Wer wird Kandidat für das Präsidentenamt? Ursula von der Leyen und Christian Wulff werden hoch gehandelt. Das Rennen ist offen.
Die Suche nach einem Nachfolger für den zurückgetretenen Bundespräsidenten Horst Köhler ist offenbar wieder offen. Es sei noch nichts entschieden, hieß es am Donnerstag in Koalitionskreisen. Die Chancen für Arbeitsministerin Ursula von der Leyen und den niedersächsischen Ministerpräsident Christian Wulff stünden 50 zu 50. Bundeskanzlerin und CDU-Chefin Angela Merkel müsse noch Gespräche mit FDP-Chef Guido Westerwelle und CSU-Chef Horst Seehofer führen. Merkel trifft sich zudem am Donnerstagabend mit den Unions-Ministerpräsidenten. Auch dabei dürfte die anstehende Bundespräsidenten-Wahl Thema sein.
Zuvor schien die Köhler-Nachfolge auf Wulff zuzulaufen. An verschiedenen Stellen der Koalition hatte es geheißen, der 50-jährige CDU-Politiker sei wahrscheinlichster Kandidat. Wulff habe sich am Mittwoch selber als Kandidat ins Gespräch gebracht, hieß es in den Kreisen. Eine Stellungnahme der niedersächsischen Staatskanzlei war zunächst nicht zu erhalten.
Die ARD hatte berichtet, die bislang als Favoritin gehandelte von der Leyen sei als Kandidatin aus dem Rennen. In Koalitionskreisen wurde dazu erklärt, es sei Bewegung in die Debatte gekommen. Von der Leyen selbst wollte sich am Donnerstag am Rande einer Veranstaltung in Hannover nicht zu dem Thema äußern.
Die Bundesversammlung soll am 30. Juni ein neues Staatsoberhaupt wählen, nachdem Köhler am Montag überraschend mit sofortiger Wirkung zurückgetreten war. Union und FDP haben in dem Gremium eine klare Mehrheit und wollen einen gemeinsamen Kandidaten präsentieren. In der Koalition hatte es ursprünglich geheißen, von der Leyen sei Favoritin und auch die Wunschkandidatin der Kanzlerin Merkel. Im Gespräch waren von Beginn an neben Wulff und von der Leyen aber auch Bundestagspräsident Norbert Lammert und Finanzminister Wolfgang Schäuble (beide CDU).