Der niedersächsische CDU-Chef hat seinen Anspruch auf das Amt des Ministerpräsidenten bereits angemeldet. Er gilt seit langem als Kronprinz.

Berlin. Mit dem erwarteten Wechsel von Christian Wulff ins Schloss Bellevue steht auch ein Machtwechsel in Niedersachsen an. Der niedersächsische CDU-Fraktions- und Landeschef David McAllister hat seinen Anspruch auf das Ministerpräsidentenamt angemeldet, falls Wulff am 30. Juni zum Staatsoberhaupt gewählt wird. „Unter der Voraussetzung, dass der CDU-Landesvorstand und die CDU-Landtagsfraktion mir das Vertrauen aussprechen, wäre ich bereit als Ministerpräsident zu kandidieren“, sagte der 39-Jährige am Donnerstagabend im NDR. McAllister galt seit langem als Wulffs Kronprinz. Bereits 2008 übergab ihm dieser das Amt des Landesvorsitzenden der CDU.

Bisher hatte Wulff auf Nachfragen zwar stets betont, dass er zur Landtagswahl 2013 erneut antreten wolle. Dennoch hatten viele damit gerechnet, dass er dem Sohn eines schottischen Offiziers und einer deutschen Musiklehrerin bereits in dieser Legislaturperiode Platz machen würde. „Das Feld in Niedersachsen ist gut bestellt“, betonte der niedersächsische Ministerpräsident, als er am Donnerstagabend als Präsidenten-Kandidat vorgestellt wurde.

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Tatsächlich gilt der in Bad Bederkesa bei Cuxhaven lebende McAllister mit seinem konservativen Image und seiner Vorliebe zum rhetorischen Angriff als sehr beliebt in der Landespartei und an der Unions-Basis. Das zeigt schon die Tatsache, dass der zweifache Familienvater und Jurist am 14. Juni 2008 mit 98,9 Prozent der Stimmen zum Parteichef gewählt wurde. Schon deshalb gilt es als wenig wahrscheinlich, dass andere Kandidaten Anspruch auf das Amt erheben könnten.

Die Weichen für die Nachfolge Wulffs dürften dabei schnell gestellt werden. Am Freitag steht in Hannover ohnehin turnusmäßig die Sitzung des CDU-Landesvorstandes auf dem Programm. Am Montag gibt es eine CDU-Fraktionssitzung. Wird Wulff gewählt, müssen die Regierungsfraktionen in Hannover einen neuen Kandidaten für das Ministerpräsidentenamt vorschlagen. Dieser wird vom Landtag gewählt und bestimmt dann ein neues Kabinett, das wiederum bestätigt werden muss.

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Die Kontakte zwischen Berlin und Hannover dürften mit dem Wechsel Wulffs und einer Nachfolge McAllisters noch enger als bisher werden: Der bisherige Fraktionschef ist auch mit Gesundheitsminister Philipp Rösler befreundet.