Seilbrücke oder Tunnel: Die geplante Straßen- und Bahnverbindung zwischen Deutschland und Dänemark soll 2018 eröffnet werden.

Kopenhagen/Fehmarn. Ein Tunnel unter dem Fehmarnbelt zwischen Deutschland und Dänemark könnte billiger werden, als ursprünglich angenommen. Das ist das Zwischenergebnis einer Variantenuntersuchung im Auftrag der staatlichen dänischen Planungsgesellschaft Femern A/S. Nähere Zahlen gebe es aber noch nicht, sagte eine Sprecherin der Gesellschaft am Mittwoch. Ursprünglich war davon ausgegangen worden, dass ein Tunnel mit 5,5 Milliarden Euro rund eine Milliarde Euro teurer sein würde, als eine Schrägseilbrücke. Die geplante Straßen- und Eisenbahnverbindung zwischen Deutschland und Dänemark soll 2018 eröffnet werden.

Wegen des großen Kostenunterschiedes galt bislang eine Schrägseilbrücke als bevorzugte Lösung, ein Absenktunnel als bevorzugte Alternative. Ein Jahr lang haben zwei Beratergruppen verschiedene Varianten der Brücken- und der Tunnellösung untersucht. „Dabei hat der Tunnel bei den Kosten aufgeholt, so dass das Rennen knapp werden könnte“, sagte die Pressesprecherin von Femern A/S in Deutschland, Inga Karten.

Deutschland und Dänemark haben im September 2008 in einem Staatsvertrag den Bau einer rund 19 Kilometer langen Verbindung zwischen der deutschen Ostseeinsel Fehmarn und der dänischen Insel Lolland vereinbart. Dadurch soll die Fahrzeit zwischen Hamburg und Kopenhagen von viereinhalb auf drei Stunden verkürzt werden. Die Kosten für den Bau von Küste zu Küste trägt Dänemark.

Für die Gegner der festen Beltquerung ist diese Entwicklung noch kein Grund zum Jubeln. „Natürlich wäre ein Tunnel besser als eine Brücke. Doch das grundsätzliche Misstrauen gegenüber diesem Projekt bleibt, aus ökonomischen wie aus ökologischen Gründen“, sagte der Sprecher der Allianz gegen eine feste Fehmarnbeltquerung, Malte Siegert, am Mittwoch.

In den kommenden Monaten sollen die verschiedenen Varianten weiter geprüft und die geologischen Untersuchungen des Baugrundes fortgesetzt werden. Voraussichtlich zum Jahreswechsel 2010/2011sollen die endgültigen Vorschläge für das Bauwerk und die Trassenführung vorliegen. „Dabei wird nicht nur der Preis den Ausschlag geben, sondern auch Umwelt- und Sicherheitsaspekte. So darf zum Beispiel das Risiko von Schiffskollisionen nicht größer sein, als beim gegenwärtigen Fährverkehr“, sagte Karten. Die endgültige Entscheidung wird das dänische Parlament voraussichtlich im Jahr 2013 treffen, die Bauarbeiten sollen 2014 beginnen.

Die Linken im schleswig-holsteinischen Landtag haben unterdessen den Ausstieg des Landes aus dem Projekt gefordert. Auch wenn die Dänen nun über einen Tunnel nachdächten, würde sich für Schleswig-Holstein in Bezug auf Kosten und Lärmbelastung nichts ändern, sagte der verkehrspolitische Sprecher der Fraktion, Björn Thoroe.

Kritik gibt es auch an den am Dienstag vorgelegten neuen Zahlen zum Güterverkehrsaufkommen auf der geplanten Strecke Hamburg-Puttgarden-Kopenhagen. Danach erwartet die Bahn statt 149 jetzt nur noch 78 Güterzüge täglich auf der Route. Die „ins Groteske heruntergerechneten Güterzugzahlen“ sollten als Vorwand dienen, die Bäderstrecke so billig und mit so wenig Lärmschutz wie möglich auszubauen, sagte Siegert. Der grüne Bundestagsabgeordnete Konstantin von Notz sprach von einer „Gefälligkeitsstudie“. „Deutschland muss von der im Staatsvertrag festgeschrieben Ausstiegsklausel Gebrauch machen und dieses Unsinnsprojekt endlich abblasen“, forderte er.