Alles Geld für Infrastrukturplanung geht jetzt in Richtung Fehmarn, sagte Peter Hansen, Leiter des Deutsch-dänischen Regionskontors.

Pattburg. Der Bau der Fehmarnbelt-Querung zieht nach Ansicht von Wirtschaftsexperten viel öffentliches Geld aus dem Norden Schleswig-Holsteins. „Alles Geld für Infrastrukturplanung aus Schleswig-Holstein geht jetzt in Richtung Fehmarn“, sagte der Leiter des Deutsch-dänischen Regionskontors im dänischen Pattburg, Peter Hansen. Das Regionskontor ist unter anderem für die Beratung von Pendlern im Grenzgebiet zuständig, aber auch für Kultur- und Sprachprojekte. Er betonte, die Gelder fehlten für den Ausbau der Bundesstraße 5 und der Autobahn 7 im Norden sowie für eine Westküsten-Autobahn bis nach Dänemark.

Bis 2018 soll die Querung zwischen Fehmarn und der dänischen Insel Lolland fertig sein, der Baubeginn ist für 2013 geplant. Offen ist noch, ob ein Tunnel unter oder eine Brücke über dem Fehmarnbelt entsteht. Je nach Variante soll die Verbindung bis zu 5,5 Milliarden Euro kosten, diese Kosten trägt Dänemark. Für die Hinterlandanbindung in Deutschland sind jedoch der Bund und das Land Schleswig-Holstein zuständig – mit geschätzten Kosten von mindestens 800 Millionen Euro.

Grundsätzlich begrüße er die rund 19 Kilometer lange Straßen- und Eisenbahnverbindung, betonte Hansen. „Jede Verbindung ist besser als keine.“ Er gehe davon aus, dass auch nach der Fertigstellung der Querung weiter der Großteil des Güterverkehrs über den Landesteil Schleswig laufe. „Rund 80 Prozent der dänischen Produktion kommt aus Jütland.“ Damit sei die Strecke über Fehmarn in Richtung Hamburg ein großer Umweg.

Zudem sei die Nutzung der geplanten Querung für viele Spediteure nicht wirtschaftlich. Auch viele Urlauber werden nach Hansens Einschätzung weiter bei Flensburg über die Grenze fahren. „Die meisten Touristen hat Dänemark an der Westküste.“ Trotz möglicherweise fehlender Infrastruktur-Mittel – Sorge vor einer Verödung des nördlichen Landesteils habe er nicht, sagte Hansen. Bereits heute arbeitet das Regionskontor mit der Fehmarn-Region zusammen. „Wir helfen bei der Grenzpendlerberatung. Fehmarn kann viel von uns lernen.“ Auch die grenzüberschreitende Zusammenarbeit sei ein Thema. Vorteil des Landesteils Schleswig sei die gemeinsame, deutsch-dänische Geschichte und die gewachsene Struktur. „Es entsteht nicht einfach eine gemeinsame Region, weil man eine Brücke baut.“