden vom Land abzuwenden“, sagte Holter.
Innenminister Lorenz Caffier hatte am Freitag nach der Innenminister-Konferenz in Hamburg betont, er wolle trotz Terrorwarnung und zusätzlichen Polizeistreifen am Zeitplan für den vor Weihnachten erwarteten Transport festhalten. „Auch, wenn das zum Jahresende für die Beamten noch einmal eine große Belastung darstellt." Eine Urlaubssperre für die rund 5200 Vollzugsbeamten gebe es bisher nicht.
Der aus Frankreich kommende Castor-Transport mit radioaktivem Atommüll wird nach Einschätzung der Atomgegner einen deutlich größeren Widerstand hervorrufen als alle Transporte zuvor, die je für das Zwischenlager Nord bei Lubmin bestimmt waren. Allein zur Demonstration am 11. Dezember würden mehrere Tausend Atomgegner erwartet, sagte Leipold. Proteste soll es voraussichtlich am 15. und 16. Dezember entlang der gesamten Strecke geben. Der Schwerpunkt wird jedoch auf den letzten 22 Kilometern zwischen Greifswald und Lubmin liegen. Dort seien Sitzblockaden und andere „kreative Aktionen“ geplant. Vertreter von 45 Organisationen hatten sich am Sonntag in Greifswald zu ersten Vorbereitungen getroffen.
Informationen der Nachrichtenagentur dpa zufolge soll der Zug voraussichtlich aus dem Süden über Rostock, Stralsund und Greifswald nach Lubmin rollen. Atomgegner halten diese von Erfurt über Stendal und Schwerin führende Strecke für wahrscheinlich. „Es ist die schnellste Verbindung“, sagte Leipold. Unterstützung bei der Bereitstellung von Schlafplätzen der aus ganz Deutschland erwarteten Protestler erhoffen sich die regionalen Atomgegner von der Pommerschen Evangelischen Kirche. Am Montagabend waren entsprechende Gespräche mit der Superintendantur geplant, um die Anreisenden auch in Gemeindehäusern zu beherbergen.