Erstmals gehen Berechnungen offiziell davon aus, dass ein Tunnel die günstigste Lösung zur neuen Überquerung des Fehmarnbelts ist.
Kopenhagen. Dänemark stuft für die geplante Ostseeverbindung nach Deutschland erstmals einen Tunnel als die billigere Lösung ein. Wie Verkehrsminister Christian Schmidt am Dienstag in Kopenhagen mitteilte, hätten neue Kostenberechnungen deutliche Verteuerungen für den Bau einer 19 Kilometer langen Brücke über den Fehmarnbelt ergeben. Sie solle vor allem wegen erhöhter Sicherheitsanforderungen 38,5 statt der bisher angenommenen 33 Milliarden Kronen (5,2 statt 4,4 Mrd. Euro) kosten. Dänemark hat sich zur Übernahme der Kosten für die Ostsee-Verbindung verpflichtet.
Wird für den 2013 vorgesehenen Baubeginn dagegen eine Tunnellösung zwischen dem schleswig-holsteinischen Puttgarden und Rødby in Dänemark gewählt, soll diese mit 37,9 Milliarden Kronen etwas billiger als eine Brücke werden. Bisher waren die Kosten für einen Tunnel auf 41 Milliarden Kronen veranschlagt worden.
Wegen der bis jetzt als deutlich niedriger erwarteten Kosten galt die endgültige Entscheidung für einen Brückenbau in Kopenhagen als wahrscheinlich. Bei der Unterzeichnung eines Planungs-Vertrages vor zwei Jahren vereinbarten beide Regierungen, dass die deutsche Seite lediglich Anbindungskosten im eigenen Land in Höhe von geschätzten 800 Millionen Euro tragen muss.
Schmidt kündigte eine Stellungnahme seines Ministeriums für die Brücken- oder die Tunnellösung im Januar an. Umweltschützer und andere Kritiker der Fehmarnbelt-Querung halten den Bau eines Senktunnels für die weniger umweltschädliche Lösung. Der Bundestag und Dänemarks Folketing haben noch nicht endgültig grünes Licht für das eigentliche Bauprojekt gegeben.
Schmidt erklärte, die neuen Kostenberechnungen würden sein Vertrauen in die wirtschaftliche und finanzielle Solidität des Projekts nicht erschüttern: „Es ist durchkalkuliert und gediegen.“ Nach der für 2018 vorgesehenen Fertigstellung würde sich die Fahrzeit zwischen Kopenhagen und Hamburg für Bahnreisende und Autofahrer um knapp eine auf gut drei Stunden verkürzen.