Schwarzenbek. Politiker im Schwarzenbeker Bauausschuss beraten am 25. Oktober die neue Gebührenordnung für die nächsten drei Jahre.
Nach den Energie- und Lebensmittelpreisen steigen jetzt in der Europastadt auch noch die Abwassergebühren. Im kommenden Jahr sollen die Gebühren pro Kubikmeter Schmutzwasser um 18,66 Prozent steigen – von aktuell 2,84 Euro pro Kubikmeter auf 3,37 Euro. Da die Grundgebühr unverändert bei 5 Euro pro Monat, also 60 Euro im Jahr, bleibt, zahlt eine dreiköpfige Familie mit einem Jahresverbrauch von 126 Kubikmeter Abwasser statt wie bisher 417,84 Euro künftig 484,62 Euro – also 66,78 Euro mehr.
Abwasserpreis wird in Schwarzenbek immer für drei Jahre berechnet
Berechnet wird der Preis für das Abwasser immer für drei Jahre. Innerhalb dieses Zeitraums bleibt der Preis stabil. 2017 war die Abgabe für die Schmutzwasserbeseitigung von 1,98 auf 2,38 Euro gestiegen, die Regenwassergebühr von 53 Cent auf 64 Cent pro Quadratmeter versiegelter Grundstücksfläche. 2020 folgte die nächste Erhöhung: Der Abwasserpreis stieg von 2,38 auf 2,84 Euro, die Regenwasserbeseitigung kostet seither 82 Cent pro Quadratmeter.
Die Abwassermenge hingegen berechnet sich aus dem Frischwasserverbrauch des jeweiligen Haushalts. Der war in Schwarzenbek zuletzt im Jahr 2016 erhöht worden: Ein Kubikmeter Trinkwasser kostet seither 1,56 Euro. Zur Verdeutlichung: Ein Kubikmeter (1000 Liter) entspricht etwa sechs Badewannenfüllungen. Grundlage für die Kalkulation sind die Ist-Zahlen der vergangenen drei Jahre sowie die bisher planbaren Kosten für die Jahre 2023 bis 2025. „Die massiven Kostensteigerungen für Energie, Chemikalien und Laborbedarf wurden dabei entsprechendberücksichtigt“, schreibt die Corinna Romahn, kaufmännische Geschäftsführerin des Eigenbetriebs Abwasser in ihrer Stellungnahme für die Mitglieder des Bauausschusses.
Am Dienstag, 25. Oktober, wird Romahn im Ausschuss die Jahresrechnung des vergangenen Jahres, die für das kommende Jahr geplanten Investitionen sowie die Gebührenkalkulation vorstellen. Die Sitzung im Festsaal des Rathauses (Ritter-Wulf-Platz 1) beginnt um 18.30 Uhr. Endgültige darüber entscheiden werden die Stadtverordneten in ihrer Sitzung am 17. November.
Steigende Kosten durch die Verbrennung des Klärschlamms
Erhöht wurde auch der Ansatz für Kanalbefahrungen in den Rohren der Schmutz- und Regenwasserkanalisation, um Schäden möglichst früh erkennen und beheben zu können. Größter Preistreiber ist die Entsorgung der Klärschlämme: Seit 2015 können diese nicht mehr als organischer Dünger auf den Feldern ausgebracht werden.
Zwar enthält der Schlamm, der nahe dem Klärwerk in Schilfbeeten ökologisch getrocknet wird, viele Pflanzennährstoffe, aber auch Schadstoffe. In Schwarzenbeks Klärschlamm ist etwa der Kupferanteil zu hoch. Zudem soll Phosphor als wichtiger Rohstoff zurückgewonnen werden. Eine Verbrennungsanlage, in der Phosphor zurückgewonnen wird, ist in Stapelfeld in Planung. Dort wird bisher schon der getrocknete Klärschlamm verbrannt. Kosten für Verbrennung und Lagerung steigen jedoch kontinuierlich.
In der Planung berücksichtigt wurden zudem nur die Kosten für die Erneuerung der Kanalisation in der Frankfurter Straße. Würden auch das Rohrnetz unterhalb der Hamburger Straße sowie Faulturm und Klärbecken auf dem Klärwerksgelände erneuert, müsste der Kubikmeterpreis auf 5,017 Euro steigen. Die Familie mit 126 Kubikmeter Abwasser würde dann 691,26 Euro zahlen – 273,42 Euro mehr im Jahr als bisher.
Der Eigenbetrieb Abwasser unterhält neben dem Klärwerk an der Bölkau 14 Pumpwerke, etwa 54,5 Kilometer Abwasserleitungen sowie 66,5 Kilometer Regenwasserkanäle und 13 Regenrückhaltebecken. Pro Jahre fallen rund 885.000 Kubikmeter Abwasser an.
Herzogtum Lauenburg: Abwassergebühren im kreisweiten Vergleich
Mit einem Kubikmeterpreis von künftig 3,37 Euro (bisher 2,84 Euro) liegt Schwarzenbek im kreisweiten Vergleich zwar nicht an der Spitze, aber im oberen Drittel. Am teuersten ist die Abwasserentsorgung in Lauenburg mit 3,51 Euro pro Kubikmeter, am günstigsten in Geesthacht mit 1,99 Euro.
Teurer als in der Europastadt ist es nur in den Dörfern Talkau (3,99 Euro) und Köthel (3,63 Euro). In Alt-Mölln ist es mit 3,36 Euro ähnlich teuer, in der Stadt Mölln (2,38 Euro) und Ratzeburg (2,89 Euro) deutlich günstiger. Doch teilweise sind dort die Grundgebühren höher: Möllner zahlen 120 Euro pro Jahr, Bürger in Talkau 96 Euro, Ratzeburger 72 Euro und Schwarzenbeker 60 Euro. Eine Ausnahme bildet die Stadt Geesthacht: Zum 1. Januar 2022 ist dort die Schmutzwassergebühr sogar gesunken – von 2,42 auf 1,99 Euro pro Kubikmeter. Zudem wird dort wie auch in Lauenburg keine Grundgebühr erhoben.