Schwarzenbek. Autofahrer können aber nur bedingt aufatmen. So gehen die Arbeiten auf Schwarzenbeks größter Baustelle weiter.

Am Sonnabend in den späten Abendstunden wird nach drei Wochen Bauzeit die Sperrung der B404 an der Einmündung in die künftige Trasse der Umgehungsstraße in Schwarzenbek wieder aufgehoben. Das hat der zuständige Abteilungsleiter des Landesbetriebs Straßenbau und Verkehr, Eckhard Templin (61), bei einem Ortstermin auf der Großbaustelle am Rande der Stadt mitgeteilt.

Allerdings ist das für Pendler nur bedingt Grund zum Aufatmen, denn von Montag an ist die Bundesstraße 207 in Höhe des Gewerbegebiets Grabau für drei Wochen gesperrt.

Schwarzenbek: Sperrung der B404 wird aufgehoben

Währenddessen laufen alle weiteren Arbeiten für den etwa 2,9 Kilometer langen zweiten Teilabschnitt der Ortsumgehung vorerst ohne weitere Störungen für den Durchgangsverkehr. In den vergangenen drei Tagen haben die Arbeiter bei der Abzweigung der Trasse von der B404, die mehr als 20 Jahre in einer scharfen Kurve mit rot-weiß-gestreifter Leitplanke und großen, gelben Blinklichtern endete, nach den drei Wochen Bauzeit einen Endspurt eingelegt.

Ortsumgehung Schwarzenbek geht zügig voran. Der zuständige Abteilungsleiter beim Landesbetrieb Straßenbau und Verkehr ist Eckhard Templin (61). 
Ortsumgehung Schwarzenbek geht zügig voran. Der zuständige Abteilungsleiter beim Landesbetrieb Straßenbau und Verkehr ist Eckhard Templin (61).  © Stefan Huhndorf | Stefan Huhndorf

„Alle Arbeiten liegen im Plan. Die Asphaltierung lief gut. Zum Schluss sind jetzt Fahrbahnmarkierungen und Beschilderung dran“, sagte Schachtmeister Gunter Schnauß von der beauftragten Baufirma Bickhardt Bau beim Ortstermin kurz vor der Fertigstellung. Acht Mitarbeiter waren mit dem Tiefbau beschäftigt, 15 weitere mit der Asphaltierung und der Einrichtung von Verkehrsinseln und Banketten.

Verkehrsinseln sollen auch Radfahrern ausreichen Platz bieten

„Die Überführung wird markiert, damit auch Radfahrer auf den beiden Verkehrsinseln ausreichend Platz finden, sind die Inseln mindestens 2,5 Meter breit“, erläutert Eckhard Templin (61). Der Bauingenieur ist Abteilungsleiter beim Landesbetrieb Straßenbau und Verkehr in Lübeck und unter anderem auch für den Bau der Ortsumgehung von Schwarzenbek zuständig.

Die Tiefbauer aus Thüringen und Neustadt an der Ostsee haben sich mächtig ins Zeug gelegt, um die Behinderungen auf der Bundesstraße 404 so kurz wie möglich zu halten. „Wir sind die ganze Woche vor Ort, ein Teil unserer Mitarbeiter kommt auch aus einer Niederlassung in Neustadt an der Ostsee“, so Schachtmeister Schnauß, der aus Thüringen einpendelt. Dort hat das Unternehmen seinen Hauptsitz.

Unfallfahrer kommt Bauarbeitern zuvor und räumt Leitplanke ab

Schachtmeister Gunter Schnauß von der Firma Birckhardt Bau mit Sitz in Thüringen hat die Tiefbauarbeiten an der neuen Anbindung an die B 404 betreut.  
Schachtmeister Gunter Schnauß von der Firma Birckhardt Bau mit Sitz in Thüringen hat die Tiefbauarbeiten an der neuen Anbindung an die B 404 betreut.   © Stefan Huhndorf | Stefan Huhndorf

Wenn der Verkehr am Sonnabend freigegeben wird, ist die rot-weiß-gestreifte Leitplanke verschwunden. Trotz des überdimensionalen gelben Blinklichts (das bleibt vorerst stehen, es wird eine abknickende Vorfahrt in die Kerntangente geben) hatte es in der Vergangenheit immer wieder Unfälle an dieser Stelle gegeben, weil Autofahrer meist nachts einfach geradeaus weiter gefahren waren und gegen die Leitplanke prallten.

So auch kurz vor Beginn der Bauarbeiten für die Verkehrsanbindung vor drei Wochen. „In unserem Lastenheft stand die Beseitigung der Leitplanke. Kurz davor gab es einen Unfall, wir mussten nur noch die Trümmer der Absperrung abräumen“, berichtet Eckhard Templin kopfschüttelnd.

„Da wir nicht wissen, wie sich die Verkehrsströme entwickeln, haben wir sicherheitshalber Leerrohre und Verteiler mit eingeplant, damit zu einem späteren Zeitpunkt auch eine Ampel an dieser Stelle entstehen kann, ohne dass die neue Straße gleich wieder aufgerissen werden muss, um die Kabel zu verlegen“, erläutert Eckhard Templin. Dass das notwendig sein könnte, sieht er allerdings nicht.

Tiefbauer haben sich beeilt, um Behinderungen kurz zu halten

Aufatmen können aber nicht nur Pendler, die über die B 404 nach Schwarzenbek kommen. Auch für die Menschen in Grove und Havekost dürfte es eine spürbare Entlastung geben. „Wir haben die Umleitung zwar weiträumig ausgeschildert, aber Ortskundige sind über den teilweise nicht befestigten Weg von Grove nach Havekost gefahren.

Dort wurden auf Wunsch der Verkehrsbetriebe auch die Buslinien umgeleitet, weil so die Haltestellen am besten zu bedienen sind. Wir werden den Weg in der kommenden Woche sanieren. Das haben wir den Bürgermeistern versprochen“, sagte Templin.

Ein Großteil der Arbeiten für die Ortsumgehung findet in der Feldmark am Ortsrand von Schwarzenbek abseits der Verkehrsverbindungen statt. Aber an den Kreuzungspunkten gibt es zwangsläufig Behinderungen während der Bauarbeiten. Deshalb setzen die Planer in diesen Bereichen auf die Sommermonate.

Im August soll Fußgängerbrücke in Höhe Totenweg freigegeben werden

Alles wird recycelt: Fast der gesamte Aushub für die Ortsumgehung wird für die Anlage von Wällen und Regenrückhaltung wiederverwendet. Dieses Sieb stellt Mutterboden her. 
Alles wird recycelt: Fast der gesamte Aushub für die Ortsumgehung wird für die Anlage von Wällen und Regenrückhaltung wiederverwendet. Dieses Sieb stellt Mutterboden her.  © Stefan Huhndorf | Stefan Huhndorf

„Wir legen die Arbeiten, die größere Behinderungen nach sich ziehen, bewusst in die verkehrsarme Ferienzeit und informieren betroffene Firmen und Verkehrsbetriebe frühzeitig über anstehende Sperrungen. So haben wir es letztes Jahr bereits beim Kreisel an der B207 und jetzt bei der Anbindung an die B404 gemacht“, ergänzt Leopold Augustin aus der Pressestelle des Landesbetriebs.

Deshalb werden auch demnächst die Firmen an der Grabauer Straße (Kreisstraße 17), wie unter anderem die LMT Group oder Universelle, eingebunden. Denn nach der Baustelle ist vor der Baustelle: In den Sommerferien 2023 wird der Kreisverkehr an der K17 gebaut. Auch dafür sind sechs Wochen Vollsperrung eingeplant, die auch die beiden großen Arbeitgeber sowie viele andere Firmen im Schwarzenbeker Gewerbegebiet sowie deren Mitarbeiter und Pendler aus den umliegenden Dörfern betreffen werden.

Aber erst einmal geht es auf der Baustelle zügig voran. Noch im August soll die Fußgängerbrücke über die Trasse in Höhe des Totenwegs nach Grove freigegeben werden.

Bodenaushub wird auf der Baustelle aufbereitet und wiederverwendet

Die Brücke ist fertig, es gab Verzögerungen, weil im vergangenen Jahr nicht ausreichend Holz für die Verschalung der Betonkonstruktion zur Verfügung stand. Jetzt muss der Überweg noch gepflastert werden, und es fehlen noch Zäune und Büsche für das Fledermausleitsystem.

Am Fuß der Brücke steht auch ein großes Sieb, in dem der Bodenaushub aufgearbeitet wird. Der meiste Aushub bleibt auf der Baustelle und wird für Wälle und Untergrund der Fahrbahn verwendet.

Im Herbst wird der Teilabschnitt zwischen B404 und B207 asphaltiert. „Im April 2023 wird dieser Bereich freigegeben“, so Templin. Schon dieser erste Teil des zweiten Bauabschnitts dürfte eine deutliche Entlastung für die Innenstadt bringen. 2025 soll alles bis zur Grabauer Straße fertig sein.