Schwarzenbek. Obwohl der zweite Abschnitt noch nicht fertig ist, blicken die Planer schon weiter nach vorn. Aber es gibt einige Hürden.

Der Asphalt liegt seit dem Herbst, aber die Restarbeiten fehlen für die Fertigstellung eines weiteren Teilabschnitts der seit mehr als 40 Jahren geplanten Schwarzenbeker Ortsumgehung. Aber auch der so genannte dritte Bauabschnitt bis zur Bundesstraße 209 in Richtung Lauenburg ist bereits in Planung. Entsprechende Vorentwürfe hat Norman Itner-Hillmann vom Landesbetrieb Straßenbau und Verkehr jetzt im Schwarzenbeker Planungsausschuss vorgestellt.

Allerdings ist völlig unklar, wann dieser Lückenschluss erfolgen kann. Geplant war der Baubeginn mal für das Jahr 2025. Angesichts des sehr frühen Planungsstandes und dem ausstehenden Planfeststellungsverfahrens scheint das aber ein sehr unrealistischer Zeitpunkt zu sein. Auch auf Rückfragen seitens der Politiker wollte sich Itner-Hillmann nicht auf eine zeitliche Schiene festlegen lassen.

Erst mit dem dritten Bauabschnitt wird die Umgehung komplett

Denn erst mit dieser letzten Anbindung der Bundesstraße 404 an die B 209 in Richtung Lauenburg durch den dritten Bauabschnitt wird die Ortsumgehung zu einer wirklichen Entlastung der Schwarzenbeker Innenstadt. Bis zu 10.000 Fahrzeuge rollen nach einer Zählung des Kieler Verkehrsministeriums täglich durch das Zentrum der Europastadt. Deutlich weniger werden es erst, wenn die Umgehung komplett fertig ist – und das ist vor 2030 vermutlich nicht der Fall.

Der zuständige Abteilungsleiter beim Landesbetrieb Straßenbau und Verkehr ist Eckhard Templin (61). 
Der zuständige Abteilungsleiter beim Landesbetrieb Straßenbau und Verkehr ist Eckhard Templin (61).  © Stefan Huhndorf | Stefan Huhndorf

Viele Ortsansässige fragen sich indes, warum die scheinbar fertige Straße zwischen Kerntangente und B 207 nicht für den Verkehr freigegeben wird. Die Antwort hat Bauleiter Eckhard Templin bereits im Herbst des Vorjahres im Gespräch mit unserer Zeitung gegeben. Unter anderem fehlen die Leitplanken und vor allem das für die ökologischen Aspekte und die Genehmigung der Straße wichtige Fledermausleitsystem. Es soll den nachtaktiven Tieren die Querung von den Nistgebieten in der Siedlung Im Strange bis zu den Jagdrevieren in Grove ermöglichen. „Wir benötigen dafür Zäune und Anpflanzungen. Das braucht seine Zeit“, sagte Bauleiter Eckhard Templin bei unserem letzten Baustellenbesuch.

Zweiter Teilabschnitt wird im April für den Verkehr freigegeben

Ende April soll alles fertig sein, dann wird das Teilstück der Schwarzenbeker Ortsumgehung von der Bundesstraße 404 bis zum bereits im Sommer 2022 fertiggestellten Kreisverkehr an der Bundesstraße 207 in Richtung Mölln für den Verkehr freigegeben. Weiter geht es dann bis voraussichtlich Ende 2025 bis zum Kreisverkehr an der Kreisstraße 17 (Grabauer Straße). Aktuell behindert die Umsiedlung von Haselmäusen in neu angelegte Knicks noch den Weiterbau. Doch die neuen Knicks für die Umsiedlung sind angelegt, spätestens 2024 soll es mit dem Tiefbau weiter gehen.

Bereits für diesen Sommer ist aber der Bau des Kreisels an der K 17 geplant. Parallel dazu laufen die Planungen für einen weiteren Kreisel, der indirekt in Verbindung mit der Umgehungsstraße steht, aber auch weitestgehend vom Land bezahlt wird: Am Ende des Meiereitunnels vor der geplanten neuen Feuerwache an der Lauenburger Straße soll voraussichtlich in 2025 ein Kreisverkehr entstehen. Er dient ebenfalls der Entlastung der Innenstadt, weil dann mehr Verkehr aus und nach Lauenburg von der B 209 auf die Kerntangente umgeleitet wird.

Neue Fußgängerbrücke ist bereits mit Graffiti beschmiert

Aktuell stehen aber erst einmal die Bauarbeiten am zweiten Bauabschnitt an. Die Fußgängerbrücke in Richtung Grove ist sei dem Sommer 2022 fertig. Graffitisprayer haben bereits ihre Spuren an der für Fußgänger und Radfahrer freigegebenen Brücke über die Trasse nördlich der Baugebiete in Schwarzenbek hinterlassen und die Holzverkleidung mit Farbe beschmiert. Der Schaden ist gewaltig, die Polizei ermittelt gegen Unbekannt.

Während sie für Autofahrer noch für mindestens drei Monate tabu ist, schätzen Spaziergänger die asphaltierte Fahrbahn als Ausflugsroute. Am Ende der Arbeiten für das zweite Teilstück werden mindestens 19 Millionen Euro stehen, die der Bund für 2,9 Kilometer Umgehungsstraße bezahlen muss. In diesem Jahr soll der Kreisverkehr an der K 17 gebaut werden, vermutlich in der verkehrsarmen Zeit in den Sommermonaten.

Haselmäuse ziehen als erstes um

Weitere gut zehn Millionen Euro werden für die letzte, 2,1 Kilometer lange Etappe bis zur Bundesstraße 209 fällig, deren Planung bereits begonnen hat. Wann es mit dem Bau des sogenannten dritten Teilabschnitts weiter geht, ist unklar. „Es gibt dort Haselmäuse, die umgesiedelt werden müssen. Außerdem müssen wir die Bahnlinie Hamburg-Berlin und ein Gewässer an der Rülau queren. Die Streckenführung soll für die Autofahrer abwechslungsreich sein, deshalb haben wir die Trasse an der Einmündung zur B 209 auch verschwenkt und nicht geradlinig mit einer Einmündung darauf hinzugeführt. Straßen sollen möglichst nicht zu lange geradeaus verlaufen“, betonte Planer Norman Itner-Hillmann.

Trasse verläuft noch zu dicht am Gewerbegebiet

Bislang handelt es sich allerdings um eine Grobplanung, bei der auch noch der genaue Trassenverlauf nicht feststeht. „Die jetzt vorgelegte Trasse grenzt zu eng an unser Gewerbegebiet an. Sie müsste weiter östlich verlaufen“, monierte Bauamtsleiter Ralf Hinzmann bei der Präsentation. „Das ist eine Grobplanung. Diesen Einwand werden wir berücksichtigen. Es gibt auch eine Alternativtrasse, die weiter von der Bebauung entfernt liegt“, sagte der Planer.

Auch die zu weit von der Bundesstraße 209 entfernte Einmündung in Form eines Dreiecks rief bei den Politikern Kritik hervor. Auch das soll berücksichtigt werden. „Wir können im weiteren Verfahren auch dichter an die B 209 heranrücken. Aber eine direkte Einmündung im 90 Grad-Winkel ist aus verkehrsplanerischer Sicht eher ungünstig“, betonte Itner-Hillmann.

„Werden denn die Haselmäuse frühzeitig schon vor dem Ende des Planfeststellungsverfahrens umgesiedelt, damit es nicht weitere Verzögerungen gibt?“, wollte der Bauausschussvorsitzende Hans-Jürgen Stribrny (CDU) wissen. „Ja, damit fangen wir an, wenn die mögliche Trassenführung vorliegt, weil die Umsiedlung etwa drei Jahre dauert“, antwortete Itner-Hilmann. Einen Terminplan für das weitere Verfahren hinsichtlich des dritten Bauabschnitts nannte er allerdings nicht.