Schwarzenbek. Schwarzenbek lässt von oben auf die Grundstücke der Bürger schauen. Was das soll – und warum alle bald mehr zahlen müssen.
Die Abwasserentsorgung in Schwarzenbek wird wesentlich teurer. Außerdem möchte die Stadtverwaltung wissen, ob alle Bürger genug Regenwassergebühren zahlen. Deshalb lässt sie bald die Angaben der Bürger kontrollieren – aus der Luft.
Die Gebühren pro Kubikmeter Schmutzwasser werden um 18,66 Prozent steigen – von aktuell 2,84 Euro pro Kubikmeter auf 3,37 Euro. Da die Grundgebühr unverändert bei 5 Euro pro Monat, also 60 Euro im Jahr, bleibt, zahlt eine dreiköpfige Familie mit einem Jahresverbrauch von 126 Kubikmeter Abwasser statt wie bisher 417,84 Euro künftig 484,62 Euro – also 66,78 Euro mehr. Grund sind unter anderem aufwendige Sanierungen im Kanalnetz, der Neubau des Klärwerksgebäudes aber auch deutliche Kostensteigerungen im Bereich von Stromverbrauch und Chemikalien für die Klärung des Abwassers.
Regenwassergebühr Schwarzenbek: Alle Bürger gerecht behandeln
„Allein die Kosten für den Stromverbrauch habe sich um mindestens 60 Prozent gesteigert“, so Corinna Romahn, die bei den städtischen Eigenbetrieben Abwasser für die kaufmännische Geschäftsführung zuständig ist. „Wir haben uns dafür entschieden, nur die Kosten für den wirklichen Verbrauch anzuheben, nicht aber die Grundgebühr. Denn das Konsumverhalten kann man ändern, die Grundgebühr jedoch nicht. Das ist eine Entscheidung zugunsten des Umweltschutzes“, so Romahn weiter.
Der Gebührenerhöhung haben die Politiker im Bauausschuss zugestimmt, die Stadtvertreter müssen für das Votum noch „grünes Licht“ geben.
Aber auch bei der Regenwassergebühr will die Stadt den Bürgern tiefer und vor allen Dingen gerechter in die Tasche greifen. „Es ist nicht einzusehen, dass Bürger, die ihre versiegelten Flächen ehrlich angeben, gleichbehandelt werden mit anderen Grundeigentümern, die nach und nach immer mehr Flächen versiegeln, dies aber nicht melden“, monierte FDP-Fraktions-Chef Helmut Stolze während der jüngsten Sitzung des Bauausschusses. „Es ist gängige Praxis, dass Hausbesitzer erst einmal das Nötigste bauen, was die persönliche finanzielle Situation aktuell hergibt, und dann nach und nach die Terrassen vergrößern, Gartenhäuser aufstellen oder Carports errichten“, fügte Heinz-Werner Rose (SPD) hinzu.
Regenwassergebühr: Versiegelte Flächen werden bestimmt
„Es stimmt, dass diese spätere Versiegelung gängige Praxis ist. Deshalb wollen wir die Stadt auch demnächst abfliegen und Luftbilder machen lassen, um die versiegelten Fläche zu ermitteln“, sagte Bauamtsleiter Ralf Hinzmann. Mittlerweile sei die Technik so weit, dass sich versiegelte Flächen auf wenige Zentimeter aus der Luft bestimmen ließen. Ob bei der Befliegung der Stadt Drohnen oder Flugzeuge zum Einsatz kommen würden, sei noch offen. „Flugzeuge sind aber momentan noch die gängige Praxis. Ein Termin steht noch nicht fest, eine Ausschreibung steht auch noch aus. Aber wir müssen die vegetationsarme Zeit nutzen, in der keine Blätter an den Bäumen hängen“, betont der Bauamtsleiter.
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Nach den Berechnungen des Eigenbetriebs liegen die versiegelten Flächen im Stadtgebiet bei 1.549.144 Quadratmetern. Davon entfallen 1.009.444 Quadratmeter auf private Flächen, der Rest sind 539.700 Quadratmeter öffentliche Flächen. Die Politiker bezweifeln, dass bei den privaten Flächen wirklich alle Daten auf dem aktuellen Stand sind. Die Gebühren liegen bei 82 Cent pro Quadratmeter versiegelter Grundstücksfläche.
Zuständig für die Aktion ist Corinna Romahn, kaufmännische Geschäftsführerin der städtischen Eigenbetriebe Abwasser, die sowohl für die Schmutzwasser- als auch für die Regenwasserentsorgung zuständig sind.