Schwarzenbek. Ein Taxifahrer, zwei Frauen und zwei Kinder, die nichts voneinander wissen – der Stoff für die neue Komödie vom Theater Schwarzenbek.

Seit Anfang März probt die Theatergruppe Schwarzenbek an ihrem neuen Stück „Taxi Taxi 2“ von Ray Cooney – dem erklärten Lieblingsautor der traditionsreichen Schauspieltruppe, die 1947 vom damaligen Bürgermeister Hans Koch gegründet wurde. Der Verwaltungschef war selbst leidenschaftlicher Laiendarsteller. Er hatte die Gruppe gegründet, um den aus dem Zweiten Weltkrieg nach Schwarzenbek gekommenen Flüchtlingen etwas Freude zu bereiten. Das erste Stück handelte von Amtmann Seestern-Pauly – eine Straße in Schwarzenbek ist nach ihm benannt. Längst ist die Theatergruppe, mittlerweile unter dem Dach der Volkshochschule (VHS), nicht mehr aus dem öffentlichen Leben Schwarzenbeks wegzudenken.

In ihrer Blütezeit in den 1980er-Jahren gab es in der Theatergruppe der Volkshochschule sogar eine Kindergruppe. „Damals hatten die Leute noch mehr Zeit und Interesse, sich ehrenamtlich zu engagieren. Das ist leider vorbei. Da geht es uns wie vielen Vereinen, es fehlen Mitglieder. In Spitzenzeiten hatten wir 60 Mitglieder, heute sind es nur noch 20“, sagt Ralf Dmoch (57), der seit 37 Jahren Mitglied ist und als großartiger Schauspieler schon viele Menschen zum Lachen gebracht hat. Viele Jahre leitete er auch als stimmgewaltiger Auktionator die städtischen Fundsachenversteigerungen unter der Brücke im Stadtpark.

Theatergruppe schrumpft, deshalb mussten viele Aufgaben neu verteilt werden

„Wir haben unseren Vorstand neu organisiert, weil die Arbeit einfach auf zu wenigen Schultern lastete“, ergänzt Susanne Hilger, die seit vielen Jahren Regisseurin und „Frau für alles“ bei der Theatergruppe ist. Zuletzt hatte sie gemeinsam mit dem langjährigen Vorsitzenden Daniel Schmidt die Gesamtlast der Aufgaben getragen. „Wir brauchen ja nicht nur Laienspieler, sondern vor allem auch Leute für den Bühnenbau, die Technik, die Kostüme, die Requisite und viele weitere Aufgaben hinter den Kulissen“, so Susanne Hilger. „Das ist das Schöne am Theater: Es gibt vielfältige Einsatzmöglichkeiten für die unterschiedlichsten Talente und Neigungen – nicht nur auf der Bühne.“

Einige Sorgen sind die Laienspieler jedoch los: Im Kleinen Kunstschützen, einer Event-Gastronomie neben dem Schützenhaus im Schützenpark, haben die Laienspieler eine feste Unterkunft gefunden, in der sie proben können und einen Teil ihres Fundus lagern. Der Kleine Kunstschütze wird von Daniel Schmidt betrieben, sodass der Verbleib der Laienspieler dort langfristig gesichert ist. Requisiten und Bühnenbild sind im Rathaus eingelagert. Dort steht nach dem Umbau des Festsaals auch wieder die Bühne für die großen Aufführungen der Theatergruppe zur Verfügung. Und dort wird es im Juni auch vier Aufführungen von „Taxi Taxi 2“ mit jeweils 200 Zuschauern geben. „Es passen 250 Stühle in den Saal. Da es immer noch Corona-Viren gibt, stellen wir die Stühle etwas luftiger mit mehr Abstand“, sagt Ralf Dmoch.

Die Vorbereitungen für die Sommerkomödie laufen seit drei Monaten

Die Vorbereitungen für das Stück laufen seit knapp drei Monaten – für eine große Inszenierungen mit zehn Personen auf der Bühne ist das eher knapp bemessen. Im Februar haben sich die Mitglieder an einem Wochenende getroffen und festgelegt, wie es weitergehen soll und die Aufgaben neu verteilt. Dort fiel auch die Entscheidung für das Stück. Anfang März begannen dann die Proben. „Taxi Taxi 2“ ist die Fortsetzung des Stücks „Taxi Taxi“, welches die Gruppe im Jahre 2014 aufführte. Damals spielte die Handlung in London. Für die Fortsetzung hat die Gruppe das Geschehen nach Hamburg verlegt. „Man muss die Vorgeschichte aber nicht kennen, um das Stück zu verstehen“, sagt Ralf Dmoch.

Taxifahrer Daniel (Daniel Schmidt) führt immer noch ein Doppelleben. Mit Ehefrau Dina (Monique Spinngiess) wohnt er in Barmbek, die beiden haben eine 15-jährige Tochter Namens Hannah (Deike Winkler). In Bahrenfeld lebt er mit seiner Ehefrau Susanne (Susanne Hilger) und dem 16-jährigen Sohn Lukas (Sönke Hilger) zusammen. Die Koordination seines Doppellebens zwischen den beiden Wohnorten ist für Daniel schon schwer genug. Wie es der Zufall will, treffen sich die beiden Kinder im Internet und planen, sich zu sehen, nachdem sie bemerkt haben, dass Ihre Väter gleich heißen, gleich alt sind und sogar den gleichen Beruf haben. Spontan lädt Hannah Lukas zum Tee zu sich nach Hause ein. Nun wird es eng für Daniel und er bittet seinen Freund und Untermieter Ralf (Ralf Dmoch) um Hilfe.

Verwicklungen um ein Doppelleben mit zwei Kindern

Ralf ist nicht begeistert, weil er eigentlich mit seinem „Vadder“ (Bastian Millat) in den Urlaub nach Travemünde fahren will. So nimmt das „Unglück“ seinen Lauf und es ergeben sich viele Situationen und Herausforderungen, die es zu meistern gilt, damit das Geheimnis von Daniel nicht herauskommt...

„Die Herausforderung in diesem Stück ist diesmal nicht nur der Text, sondern auch die Synchronisation der Handlungen, die in direkter Abfolge auf unterschiedlichen Bereichen der Bühne stattfinden. Erst klingelt das Telefon in Barmbek, dann wieder das Handy von Daniel. Es sind sechs Türen und ein Treppenaufgang im Bühnenbild verbaut, und wenn einer aus der Tür rausgeht, kommt gleichzeitig zur anderen Tür wieder jemand herein“, erläutert Ralf Dmoch.

Laienspieler haben viel Liebe in das Bühnenbild gesteckt

Das Bühnenbild wurde wieder mit viel Liebe zum Detail von Tanja Bengtsson, Monique Spinngess, Mike Stobbe und Bastian Millat gebaut. Für die Technik sind Richard Grosskopf und Jonas Geissler zuständig, und Inspizienz machen Carina Schulze und Sabrina Richter.

Die Aufführungen sind am Sonntag, 4. Juni, Dienstag, 6. Jun,i und am Wochenende 10. und 11 Juni. Alle Vorstellungen beginnen um 19 Uhr im Festsaal des Schwarzenbeker Rathauses am Ritter-Wulf-Platz. Karten sind ab sofort im Tabak Team Shop GmbH beim Action Markt am Ritter-Wulf-Platz für 16 Euro erhältlich.